Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen
Blick in den Flur«, sagte Jack. Er stieß die Tür auf und trat mit einem Bein hinaus. Gerade stieg Arun in den Fahrstuhl. In der anderen Richtung sah er lediglich den Wachmann auf seinem Stuhl sitzen. Ansonsten war niemand zu sehen.
Jack machte die Tür ganz auf und gab den anderen das Zeichen, loszugehen. »Die Luft ist rein«, sagte er.
Kaum hatte Neil den Rollstuhl über die Schwelle des Kühlraums bugsiert, da kamen mehrere Ärzte aus der Cafeteria.
»Mein Gott …«, rutschte es Jack heraus. Die Ärzte waren in ihr Gespräch vertieft und grüßten ihn beiläufig. Jack drehte sich vorsichtig um und sah, dass die Ärzte auch an Maria bereits vorbeigegangen waren. Neil blickte ihn achselzuckend an. Anscheinend war alles glattgegangen. Jack bedeutete Neil und Laurie, etwas schneller zu gehen, um ohne weiteren Gegenverkehr am Cafeteria-Eingang vorbeizukommen.
Der Wachmann sah ihnen entgegen. Jack war kurz vor den anderen bei ihm. »Guten Tag, mein junger Freund«, sagte er. »Ist viel los heute? Wir gehen jetzt hier raus. Meine Mutter will in ihrem Zustand keinem alten Bekannten über den Weg laufen.« Jack plapperte munter weiter und versuchte gleichzeitig, sich zwischen dem Wachmann und Maria zu postieren, während sie vorbeigeschoben wurde. Der Wachmann hob einmal müde den Kopf, um nach den anderen zu schauen, aber mehr nicht. »Bis später«, verabschiedete sich Jack, während er sich rückwärts durch die Doppeltür schob.
»Das war ein Kinderspiel«, murmelte er dann, als er an den anderen vorbeiging, um die Heckklappe des Lieferwagens aufzumachen. Das Seil, mit dem sie Maria festgebunden hatten, ließ sich mit einem Ruck lösen. Dann hoben sie sie zu dritt in den Lieferwagen und machten die Heckklappe zu.
Da kam auch schon Arun um die Hausecke gebogen.
»Vielleicht können Sie ja fahren«, sagte Jack und warf Arun die Schlüssel zu. »Sie kennen den Weg.«
Das ganze Grüppchen drängte sich in die Fahrerkabine: Arun setzte sich hinters Lenkrad, Jack auf den Beifahrersitz und Laurie und Neil in die zweite Reihe.
»Wie wär’s, wenn wir die Fenster aufmachen!«, sagte Neil. Wie schafften es die anderen bloß, so stoisch zu bleiben?
»Wir brauchen uns nicht aufzuführen, als hätten wir gerade eine Bank ausgeraubt«, meinte Jack. »Aber wir brauchen auch nicht zu trödeln. Was ich damit sagen möchte: Nichts wie weg hier!«
Arun ließ den Motor an, würgte ihn aber gleich wieder ab. Jack verdrehte die Augen. Es war vielleicht ganz gut, dass sie keine Bank ausgeraubt hatten.
»Was macht eigentlich Jennifer?«, wandte sich Laurie an Neil. »War sie irgendwie gekränkt, weil Jack Sie gebeten hat, Marias Kleider herzubringen?«
»Sie war ehrlich gesagt ziemlich froh, dass ich das erledigt habe«, erwiderte Neil. »Ich glaube, sie muss sich erst mal von ihrem Jetlag erholen. Sie will vielleicht bis Mittag oder noch länger schlafen, und ich soll mir keine Sorgen machen. Nach dem Aufwachen will sie dann endlich mal in den Fitnessraum.«
Kapitel 32
Freitag, 19. Oktober 2007
11.05 Uhr
Neu-Delhi, Indien
D er überdimensionierte Schlüssel erzeugte ein überdimensioniertes Geräusch, als Cal ihn ins Schloss steckte und drehte. »Anschleichen ist jedenfalls nicht drin.« Er lachte Durell, der direkt hinter ihm stand, über die Schulter hinweg an. Dann zog er die Tür auf und hielt sie fest, bis er spürte, dass Durell sie ihm abgenommen hatte. »Schieb den Riegel vor, nur für den Fall«, fügte er hinzu, während er bereits auf dem Weg nach unten war. Am Fuß der Treppe drehte er sich um und wartete auf Durell.
»Sie ist eine richtige Wildkatze«, sagte Cal. »Wir müssen also aufpassen. Außerdem war sie splitterfasernackt, als sie sie hergebracht haben. Absolut umwerfend, kann ich dir sagen.«
»Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht«, meinte Durell. »Mach auf!«
Cal steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und stieß die Tür auf. Jennifer war nicht zu sehen.
Die beiden Männer wechselten einen Blick. »Wo ist sie?«, flüsterte Durell.
»Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?«, gab Cal zurück. Er stieß die Tür weit auf, sodass der Türknauf gegen die Wand knallte. »Miss Hernandez!«, rief Cal. »Das wird Ihnen gar nichts nützen.«
Die beiden Männer lauschten. Nichts zu hören.
»Scheiße«, sagte Cal. »Noch mehr Komplikationen können wir echt nicht gebrauchen.« Er trat ein. Durell folgte ihm.
»Wir sollten auch diese Tür abschließen«, sagte Cal. Er
Weitere Kostenlose Bücher