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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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paranoid geworden ist, ist doch noch lange kein Grund, um x-tausend Kilometer weit zu fliegen, nur um ihr das Händchen halten zu können.«
    »Das ist doch nicht der einzige Grund«, erwiderte Laurie und wurde langsam wütend.
    »Welchen gibt es denn noch?«
    »Das habe ich doch gerade eben gesagt!«, zischte Laurie. »Maria Hernandez war zwölf Jahre lang wie eine Mutter für mich. Ihr Tod ist für mich ein großer Verlust.«
    »Wenn sie dir so viel bedeutet, wieso hast du sie dann seit ewigen Zeiten nicht mehr besucht?«
    Laurie sah nur noch rot und blieb zunächst einmal stumm. Jacks Bemerkung machte das Ganze nur noch schlimmer, da er genau Lauries wunden Punkt getroffen hatte: ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte Maria tatsächlich schon sehr lange nicht mehr gesehen oder wenigstens gesprochen. Sie hatte zwar mehrfach daran gedacht und es sich auch vorgenommen, aber es war nie so weit gekommen.
    »Ich habe einen Abgabetermin für meine wissenschaftliche Arbeit«, sagte Jack. »Und am Samstag findet das Nachbarschaftsturnier statt, auf das ich mich seit Wochen freue. Verdammt noch mal, ich habe es sogar mitorganisiert.«
    »Hör doch mal auf mit deinem bescheuerten Basketball«, grollte Laurie und fletschte die Zähne. Der ganze Ärger über den Stress mit ihrer Hormonbehandlung, der bisher unter der Oberfläche gebrodelt hatte, brach nun aus wie ein Vulkan. Außerdem passte es ihr überhaupt nicht, dass er immer noch Basketball spielte. Ihrer Meinung nach war das ein gefährlicher Sport.
    Jack fiel es zuerst wieder ein. Laurie bekam ja im Augenblick täglich eine Hormonspritze. Er hatte zwar noch keine Ahnung, dass Laurie mit seiner grundsätzlichen Haltung hinsichtlich der Hormonbehandlung unzufrieden war – bis jetzt unterlag er immer noch der Illusion, dass er alles richtig machte –, hatte aber schon eine ganze Reihe ziemlich verblüffender, hormongesteuerter Wutausbrüche miterlebt, und das war gerade wieder so einer. Kaum hatte er das erkannt, hob er zum Zeichen der Kapitulation die Hände. »Tut mir leid«, sagte er und versuchte, so aufrichtig wie möglich zu klingen. »Ich habe nicht an die Hormone gedacht.«
    Zuerst machte seine Bemerkung die ganze Sache noch schlimmer. Sollte das etwa heißen, dass er ausschließlich ihr die Schuld für diesen Streit geben wollte? Doch nach etwas längerem Nachdenken erkannte sie die Parallelen zwischen ihrem momentanen Zustand und dem Erlebnis mit der achtzigjährigen Oma im Bio-Supermarkt. Eine Sekunde später brach sie in Tränen aus.
    Jack rutschte an die Bettkante und nahm sie in den Arm. Einen Augenblick lang sagte er gar nichts. Das, so hatte er im Lauf der Zeit herausgefunden, war erst einmal das Beste. Er musste abwarten, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
    Nach etwa einer Minute hörte Laurie zu weinen auf. Sie blickte Jack an, und ihre Augen waren noch immer feucht von den Tränen. »Du bist mir bei dieser ganzen Fruchtbarkeitsbehandlung wirklich keine Hilfe!«
    Jack war kurz davor, mit den Augen zu rollen, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Er hatte doch wirklich alles versucht, was in seiner Macht stand, aber mehr als das Sperma zu liefern blieb ihm ja nicht.
    »Jedes Mal, wenn ich meine Periode bekomme, bist du so verdammt gleichgültig«, sagte Laurie und schluckte die Tränen hinunter. »Dann sagst du: ›Ach, na ja, vielleicht beim nächsten Mal‹, und das war’s dann. Du gibst dir überhaupt keine Mühe, meine Trauer zu teilen. Für dich ist es eben einfach ein neuer Zyklus.«
    »Ich habe gedacht, dass ich dir am ehesten helfe, wenn ich möglichst locker bleibe. Es würde mir ehrlich gesagt viel leichter fallen, meine Enttäuschung zu zeigen. Aber ich hätte nie gedacht, dass dir das eine Hilfe wäre. Ich weiß noch genau, dass auch deine Ärztin mal so was gesagt hat. Verdammt, ich muss mich richtig anstrengen, so gleichgültig zu tun.«
    »Ehrlich?«, sagte Laurie.
    »Ehrlich«, sagte Jack und strich ihr ein paar feuchte Haarsträhnen aus der Stirn. »Und was Indien angeht: Ich habe nichts dagegen, wenn du hinfährst. Ich selbst kenne ja weder Maria Hernandez noch ihre Enkelin Jennifer. Für mich wäre ein Flug um die halbe Welt sinnlos, aus Zeit-, aber auch aus finanziellen Gründen. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen. Du würdest mir natürlich fehlen. Und wenn du der Meinung bist, dass du mich brauchst, dann komme ich mit.«
    »Sagst du das jetzt einfach nur so?«, wollte Laurie wissen.
    »Nein. Wenn du mich wirklich brauchst,

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