Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Straßenseite, bis er auf einer Höhe mit dem Wagen war, dann kreuzte er direkt vor dem Escalade die Fahrbahn. Er konnte zwar erkennen, dass jemand hinter dem Lenkrad saß, konnte aber keine Details ausmachen – auch deshalb, weil er nicht direkt ins Auto starren wollte.
Er erreichte den Bürgersteig, winkte und rief Flashs Namen. Flash grüßte ihn auf die gleiche Art. Warren drehte sich ganz bewusst nicht um, als er zum Spielfeld ging.
»Hat er sich bewegt?«, fragte Warren, als er bei Flash stand.
»Der Typ oder der Wagen? Ich kann den Kerl überhaupt nicht sehen, und das Auto hat sich nicht bewegt.«
Warren schleuderte den Ball zu Flash. »Lass uns ein schnelles Spiel Eins gegen Eins machen. Sieh nicht zum Wagen rüber, aber behalte ihn trotzdem im Auge.«
Warren war der bei Weitem bessere Spieler und gewann mühelos, aber Flash punktete eindeutig beim Unsinn reden. Beide waren sie außer Atem. Obwohl sie sich anfangs gegenseitig versprochen hatten, ohne Einsatz zu spielen, hatte sie ihr natürlicher Ehrgeiz übermannt, sobald das Spiel im Gange war.
»Lass uns eine Pause machen«, schlug Warren vor. Er ging zur Bank, setzte sich und holte sein Handy raus.
»O ja, na klar«, stichelte Flash. »Er gewinnt mit Glück ein einziges Spiel und hört danach auf.«
»Warte einen Moment, dann gebe ich dir eine weitere Chance zu verlieren«, neckte Warren zurück. »Ich will die großen Jungs anrufen. Ich geb’s zwar nicht gerne zu, aber ich denke, dass du den Späher entdeckt hast.«
Flash nutzte die Gelegenheit und übte seine Sprungwurftechnik, während Warren die Nummer von Grover Collins wählte. Warren teilte ihm mit, dass er glaubte, sie hätten Lauries und Jacks Späher bereits aufgespürt.
»Wie lange beobachten Sie dieses Individuum bereits?«, fragte Grover, als ob er nicht im Mindesten überrascht war über Warrens schnellen Erfolg.
»Nicht sehr lang – fünfzehn oder zwanzig Minuten. Er parkt auf der anderen Straßenseite, gegenüber von Jacks und Lauries Haus, und er ist nicht sehr geschickt. Er wurde bereits dabei gesehen, wie er ausgestiegen ist und Turnübungen gemacht hat.«
Grover lachte. »Verdammt selbstsicher, würde ich sagen.«
»Verdammt dämlich, würde ich sagen«, konterte Warren humorvoll und versuchte, den englischen Akzent zu imitieren.
»Versuchen Sie, ihn im Auge zu behalten, aber bleiben Sie unauffällig.«
»Alles klar. Um ehrlich zu sein, ist das nicht allzu schwer. Wir sind hier auf dem Basketballfeld, wie jeden Samstag.«
»Wenn er wegfährt, versuchen Sie nicht, ihm zu folgen. Entweder kehrt er wieder zurück, oder er wird ohne Zweifel durch jemand anderen ersetzt. Ich werde meinen Partner abholen. Sind Sie bewaffnet?«
»Selbstverständlich nicht!«, sagte Warren in einem Ton, der deutlich ausdrückte, für wie verrückt er diese Frage hielt.
»Hm, vielleicht wäre es aber besser. Wenn Colt und ich es irgendwie versauen, was noch nie vorgekommen ist, sollten Sie nicht angreifbar sein. Ich nehme an, Sie haben Zugang zu irgendeiner Art Waffe?«
»Ich habe da was«, gab Warren vage zu.
»Wir sind so schnell wie möglich bei Ihnen. Denken Sie daran: Verhalten Sie sich unauffällig.«
»Was haben Sie vor, wenn ich fragen darf?«
»Der Plan sieht vor, dass wir rüberfahren und diesen Gentleman zu einer kleinen Party einladen, wo wir ihn dann nach allem fragen werden, was wir wissen müssen. Glücklicherweise haben wir gerade erst einen geeigneten Ort für diese Party gemietet. Wenn wir im Besitz der erforderlichen Informationen sind – nämlich wo das Stapleton-Kind versteckt wird –, bringen wir unseren Freund zurück zu seinem Auto. Wir würden uns dann über eine helfende Hand freuen, um ihn wieder in sein Auto zu verfrachten, damit er seinen Medikamentenrausch ausschlafen kann.«
»Brauchen Sie auch Hilfe dabei, ihn aus seinem Wagen in Ihr Auto zu bekommen?«
»Um Himmels willen, nein!«, wehrte Grover schnell ab. »Aber danke für Ihr Angebot. Wir können Ihre Hilfe dabei nicht annehmen, weil wir Sie in nichts hineinziehen wollen. Denn es ist natürlich eine Straftat, jemanden gegen seinen Willen mitzunehmen, die wir mit der Devise ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹ rechtfertigen. Was die tatsächlichen rechtlichen Aspekte angeht, so halten wir damit unseren firmeneigenen Anwalt beschäftigt. Deshalb die Antwort: Nein. Denn dieses Mal sind wir die Kidnapper.«
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27. März 2010
Samstag, 11.49 Uhr
»Ich denke, wir können uns selbst auf die Schulter
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