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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hintereinander.«
    »Das stimmt«, pflichtete Kamna ihr nervös bei. Sie wandte sich mit Hilfe suchendem Blick an ihre Kollegin.
    »Ich bin Schwester Kumar«, sagte diese. »Ich bin die Stationsschwester. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Ich würde gerne mit der Person sprechen, die meine Großmutter betreut hat.«
    »Da gibt es zwei. Zunächst einmal Veena Chandra. Sie ist neu bei uns, daher haben wir ihr eine erfahrene Schwester, Shruti Aggrawal, zur Seite gestellt.«
    »Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass Ms Chandra für die Pflege meiner Großmutter zuständig war.«
    »Das ist richtig. Der gesamte Verlauf war vollkommen normal, ohne jede Komplikation. Mrs Hernandez war in einem hervorragenden Zustand.«
    »Ist Ms Chandra zu sprechen?«
    Schwester Kumar ließ sich Zeit und betrachtete Jennifer mit prüfendem Blick. Womöglich hielt sie Jennifer für eine Irre, die hierhergekommen war, um sich zu rächen. Mrs Hernandez’ Ableben war allen Mitarbeitern der Station schmerzhaft bewusst. Aber allem Anschein nach bestand Jennifer die Prüfung. »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Ich sehe mal nach, ob sie Zeit hat.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Jennifer.
    Schwester Kumar stand auf, ging ein Stück den Flur entlang und verschwand nach einem kurzen Blick zurück in einem der Krankenzimmer.
    Jennifer wandte ihren Blick nun wieder Kamna zu, die zur Salzsäule erstarrt war und offensichtlich nicht wusste, wie sie die junge Amerikanerin einschätzen sollte. Die Frau sah aus wie ein Kaninchen unmittelbar vor der Flucht, und Jennifer versuchte, sie mit einem Lächeln ein wenig zu beruhigen. Kamna reagierte ebenfalls mit einem Lächeln, das jedoch noch aufgesetzter und flüchtiger wirkte als Jennifers. Bevor sie der Verwaltungsschwester die Anspannung nehmen konnte, sah sie Schwester Kumar mit einer jungen Krankenschwester im Schlepptau aus dem Krankenzimmer kommen. Jennifer kniff die Augen zusammen. Selbst in Schwesterntracht sah diese frischgebackene Krankenschwester aus wie eine Schönheitskönigin, ein Filmstar oder, was aus Jennifers Perspektive noch irritierender war, ein Dessous-Model. Sie war eine dieser Frauen, bei deren Anblick sich Jennifer jedes Mal irgendwie unförmig vorkam. Die junge Inderin besaß einen perfekten Körper und ein Gesicht, von dem jeder Fotograf träumte.
    »Das ist Schwester Veena Chandra«, sagte die Stationsschwester, als die beiden am Stationstresen angekommen waren. Gleichzeitig ging die Fahrstuhltür auf, und einer der uniformierten Wachmänner aus dem Erdgeschoss trat heraus. Er schien sich unauffällig im Hintergrund zu halten. Jennifer schloss daraus, dass die Stationsschwester kaum, dass sie aus ihrem Blickfeld verschwunden war, unten angerufen hatte.
    Veena begrüßte Jennifer mit zusammengelegten Handflächen, und Jennifer versuchte, die Geste nachzuahmen. Aus der Nähe war Veena noch schöner als aus der Ferne, mit ihrer makellosen bronzefarbenen Haut und den faszinierenden grünen Augen, von denen Jennifer sich magnetisch angezogen fühlte. Das Problem war nur, dass diese Augen ihrem Blick immer nur wenige, flüchtige Momente begegnen wollten, als ob Veena sich durch Jennifers Gegenwart eingeschüchtert oder irgendwie verunsichert fühlte.
    »Ich heiße Jennifer. Ich bin Mrs Hernandez’ Enkelin.«
    »Ja, das hat mir Schwester Kumar schon gesagt.«
    »Dürfte ich Ihnen vielleicht ein paar Fragen stellen?«
    Veena wechselte einen kurzen, fragenden Blick mit der Stationsschwester, die zustimmend nickte.
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Vielleicht könnten wir uns dazu da drüben ans Fenster setzen?«, meinte Jennifer und deutete auf eine kleine Sitzgruppe mit einer modernen Couch und zwei Sesseln. Sie fühlte sich durch die Stationsschwester und die Verwaltungskraft, die wie Statuen dastanden und ihr jedes Wort von den Lippen abzulesen schienen, irgendwie bedrängt.
    Erneut blickte Veena Schwester Kumar an, und Jennifer fing langsam an, sich zu wundern. Die Frau benahm sich ja wie ein zwölfjähriges Mädchen, dabei musste sie schon Anfang zwanzig sein. Sie verhielt sich, als wäre sie am liebsten irgendwo anders, ganz egal wo, Hauptsache nicht hier und unmittelbar vor einem Gespräch mit Jennifer.
    Schwester Kumar zuckte mit den Schultern und deutete auf die Sitzgruppe.
    »Ich hoffe, ich mache Sie nicht irgendwie nervös«, sagte Jennifer unterwegs zu Veena. »Als ich vom Tod meiner Großmutter erfahren habe, da habe ich noch nicht einmal gewusst, dass sie in

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