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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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»Woher kennst du ihn denn?«
    »Ich meine eigentlich nicht ihn persönlich. Was ich sagen will: Ich kenne diese Art Mensch. Er ist einer dieser hochnäsigen Elite-Uni-Typen, die sich so arrogant verhalten, als ob Regeln für sie nicht gelten würden.«
    »He, vorsichtig«, warf Jack ein. »Überleg mal, mit wem du sprichst.«
    »Euch meine ich doch nicht«, erklärte Lou. »Du stellst Regeln auch infrage, aber unter einem philosophischen Gesichtspunkt, ob sie Sinn machen oder nicht, wohingegen diese Typen Regeln nur unter einem Aspekt betrachten: nämlich ob sie Sinn für sie selbst machen. Solange sie Geld machen, ist alles in Ordnung. Er ist einer dieser Mir-das-Meiste-Menschen.«
    »Ich glaube, er weiß viel mehr, als er sagt«, meinte Laurie.
    »Das mit Sicherheit«, sagte Lou. »Ich hätte ihm einige gezieltere Fragen gestellt.«
    »Das wollte ich, aber ich dachte, ich komme damit nicht durch. Er war aus freien Stücken hergekommen und hätte genausogut jederzeit wieder hinausspazieren können, wenn er das gewollt hätte. Vielleicht kannst du ihn ja ein anderes Mal bearbeiten, im Rahmen deiner Ermittlungen?«
    »Ich schätze, du hast recht«, räumte Lou ein. »Ich kann dir Folgendes sagen: Während der Ermittlungen in diesen beiden Morden werde ich Dr. Coreys Unternehmen mit der Lupe untersuchen lassen. Es muss eine interessante Erklärung dafür geben, dass einer seiner Angestellten von Killern des Organisierten Verbrechens umgebracht wurde, besonders, da sowohl dieser Angestellte als auch die beiden Killer Japaner waren.«
    »Das klingt nach einer guten Strategie«, sagte Laurie. Sie streckte ihre Hand aus, um sie auf Jacks Arm zu legen und sah ihm in die Augen. »Mir reicht das für einen Tag«, sagte sie. »Was meinst du? Willst du dein Fahrrad hier stehenlassen und mit mir in einem hübschen, sicheren und warmen Taxi zurückfahren?«
    »Nein, danke! Ich möchte mein Fahrrad am Wochenende zu Hause haben.« Er stand auf.
    »Moment, da ist noch die Sache mit dem Drohbrief«, rief Lou.
    »Ach ja«, sagte Laurie leichthin. Aber sie freute sich nicht gerade darauf, etwas zu verteidigen, was im Nachhinein betrachtet keine gute Entscheidung gewesen war. Ihr war klar, dass sie ihn nicht so unbekümmert hätte abtun dürfen, obwohl sie zu dem Zeitpunkt noch dachte, er sei ein interner Scherz ihres Ehemannes gewesen. Die Wortwahl war in keiner Art und Weise lustig gewesen, aber weil der Brief so anders war als die diversen Drohungen, die sie bisher erhalten hatte, hatte sie sofort seine Echtheit bezweifelt und überlegt, dass es Jack in einer seiner jungenhaften Launen gar nicht unähnlich sähe, so etwas zu verfassen.
    Laurie verließ den Raum und betrat den Empfangsbereich, gefolgt von Lou und Jack. Jack sagte ihnen gerade, dass er schon all seine Sachen auf dem Fahrrad verstaut hatte. »Wir sehen uns zuhause«, rief er Laurie zu, und dann zu Lou: »Bis zum nächsten Mal!«
    Lou winkte ihm über seinen Kopf hinweg zu zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und prallte dann auf Laurie, die abrupt stehen geblieben war. Das Foyer war überfüllt mit Menschen, einige saßen, die meisten standen. Die OCME-Angestellten hatten sich verabschiedet und waren gegangen, und eine neue Gruppe war hineingekommen. Einige von ihnen schluchzten, augenscheinlich handelte es sich bei ihnen um Familienmitglieder, die einen Toten identifizieren sollten. Ein anderer Mitarbeiter aus der Identifizierungsabteilung stand neben der Zimmertür und wartete darauf, in den Raum zu können, als Laurie, Jack und Lou heraustraten. Es gab im OCME nur dieses eine Zimmer, das für die Identifizierung benutzt wurde. Laurie entschuldigte sich dafür, die andere Gruppe aufgehalten zu haben.
    Jack, der rief, er würde jetzt sofort in den Keller hinuntergehen anstatt noch einmal in sein Büro, musste plötzlich stehen bleiben, um nicht mit Lou zusammenzustoßen. Er bemerkte, dass Laurie wie betäubt nach links starrte. Er folgte ihrem Blick und sah eine Afroamerikanerin auf dem Sofa sitzen. Sie war Mitte Vierzig, mit kantigen Gesichtszügen in einem ansonsten schmalen Gesicht, aus dem tiefste Trauer sprach. Dicht um sie herum hatten sich mindestens sechs weitere Menschen gruppiert. Alle berührten sie, um sie zu trösten. Jack fand auf Anhieb, dass die Frau ihm bekannt vorkam, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wo er sie gesehen hatte.
    Laurie erlebte die Szene ganz anders. Sie erkannte die Frau sofort, obwohl sie sie nur zwei-oder dreimal getroffen

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