Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
vielleicht beim Essen verschluckt hatte und dadurch die Atemwege blockiert gewesen waren. Eine generelle Zyanose bedeutete, dass Grannys Herz einwandfrei funktioniert hatte, aber die Lungen versagt hatten.
    Jennifer schlug die Augen auf. Und wenn ihre Großmutter erstickt worden war? Das könnte eine Erklärung für die generelle Zyanose sein. Doch kaum hatte sie diesen Gedanken gefasst, schob sie ihn wieder beiseite. Unglaublich, wie paranoid sie mittlerweile war. Beschämend. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass Granny nicht erstickt worden war.
    Der Fahrstuhl landete im Erdgeschoss, und fast alle stiegen aus, auch Jennifer, die dem Wachmann einen Augenblick lang bewusst in die Augen sah. »Oh, vielen Dank«, sagte sie überschwänglich. Der Wachmann reagierte überrascht, erwiderte ihre Freundlichkeit jedoch mit keinem Wort.
    Ohne Zeit zu vergeuden, steuerte Jennifer den marmornen Empfangstresen an, umrundete ihn und stand dann vor Kashmira Varinis offener Bürotür. Sie klopfte an den Türrahmen. Kashmira saß am Schreibtisch und füllte gerade ein Formular aus. »Bitte, treten Sie ein«, sagte sie, nachdem sie kurz den Kopf gehoben hatte. Sie stand auf und spulte das übliche Begrüßungsritual ab, das Jennifer lediglich mit einem leichten Kopfnicken zur Kenntnis nahm. Dann deutete sie auf einen Stuhl, und Jennifer setzte sich gehorsam hin und blickte Kashmira an.
    »Danke, dass Sie noch einmal hergekommen sind«, sagte Kashmira. »Ich hoffe, Sie hatten einen erholsamen Schlaf.«
    »Ich habe überhaupt nicht geschlafen.«
    »Oh!« Offensichtlich hatte Kashmira eine positivere Reaktion auf ihre rhetorische Frage erwartet. Auf jeden Fall wollte sie das Gespräch freundlicher beginnen, als es an diesem Vormittag im Kellergeschoss geendet hatte. »Haben Sie schon etwas gegessen? Ich könnte Ihnen ein kleines Sandwich oder auch einen Salat bringen lassen.«
    »Ich habe schon zu Mittag gegessen, danke.«
    »Haben Sie bereits mit einem Angehörigen Ihrer Botschaft gesprochen?«
    »Nein«, sagte Jennifer und fügte dann hinzu: »Mrs Varini …«
    »Bitte, nennen Sie mich Kashmira.«
    »Okay, Kashmira. Ich finde, wir sollten etwas klären. Heute Morgen habe ich mich bei Ihnen nach Mr Benfatti erkundigt. Sie haben mich angelogen. Sie haben gesagt, Sie wüssten nichts über einen Mr Benfatti, und dann muss ich erfahren, dass Sie sogar seine Patientenbetreuerin waren. Was sollte das denn?«
    Kashmira überlegte kurz, was sie sagen sollte, und räusperte sich dann. »Dafür möchte ich mich entschuldigen. Der Grund war ein gewisses Gefühl der Frustration. Ich wollte, dass Sie sich ganz auf Ihre Großmutter und diese dringend notwendige Entscheidung konzentrieren, was doch wirklich nicht weiter schwierig sein dürfte. Sie wissen sicherlich auch, dass wir keine Auskünfte über andere Patienten geben dürfen. Genau das hätte ich Ihnen antworten sollen. Ich muss gestehen, dass ich verärgert war, und bis zu einem gewissen Grad bin ich das immer noch. Gerade eben habe ich einen Anruf von Lucinda Benfatti bekommen. Sie hat mir mitgeteilt, dass Sie ihr dazu geraten haben, ihre Entscheidung ebenfalls aufzuschieben. Ich weiß natürlich, dass sie sich sowieso überlegt hat, damit bis zur Ankunft ihrer Söhne zu warten. Dennoch hatte ich gehofft, dass ich sie nach dem ersten Schock bitten könnte, ihre Söhne vor der Abreise noch einmal zu fragen, damit wir mit dem Leichnam auf angemessene Weise verfahren können. So war es jedenfalls bisher immer. Wir haben noch nie zuvor solche Schwierigkeiten erlebt.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie hier regelmäßig mit dem Tod von Patienten zu tun haben?«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Kashmira nachdrücklich. »Sie sollten nichts in meine Worte hineininterpretieren, was ich gar nicht gemeint habe.«
    »Okay, okay«, sagte Jennifer. Hoffentlich hatte sie die Frau nicht zu sehr unter Druck gesetzt. »Ich bedanke mich für Ihre Entschuldigung, und ich nehme sie an. Ich bin, ehrlich gesagt, sogar beeindruckt von Ihrer Erklärung. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie das überhaupt erklären können.«
    »Der Tod Ihrer Großmutter hat mich vollkommen durcheinandergebracht.«
    »Schön, dass wir uns wenigstens in einem Punkt einig sind«, murmelte Jennifer.
    »Verzeihung?«
    »Vergessen Sie’s«, fügte Jennifer hinzu. »Das war nur ein schlechter Witz. Aber ich würde gerne noch etwas sehen, nämlich den Totenschein meiner Großmutter.«
    »Warum denn das, um alles in der

Weitere Kostenlose Bücher