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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bemerkt, nur dass jetzt noch ein stechender Geruch hinzugekommen war.
    »Ist dieser Nebel hier normal?«, wandte sie sich an Nitin und rümpfte die Nase.
    »Oh, ja«, erwiderte dieser. »Zumindest um diese Jahreszeit.«
    »Wann verschwindet er denn?«
    »Während des Monsuns.«
    »Sonst nicht?«
    »Sonst nicht.«
    »Woran liegt das denn?«
    »Am Staub und an der Luftverschmutzung, fürchte ich. Wir haben jetzt mehr oder weniger offiziell elfeinhalb Millionen Einwohner in Delhi, und jeden Tag ziehen mehr Menschen in die Stadt, als hier geboren werden. Inoffiziell sind es, glaube ich, eher 14 Millionen. Die Leute kommen in Scharen vom Land in die Stadt, alles wird knapp, und der Verkehr wird immer schlimmer. Der Smog besteht überwiegend aus Abgasen und aufgewirbeltem Staub, aber die Industrie hier draußen in den Vororten trägt auch ihren Teil dazu bei.«
    Jennifer war entsetzt, sagte aber nichts. Ihr kam schon L.A. im September ziemlich übel vor, aber gegen Delhi erschien ihr L.A. wie der Frühling auf einer Bergwiese.
    »Da ist Rajiv«, sagte Nitin, als ein unglaublich glänzender schwarzer Ford Explorer mit dunkel getönten Scheiben am Bordstein hielt. Rajiv sprang heraus, kam um das Fahrzeug herum und begrüßte Jennifer auf Hindu-typische Art, indem er die Handflächen zusammenlegte, sich verbeugte und »Namaste« sagte. Er trug eine prächtige, makellos saubere, frisch gebügelte weiße Uniform, weiße Handschuhe und eine weiße Schildmütze. Während er Jennifer die hintere Tür aufhielt, stellte Nitin ihre beiden Koffer in den Kofferraum. Einen Augenblick später waren Rajiv und sie bereits unterwegs nach Neu-Delhi.
    Das erste entgegenkommende Auto jagte Jennifer einen mächtigen Schrecken ein. Der Explorer hatte das Lenkrad zwar auf der rechten Seite, aber sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, was das zu bedeuten hatte. Als dann ein Scheinwerferpaar aus der Dunkelheit auftauchte und näher kam, ging sie automatisch davon aus, dass es links an ihnen vorbeifahren würde. Doch die beiden Fahrzeuge rasten weiter aufeinander zu, und das entgegenkommende Auto machte keine Anstalten, auf die linke Straßenseite zu wechseln. Im Gegenteil, es schien sich sogar eher nach rechts zu orientieren. Als es so weit war und die beiden Autos auf gleicher Höhe waren, musste Jennifer einen Schrei unterdrücken. Sie hatte fest mit einem Frontalzusammenstoß gerechnet. Erst dann begriff sie. In Indien herrschte, wie in Großbritannien, Linksverkehr.
    Mit wild pochendem Herzen ließ Jennifer sich an die Rückenlehne sinken. Sie schämte sich, weil sie so wenig über das Land wusste. Zur Beruhigung griff sie nach dem kalten Handtuch, das Rajiv ihr gegeben hatte, wischte sich über die Stirn und trank einen Schluck aus der eiskalten Wasserflasche, die er ebenfalls mitgebracht hatte. Dabei starrte sie voller Verwunderung aus dem Fenster.
    Nachdem sie das Flughafengelände verlassen und die Hauptstraße erreicht hatten, kamen sie nur noch im Schneckentempo voran. Obwohl es schon nach Mitternacht war, war die Straße in beiden Richtungen mit allen möglichen Fahrzeugen verstopft, in erster Linie mit Lastwagen. Jeder war bis zum Äußersten überladen. Das Ganze wurde von einer alles erstickenden Schicht aus Abgasen und Staub bedeckt und vom Getöse der ungedämpften Automotoren und der Hupen überlagert, die jeder einzelne Fahrer alle paar Sekunden nach Lust und Laune zu betätigen schien.
    Jennifer betrachtete die Szenerie und ertappte sich dabei, wie sie unwillkürlich den Kopf schüttelte. Das alles kam ihr wie ein verrückter Traum vor. Wenn das der Verkehr um Mitternacht war, dann reichte ihre Fantasie nicht aus, um sich vorzustellen, wie es hier tagsüber zugehen mochte.
    Der Fahrer sprach recht gut Englisch und spielte, während sie sich langsam in Richtung Stadtzentrum vorarbeiteten, bereitwillig den Stadtführer. Jennifer bombardierte ihn mit Fragen, vor allem, als er von der Hauptstraße abbog und durch die Wohngebiete von Chanakyapuri fuhr. Wenigstens gab es hier keine Lastwagen und Busse, und sie kamen etwas zügiger voran. Straßenzug um Straßenzug reihten sich hier relativ ähnliche, riesige weiße Stadtvillen aneinander. Die Häuser machten zwar einen leicht baufälligen Eindruck, sahen aber immer noch sehr beeindruckend aus. Sie erkundigte sich bei ihrem Fahrer.
    »Das sind Raj-Bungalows aus der Zeit der britischen Besatzung«, sagte der Fahrer. »Hier haben die britischen Diplomaten gewohnt. Manche dienen

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