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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Report«, erläuterte Arun. »Ohne FIR-Formular unternimmt die Polizei gar nichts. Aber die Polizei stellt diese Formulare nur äußerst ungern aus, weil sie nämlich Arbeit bedeuten.«
    »Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Jack.
    »Vom Klinikdirektor«, erwiderte Arun. »Sein Name ist Rajish Bhurgava. Wir sind ganz gut miteinander bekannt, noch aus Schulzeiten.«
    »Aber wenn sie wissen, wer den Leichnam entführt hat, warum beantragen sie dann kein FIR-Formular?«, wollte Laurie wissen.
    »Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe, aber er hat gesagt, es hätte irgendetwas mit einem sehr hochrangigen Vertreter des Gesundheitsministeriums zu tun, mit einem gewissen Ramesh Srivastava. Der hat ihm wohl untersagt, etwas zu unternehmen. Anscheinend, weil er die Reaktion der Medien furchtet.«
    Laurie, Jack und Neil blickten einander lange an, unschlüssig, wer auf Aruns Bericht antworten sollte. Schließlich ergriff Laurie das Wort. »Vielleicht ist dieser Ramesh dem Serientäter bereits auf der Spur und will ihn nicht durch Medienberichte zu früh auf die laufenden Ermittlungen aufmerksam machen.«
    Jack warf Laurie einen skeptischen Blick zu.
    »Na ja, könnte doch sein«, meinte sie.
    »Wenden wir uns dem nächsten, wichtigeren Teil zu«, sagte Arun. »Sowohl Benfatti als auch der Leichnam aus dem Aesculapian Medical Center wurden auf der Grundlage einer richterlichen Anordnung abgeholt. Diese Anordnung berechtigt die Kliniken nicht nur dazu, die Toten wegzuschaffen, sondern sie auch endgültig zu beseitigen, weil sie ein öffentliches Ärgernis und eine Gefährdung der Allgemeinheit darstellen. Das Merkwürdigste aber ist, dass sie es irgendwie so gedeichselt haben, dass die Leichname am bedeutendsten Ghat von Varanasi eingeäschert werden sollen.«
    »Wir haben das Wort Ghat jetzt schon einmal gehört«, sagte Jack. »Was bedeutet es denn eigentlich?«
    »In diesem Fall ist damit eine Steintreppe am Gangesufer gemeint«, sagte Arun. »Es kann aber auch Hügelkette bedeuten.«
    »Wir wissen bereits von diesem Varanasi-Plan«, sagte Laurie. »Damit wollen sie die betroffenen Familienangehörigen besänftigen. Aber das kann ich Ihnen sagen: Zumindest in zwei Fällen hat es nichts genützt.«
    »Wo liegt denn Varanasi, von hier aus gesehen?«, wollte Jack wissen.
    »Südöstlich von Delhi, ungefähr auf halber Strecke nach Kalkutta«, erwiderte Arun.
    »Wie weit?«
    »Sieben- bis achthundert Kilometer«, meinte Arun, »aber auf einer durchgehenden Autobahn.«
    »Werden die Leichen mit dem Lastwagen dahin gebracht?«, wollte Jack wissen.
    »Bestimmt«, entgegnete Arun. »Das dauert vielleicht elf bis zwölf Stunden. Höchstwahrscheinlich sollen sie heute Abend, spätestens aber morgen Früh verbrannt werden. Die Feuer brennen rund um die Uhr. Aber ich muss schon sagen, das ist sehr ungewöhnlich. Eine Bestattung in Varanasi ist normalerweise ausschließlich Hindus vorbehalten. Für sie bedeutet das ein außergewöhnlich gutes Karma. Ein Hindu, der in Varanasi stirbt und dort bestattet wird, erlangt unverzüglich Moksha, also die Erleuchtung.«
    »Dann müssen sie also jemanden bestochen haben«, sagte Laurie.
    »Ohne Zweifel«, erwiderte Arun. »Und zwar einen der Doms, also einen von den leitenden Leichenverbrennern aus der niederen Kaste. Die Dom besitzen das exklusive Recht zur Feuerbestattung an den Ghats. Oder vielleicht auch einen der Brahmanen, die die oberste Kaste bilden. Die Kliniken müssten mindestens einem dieser beiden, vielleicht sogar beiden, Geld gegeben haben.«
    »Wie ist es denn dort?«, erkundigte sich Jack.
    »Varanasi ist eine der interessantesten Städte Indiens«, sagte Arun. »Es ist die älteste ununterbrochen bewohnte Stadt der Welt. Manche glauben, dass hier seit 5000 Jahren Menschen leben. Für Hindus ist sie die heiligste aller heiligen Städte und gilt bei bestimmten Übergangsriten wie zum Beispiel dem Schritt ins Erwachsenenleben, bei der Heirat und beim Tod als besonders Glück verheißend.«
    »Wie stünden die Chancen, dass wir die beiden Leichen finden, falls wir nach Varanasi fliegen?«, wollte Jack wissen.
    »Nun, diese Frage kann ich nicht beantworten«, sagte Arun. »Vermutlich gar nicht schlecht, besonders, wenn Sie bereit wären, ein paar Leuten die eine oder andere Summe zuzustecken.«
    »Was meinst du?«, wandte sich Jack an Laurie. »Es wäre doch gut, wenn wir wenigstens ein paar Urinproben bekommen könnten, auch wenn es nicht für eine vollständige

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