Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
verrauchte blitzschnell. Eine Entführung !, dachte er. Das war brillant! Die könnten sie sofort in die Tat umsetzen. Niemand musste sterben. Und die Polizei hätte keinen Grund zu der Annahme, dass die Mafia daran beteiligt sei.
Louie wandte sich zu Hisayuki. »Was halten Sie von einer Entführung?«
»Ich finde, das ist eine sehr gute Idee«, sagte Hisayuki. »Wir verlangen Lösegeld, dann gibt es keine Verbindung zu Satoshi. Und Satoshis Fall wird in den Hintergrund rücken.«
»Ganz genau«, stimmte Louie zu.
»Wird die Entführung problemlos klappen?«, fragte Hisayuki.
»Das denke ich schon. Das Schwierigste wird sein, sich anschließend um das Kind zu kümmern.« Louie lachte auf. »Wenn das Kind mit einer Kinderfrau im Haus ist, wird es wirklich einfach. Schwieriger wird es, wenn es in einer Krippe untergebracht ist. Aber da beide Eltern Ärzte sind, schätze ich, sie werden ein eigenes Kindermädchen engagiert haben.«
»Können wir Ihnen dabei helfen?«, bot Hisayuki an. »Es ist für uns wirklich sehr wichtig, dass Satoshis Tod weiter als natürlich eingestuft wird und nicht als Mord.«
»Und warum ist das eigentlich so wichtig für Sie?«, fragte Louie. »Ich meine, wir haben Ihnen bereits erklärt, warum es für uns so wichtig ist, dass Satoshis Tod nicht weiter untersucht wird, aber wie steht es mit Ihnen? Wenn wir zusammenarbeiten wollen, müssen wir schon ehrlich miteinander sein, wie ich bereits zu Beginn unseres Gesprächs gesagt habe.«
»Die Yamaguchi-gumi haben Satoshi nach Amerika gebracht. Wenn sie herausfinden, dass er ermordet wurde, besteht die Gefahr, dass sie uns verdächtigen. Wir möchten das vermeiden.«
Louie war klar, dass es eine Menge mehr Fragen gab, die er stellen könnte, aber er gab sich mit dieser Antwort zufrieden, da sie ihm vernünftig erschien und ihm die Beziehungen zwischen den Aizukotetsu-kai und den Yamaguchi-gumi ziemlich egal waren. Soweit es ihn betraf, war das deren Sache.
»Okay«, sagte Louie unvermittelt. Er sah Brennan an. »Brennan, mein Junge. Da es deine Idee ist, wirst du die Leitung übernehmen. Hast du Erfahrung mit Entführungen?«
»Ich hab das Sagen?«, hakte Brennan angenehm überrascht nach. Unsicher blickte er zu Carlo hinüber. Unsicher, was das bedeuten oder wie er sich fühlen sollte, richtete er seine Aufmerksamkeit aber schnell wieder auf Louie. Ihm gefiel die Vorstellung, das Sagen zu haben. Sie gefiel ihm sogar sehr. »Als Erstes werde ich mich an meinen Computer setzen und so viel wie möglich über Laurie Montgomery-Stapleton herausfinden, angefangen mit ihrer Adresse.«
Um Hisayuki zu beeindrucken, sagte Louie: »Es ist schon eine Zeit her, aber wir haben mal jemanden drüben in New Jersey entführt. Das lief ganz gut, aber man braucht eine Planung dafür. Es gibt zwei besonders kritische Phasen dabei: die Entführung selbst und das Abholen des Lösegeldes. Der Rest kann zu großen Teilen improvisiert werden. Das Kidnappen kommt zuerst, aber in unserem Fall sollte es keine Probleme geben, weil es sich um ein kleines Kind handelt. Es wird wahrscheinlich auch keinen Kampf geben – aber das hängt ganz von der Reaktion der Kinderfrau ab.«
»Sie werden uns wissen lassen, wie wir behilflich sein können?«, unterbrach ihn Hisayuki.
»Darauf können Sie sich verlassen«, sagte Louie. Er sah auf seine Uhr. »Wir müssen los! Ich hätte das Kind gerne vor dem Mittagessen bei uns, wenn das irgendwie möglich ist.«
»Was werden wir mit dem Kind machen, wenn wir es erstmal haben?«
»Das ist ein anderer Punkt«, sagte Louie. »Wir müssen einen Platz finden, an dem wir es unterbringen können. Aber lasst uns darüber jetzt nicht unsere Köpfe zerbrechen. Wir bringen das Kind zu mir nach Hause. Meine Frau liebt Babys. Morgen können wir uns nach etwas anderem umsehen.«
»Wie wär’s mit dem Warenlager an dem Pier?«, schlug Carlo vor. Er wollte nicht komplett außen vor gelassen werden.
»Keine Heizung«, winkte Louie ab und stand auf. »Wir möchten ja nicht, dass das Kind krank wird. Wie gesagt, sich um das Kind zu kümmern könnte der schwierigste Teil an der Unternehmung sein. Wir wollen es uns nicht unnötig schwermachen, aber tot wird es uns nichts nutzen. Bei Entführungsfällen gibt es irgendwann immer die Forderung nach einem ›Lebenszeichen‹. Danach werden sie fragen, wenn wir mit Laurie Montgomery-Stapleton verhandeln und sie dadurch ablenken.
Es hat mich sehr gefreut, Sie zu treffen, Ishii-san«, sagte Louie
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