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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Obduktionstisch vor ihnen lag.
    »Ich mache es«, erwiderte Laurie. Sie griff zum Skalpell und begann mit dem traditionellen Y-Schnitt.
    »Also dann. Gehen wir das Ganze noch einmal durch«, sagte Arun. »Das interessiert mich sehr. Sie haben gesagt, Sie glauben an eine Vergiftung.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Jack. »Aufgrund der Zeitknappheit gehen wir diesen Fall anders an als sonst. Wir beginnen mit der Hypothese und versuchen herauszufinden, ob sie richtig ist. Normalerweise gehen wir möglichst offen an eine Obduktion heran, um nichts zu übersehen. Hier suchen wir nach spezifischen Hinweisen auf eine Vergiftung, während wir gleichzeitig die vorläufige Diagnose auf Herzinfarkt überprüfen wollen.«
    »Wir haben sogar schon eine Idee, welches Mittel verwendet worden sein könnte«, sagte Laurie und richtete sich auf, nachdem der erste Schnitt erledigt war. Dann legte sie das Skalpell beiseite und nahm die klobige Knochenschere in die Hand.
    »Tatsächlich!«, platzten Arun und Neil zeitgleich hervor.
    »Oh, ja«, bestätigte Jack, während Laurie die Rippen durchtrennte. »Zunächst einmal glauben wir, dass der Täter aus dem Kreis des medizinischen Personals kommt. Da es in mehr als einer Klinik zu solchen Todesfällen gekommen ist, gehen wir davon aus, dass ein Arzt dahintersteckt. Also müssen wir eine Medikamentenvergiftung in Betracht ziehen, da Ärzte Zugang zu Medikamenten haben und alle drei Patienten an einen Infusionsschlauch angeschlossen waren. Wenn wir dazu noch die Zyanose in Betracht ziehen, vor allem eine Zyanose, die im dritten Fall durch Reanimation sehr schnell zurückgegangen ist, dann denken wir automatisch an Curare-ähnliche Substanzen, wie sie in der Narkose zur Muskellähmung verwendet werden.«
    Laurie war mit der Knochenschere fertig und entfernte mit Jacks Hilfe das Brustbein.
    »Nehmen wir uns gleich mal das Herz vor«, sagte Laurie. »Falls wir da einen Hinweis auf einen schweren Herzinfarkt finden, dann müssen wir unsere Vorstellungen vielleicht komplett revidieren.«
    »Einverstanden«, meinte Jack.
    »Es gibt ja eine ganze Reihe von Medikamenten, die zur Atemlähmung führen«, sagte Neil. »Haben Sie an etwas Bestimmtes gedacht?«
    Laurie und Jack arbeiteten schnell, jeder ahnte die Handgriffe des anderen im Voraus. Jack nahm eine Schale von einem Beistelltisch, und dann landeten Herz und Lunge als Einheit mit einem klatschenden Geräusch in der Schale.
    »Wir suchen gezielt nach einem bestimmten Mittel«, sagte Jack und sah zu, wie Laurie das Herz freilegte. »Auch das vor allem aufgrund der Wiederbelebungsversuche im dritten Fall, wo extrem hohes Fieber und ein ebenfalls außergewöhnlich hoher Kaliumwert festgestellt wurden. Deshalb konzentrieren wir unsere Suche vor allem auf Succinylcholin, das bekanntermaßen beide Phänomene hervorrufen kann. Im Augenblick ist das unsere heißeste Spur, es sei denn, wir entdecken noch etwas sehr Unerwartetes.«
    »Meine Güte«, sagte Arun. »Das ist faszinierend.«
    »Ich kann keinerlei Herzerkrankung feststellen«, sagte Laurie jetzt. Sie hatte den Herzmuskel an mehreren Stellen und entlang der wichtigsten Herzkranzgefäße aufgetrennt. »Schon gar keine obstruktive.«
    Die drei anderen blickten ihr über die Schulter. »Am Herzbeutel sind ein paar winzige Blutungen zu sehen«, sagte Jack. »Das ist zwar kein pathognostisches Symptom für eine Succinylcholin-Vergiftung, aber es passt ins Bild.«
    »Auf den Lungenflächen, die an das Rippenfell angrenzen, sind auch welche zu erkennen«, sagte Laurie.
    »Arun, könnten Sie vielleicht mit Vijays Kamera ein paar Aufnahmen machen?«, bat Jack.
    »Aber selbstverständlich.«
    Anschließend bereitete Laurie die verschiedenen Proben für die toxikologische Untersuchung vor. Mit unterschiedlichen Spritzen zog sie Urin, Blut, Galle und Rückenmarksflüssigkeit auf.
    »Es gibt noch zwei Gründe, die für Succinylcholin sprechen«, sagte Jack. »Aus der Sicht des Täters ergibt das am meisten Sinn. Wenn er tatsächlich, wie wir vermuten, Arzt ist, dann wird er vermutlich ein Mittel einsetzen wollen, das so gut wie nicht nachweisbar ist, und das trifft auf Succinylcholin eindeutig zu. Zum einen dürfte die Patientin das Mittel im Verlauf der Narkose sowieso bekommen haben. Falls wir also Succinylcholin finden, dann ließe sich das ganz einfach erklären. Und zweitens baut der Körper Succinylcholin sehr schnell ab. Daher muss man im Fall einer Überdosierung den Patienten einfach nur eine

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