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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihm lassen, aber er hat es einfach nicht geschafft, obwohl ihm sein Aussehen und seine Schwäche wirklich peinlich waren.«
    Jennifer nickte. Sie spürte, dass die Frau das Bedürfnis hatte, zu reden. Irgendwie hatte Jennifer den Eindruck, als sei es eher Rita gewesen, der die Fettleibigkeit ihres Mannes peinlich gewesen war, und dass sie ihn zu der Operation überredet hatte, die jetzt zu seinem Tod geführt hatte.
    Vorhin schon hatte Rita erzählt, dass die Klinik versuchte, sie zu einer Entscheidung zu drängen, wie mit dem Leichnam verfahren werden sollte. Zunächst habe es wie ein Vorschlag geklungen, aber mit der Zeit seien sie immer aufdringlicher geworden. Rita gestand auch ein, ohne Jennifers Anruf bestimmt nachgegeben und einer Einäscherung zugestimmt zu haben.
    »Es hat mich sehr stutzig gemacht, dass sie mir nicht erklären können, wie er gestorben ist«, fuhr sie fort. »Zuerst war es einfach nur ein Herzinfarkt, dann ein Schlaganfall mit Herzinfarkt, dann ein Herzinfarkt, der einen Schlaganfall verursacht hat. Anscheinend können sie sich nicht so richtig entscheiden. Als ich dann eine Obduktion vorgeschlagen habe, wären sie um ein Haar über mich hergefallen, na ja, zumindest die Patientenbetreuerin. Der Chirurg schien eigentlich nichts dagegen zu haben.«
    »Hat er erwähnt, dass Ihr Mann bei seinem Herzinfarkt blau angelaufen ist?«, wollte Jennifer wissen.
    »Und ob er das erwähnt hat«, erwiderte Rita. »Sobald sie mit der künstlichen Beatmung angefangen haben, ist die Färbung anscheinend dramatisch zurückgegangen. Darum war der Arzt wohl zunächst auch zuversichtlich, dass David es übersteht.«
    Rita unterbrach sich kurz, dann fragte sie: »Was ist denn mit Ihren Freunden, den Kriminalpathologen, die auf dem Weg hierher sind? Sie haben doch gesagt, die beiden könnten vielleicht auch einen Blick auf meinen Mann werfen. Ist das immer noch denkbar?«
    »Sie sind jetzt gerade unterwegs, sodass ich noch keine Gelegenheit gehabt habe, sie zu fragen. Aber ich bin mir sicher, dass das möglich sein wird.«
    »Ich wäre wirklich sehr froh darüber. Sie haben doch gesagt, dass wir das unseren Liebsten schuldig sind. Je mehr ich über diesen Satz nachdenke, desto mehr glaube ich, dass Sie recht haben. Nach allem, was Sie mir erzählt haben, bin ich auch misstrauisch geworden.«
    »Ich spreche sie gleich heute Abend an, sobald sie angekommen sind, und dann melde ich mich morgen bei Ihnen«, sagte Jennifer.
    Rita seufzte, und als sie wieder in Tränen ausbrach, tupfte sie jedes Auge abwechselnd und vorsichtig mit einem Papiertaschentuch ab. »Ich glaube, ich bin völlig leer geredet, und ich weiß, dass ich total erschöpft sein muss. Vielleicht sollte ich nach oben gehen. Zum Glück habe ich noch ein paar alte Xanax-Tabletten dabei. Wenn es jemals einen Zeitpunkt gegeben hat, an dem ich eine gebrauchen konnte, dann jetzt.«
    Die beiden Frauen standen auf und umarmten sich spontan. Jennifer wunderte sich, wie zerbrechlich Rita sich anfühlte. Als ob sie ihr, wenn sie zu sehr drückte, ein paar Knochen brechen könnte.
    Im Foyer verabschiedeten sie sich voneinander. Jennifer versprach, sie morgen Früh anzurufen, und Rita bedankte sich dafür, dass Jennifer ihr zugehört hatte. Dann gingen sie auseinander.
    Beim Verlassen des Imperial schwor sich Jennifer, für die Fahrt zurück zum Amal Palace Hotel ein richtiges Taxi zu nehmen und keine Motorrikscha.

 
Kapitel 25
     
    Donnerstag, 18. Oktober 2007
    9.45 Uhr
    Neu-Delhi, Indien
     
    A uf der relativ kurzen Fahrt vom Imperial zurück ins Amal Palace gelangte Jennifer zu dem Schluss, dass ein normales Taxi auch nicht viel entspannender war als eine Motorrikscha, abgesehen von den Seitenwänden, die einem zumindest die Illusion einer gewissen Sicherheit verschafften. Der Taxifahrer fuhr genauso aggressiv wie der Rikschafahrer, allerdings war sein Fahrzeug nicht ganz so wendig.
    Jennifer schaute auf die Uhr und blieb bei ihren Plänen. Am Morgen wollte sie noch eine kleine Besichtigungstour machen und nachmittags dann ein bisschen trainieren und sich an den Pool legen. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Rita war sie mehr denn je davon überzeugt, dass da irgendetwas Merkwürdiges vor sich ging, aber sie wollte sich nicht pausenlos nur damit beschäftigen. Sie warf einen Blick zum Taxifenster hinaus. Mittlerweile war sie so vertraut mit den Verkehrsverhältnissen in Delhi, um zu erkennen, dass der morgendliche Berufsverkehr jetzt langsam nachließ. Statt

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