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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schilderte er, wie sie zuerst den Sohn gefragt hatten, wie dieser dann die Enkeltochter bevollmächtigt und wie diese sich geweigert hatte. »Das Gute daran ist«, fuhr Rajish fort, »dass die Enkeltochter sich in wenigen Stunden auf den Weg nach Delhi machen wird und dass man sofort nach ihrer Ankunft von ihr eine Entscheidung verlangen wird.«
    »Was ist mit den Medien?«, wollte Ramesh wissen. »Sind schon irgendwelche Pressevertreter in der Nähe des Krankenhauses gesichtet worden?«
    »Kein Einziger.«
    »Das finde ich erstaunlich und ermutigend zugleich. Gleichzeitig frage ich mich aber auch, wie die Medien überhaupt von diesem Sterbefall erfahren haben. Der Kontext, in dem die Meldung über den Sender ging, legt die Vermutung nahe, dass es sich um irgendeinen linken Studenten handelt, der gegen die Ausbreitung von Privatkliniken in Indien eingestellt ist. Gibt es denn im Queen Victoria Hospital eine oder mehrere solcher Personen?«
    »Auf gar keinen Fall. Darüber wüssten wir in der Verwaltung mit Sicherheit Bescheid.«
    »Behalten Sie das im Hinterkopf. Angesichts der Tatsache, dass die Etats der öffentlichen Krankenhäuser stagnieren, insbesondere auf dem Gebiet der Bekämpfung von Infektionskrankheiten, ist die Stimmung bei vielen Menschen sehr aufgeheizt.«
    »Das behalte ich auf jeden Fall im Kopf«, erwiderte Rajish. Die Vorstellung, dass einer ihrer medizinischen Mitarbeiter ein Verräter sein könnte, war besorgniserregend. Darüber würde er gleich morgen Früh mit dem Personalleiter der Klinik sprechen.

 
Kapitel 5
     
    Montag, 15. Oktober 2007
    10.45 Uhr
    Los Angeles, USA
    (Als Rajish Bhurgava gerade das Queen Victoria Hospital verlässt)
     
    J ennifer befand sich auf dem Rückweg vom Gebäude der medizinischen Fakultät zum Hauptbau des UCLA Medical Center und war verblüfft, wie viel sie bis jetzt schon erreicht hatte, obwohl sie wegen ihrer Trauer kaum klar denken konnte. Nachdem sie vor gut einer Stunde das Gespräch mit der Patientenbetreuerin des Queen Victoria Hospital beendet hatte, hatte sie mit ihrem neuen Kursleiter gesprochen, war nach Hause gehetzt, hatte in Indien angerufen und ihre Reisepassnummer durchgegeben, war zum Fakultätsgebäude gegangen, hatte vom Dekan eine Woche Urlaub bekommen, hatte eine Vertretung für ihren einträglichen Job bei der Blutbank gesucht und gefunden und hoffte nun, auch ihre Ängste, ihre finanziellen Sorgen und das Problem mit der Malaria-Prophylaxe in den Griff zu bekommen. Sie hatte zwar ihr Sparguthaben in Höhe von fast vierhundert Dollar abgehoben, aber das würde vielleicht nicht reichen, obwohl sie eine Kreditkarte besaß und Foreign Medical Solutions in Chicago alle größeren Ausgaben für sie übernehmen wollte. Jennifer war noch nie in Indien gewesen, und um eine Leiche hatte sie sich auch noch nie kümmern müssen. Die Vermutung, dass sie eine ganze Menge Bargeld benötigen würde, war bestimmt nicht allzu weit hergeholt, besonders dann nicht, wenn die Verbrennung oder Einbalsamierung nicht von Foreign Medical Solutions übernommen wurde.
    Die ganze Geschäftigkeit während der letzten gut sechzig Minuten hatte noch einen zweiten Vorzug gehabt. Sie hatte sie daran gehindert, ständig daran denken zu können, dass ihre Großmutter nicht mehr am Leben war. Sogar das Wetter leistete dazu seinen Beitrag. Es war genauso herrlich, wie der Sonnenschein am Morgen es versprochen hatte. Sie konnte in der Ferne immer noch die Berge sehen, wenn auch nicht mehr ganz so gestochen scharf. Doch jetzt, wo sie mit ihren Erledigungen so gut wie fertig war, holte die Wirklichkeit sie wieder ein.
    Maria würde ihr schrecklich fehlen. Sie war der Mensch, der Jennifer am nächsten gestanden hatte, und das seit Jennifers drittem Lebensjahr. Ihre einzigen Verwandten – abgesehen von ihren beiden Brüdern, mit denen sie oft monatelang überhaupt keinen Kontakt hatte – lebten in Kolumbien. Sie hatte sie überhaupt erst einmal gesehen, und zwar damals, als ihre Großmutter mit ihr dorthin geflogen war – einzig und allein, damit sie sie kennenlernen konnte. Ob ihre Mutter Verwandtschaft gehabt hatte oder nicht, das war ein einziges großes Rätsel, und ihr Vater, Juan, zählte sowieso nicht.
    Jennifer ging gerade durch die Drehtür des roten Backsteinbaus, in dem der Großteil der Uniklinik untergebracht war, als ihr Handy klingelte. Mit einem Blick auf das Display stellte sie fest, dass Indien zurückrief. Sie nahm den Anruf entgegen und stellte sich wieder

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