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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sie persönlich mit dem Pfleger gesprochen haben: Hat er sie vielleicht irgendwie beschrieben? Ich meine, hat sie ruhig gewirkt, so als ob sie einen leichten Tod gehabt hat? Hat er dazu irgendetwas gesagt?«
    »Er hat das Licht eingeschaltet und den Notruf betätigt, und dabei hat er gesehen, dass sie blau angelaufen war.«
    »Hat man versucht, sie wiederzubeleben?«
    »Nur kurz. Sie war wohl ganz eindeutig tot. Keinerlei Herztätigkeit, und sie war kalt und schon ein kleines bisschen steif.«
    »Dann war sie wirklich tot. Was ist mit der blauen Färbung? Wissen Sie, ob er damit eher grau oder wirklich richtig blau gemeint hat?«
    Veena blickte ins Leere, als würde sie tatsächlich nachdenken. Sie löste die Hände und klammerte sich an die Armlehnen des Sessels. »Ich glaube, er hat blau gemeint.«
    »War es Zyanose?«
    »Ich glaube schon. So habe ich ihn jedenfalls verstanden.«
    »Das ist aber ungewöhnlich bei einem Herzinfarkt.«
    »Ach ja?« Veena klang irgendwie überrascht.
    »Hat er gesagt, ob sie überall blau war oder nur, na ja, an den Lippen und den Fingerspitzen?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, sie war überall blau.«
    »Wie war das denn mit Mr Benfatti?« Jennifer wechselte schlagartig das Thema.
    Ihr waren plötzlich die Geschichten über sogenannte »Todesengel« eingefallen, Serienkiller, die in Gesundheitseinrichtungen arbeiteten und oftmals auch diejenigen waren, die ihre Opfer nach der Tat »fanden«. Manchmal versuchten sie sogar, ihnen das Leben zu retten.
    »Was war mit Mr Benfatti?«, fragte Veena verdutzt zurück.
    »Hat der Pfleger Wad-irgendwas vielleicht auch ihn gefunden? Gestern Abend?«, wollte Jennifer wissen. Die Antwort würde Nein lauten, aber sie musste die Frage trotzdem stellen.
    »Nein«, platzte Veena heraus. »Mr Benfatti war gar nicht auf dieser Station. Er war im dritten Stock. Ich weiß nicht, wer Mr Benfatti gefunden hat.«
    »Ms Hernandez!«, rief da jemand hinter Jennifer. Verblüfft drehte sie sich um. Schwester Kumar kam vom Stationstresen her auf sie zu.
    »Ich fürchte, Ms Chandra muss sich wieder um ihre Patientin kümmern. Außerdem habe ich Mrs Kashmira Varini telefonisch über Ihre Anwesenheit verständigt. Ich soll Sie bitten, bei ihr im Büro vorbeizuschauen. Sie hat gesagt, Sie wüssten, wo es liegt. Ich bin mir sicher, dass sie all Ihre Fragen beantworten kann.« Schwester Kumar bedeutete Veena, sich wieder an die Arbeit zu machen.
    Jennifer und Veena standen auf.
    »Ganz herzlichen Dank«, sagte Jennifer. Sie gab der anderen Frau die Hand und war überrascht, wie eiskalt sie sich anfühlte.
    »Gern geschehen«, erwiderte Veena zögerlich und benahm sich nun wieder wie ein scheues kleines Mädchen. Unsicher wanderte ihr Blick zwischen den beiden Frauen hin und her. »Ich gehe dann mal wieder an die Arbeit.«
    Jennifer sah ihr nach und bedauerte im Stillen, wie sehr sie fasten und wie oft sie ins Fitnesszentrum gehen müsste, um nur annähernd eine vergleichbare Figur zu bekommen. Dann wandte sie sich an Schwester Kumar und sagte anerkennend: »Eine wunderschöne Frau.«
    »Finden Sie?«, erwiderte Schwester Kumar steif. »Ich nehme an, Sie wissen, wo Mrs Varinis Büro zu finden ist?«
    »Ja«, meinte Jennifer zustimmend. »Danke, dass ich mit ihr reden durfte.«
    »Wirklich gern geschehen«, sagte Schwester Kumar, machte auf dem Absatz kehrt und eilte zurück zum Stationstresen.
    Jennifer fühlte sich irgendwie abgewiesen und ging zu den Fahrstühlen. Sie überlegte kurz, ob sie vielleicht noch darum bitten sollte, einen kurzen Blick in Grannys Zimmer werfen zu dürfen, doch dann ließ sie es sein. Sie wusste, dass es genau wie jedes andere Krankenzimmer aussehen würde, nur eben besonders gut ausgestattet. Sie betrat den Fahrstuhl zusammen mit dem Wachmann, der vorhin auf die Station gekommen war. Sie sorgte hier ganz eindeutig für großes Misstrauen.
    Auf dem Weg ins Erdgeschoss dachte Jennifer über das Gespräch mit der jungen Krankenschwester nach. Wie rührend, dass sie so emotional auf Grannys Tod reagierte. Vermutlich hatte sie mehrere Tage lang etliche Stunden mit ihr zugebracht. Aber der interessanteste Teil des Gesprächs war der über Grannys vermeintliche Zyanose gewesen. Jennifer schloss die Augen, versetzte sich zurück in ihren Physiologiekurs und suchte nach einem wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen einem Herzinfarkt und einer generellen Zyanose. Aber leider fiel ihr keiner ein. Die einzig denkbare Möglichkeit war, dass sie sich

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