Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
haben nur bisher keinerlei Reaktion von ihm.
Ich habe noch einen Vorschlag für Sie. Sie wissen ja, dass die Entführer das Lösegeld in Diamanten der Kategorie D haben wollen, was ziemlich clever ist. Diamanten im Wert von einer Million Dollar sind leicht zu beschaffen, aber nicht ohne Geld. Ich fürchte, Sie müssen sich langsam darüber Gedanken machen, wie viel Geld Sie aufbringen und auf welche Art Sie es beschaffen können.«
»Alle unsere Ersparnisse stecken komplett in diesem Haus. Wir haben kein Darlehen und keine Hypothek aufgenommen.«
»Ich möchte Sie bitten, sich mit Ihrer Bank in Verbindung zu setzen und herauszufinden, wie viel Geld Sie über eine Finanzierung bekommen könnten. Haben Sie Lebensversicherungen?«
»Ich habe eine, die bringt aber nicht viel«, sagte Jack.
»Versuchen Sie es. Wenn wir in den Verhandlungen an diesen Punkt gelangt sind, müssen wir eine ungefähre Vorstellung davon haben, womit wir arbeiten können. Haben Sie noch irgendwelche Fragen? Wir tun für Sie alles Menschenmögliche. Ich habe gerade mit dem Polizeipräsidenten gesprochen. Er ist äußerst daran interessiert, diesen Fall schnellstmöglich abzuschließen.«
»Ja, ich habe eine Frage«, sagte Jack. »Was halten Sie davon herauszufinden, wo diese Leute mein Kind festhalten?«
»Das wird manchmal versucht, aber sehr selten. Wir sind der Meinung, dass dadurch die entführte Person zu stark gefährdet wird. Unsere Erfahrung plädiert dafür, die Kidnapper an den Verhandlungstisch zu bekommen und die besten Konditionen für eine Freilassung zu erzielen.«
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27. März 2010
Samstag, 13.00 Uhr
»Wir sind so weit«, verkündete Grover, nachdem er den Infusionsständer, den er neben dem Bett aufgestellt hatte, in die richtige Position gebracht hatte. Sie standen im kleineren der beiden Schlafzimmer des Reihenhauses in Woodside. Auf dem Bett lag eine fast zwei Zentimeter dicke Spanplatte, einen Meter achtzig lang und sechzig Zentimeter breit, an deren einer Seite eine sechzig Zentimeter lange Armablage befestigt war. Auf dem Nachttisch lag eine schwarze Tüte, die verschiedene Medikamente und Spritzen enthielt, außerdem eine neue Rolle silbernes Klebeband.
»Dann holen wir unseren Gast mal herein«, sagte Colt. Er und Grover trugen Latexhandschuhe, zum Schutz und um keine Fingerabdrücke im und ums Haus zu hinterlassen, das unter falschem Namen mit einer Vorauszahlung in bar angemietet wurde. Das CRT-Motto lautete: Nichts ist sicher genug!
Als sie zurück beim Van waren und Duane ausgerollt hatten, sahen sie, dass er genau so verängstigt aussah, wie sie erwartet hatten.
»Auf geht’s«, sagte Colt und riss den Mann in eine sitzende Position. »Die Party fängt an.«
Zuerst weigerte sich Duane, den Van zu verlassen, bis Colt seine Pistole aus der Jacke zog. Daraufhin änderte Duane seine Meinung schlagartig und kletterte ungelenk aus dem Auto. Grover ging voraus, Colt folgte hinterher, und so eskortierten sie den zitternden Mann aus der nach Öl riechenden Garage die Treppen hoch in das kleine Schlafzimmer. Als Duane das Brett und den Infusionsständer sah, weigerte er sich, weiterzugehen.
»Hören Sie auf, sich zu zieren«, sagte Grover und schubste Duane in Richtung Bett. »Wir werden tun, was wir tun müssen, ob Sie nun dagegen ankämpfen oder nicht – es sei denn, Sie wollen uns auch ohne das alles erzählen, was wir wissen müssen.«
Duane versuchte zu sprechen.
»Wollen Sie uns sagen, dass Sie mit uns sprechen werden?«, fragte Grover. Grover blickte in Duanes dunkle Augen, als dieser zustimmend nickte.
Grover sah Colt fragend an. »Wir können’s ja versuchen«, sagte Colt.
Grover streckte seine Hand aus, nahm das Ende des Klebebandes über Duanes Mund zwischen seine Finger und zog plötzlich und kräftig daran – wobei er eine Handvoll von Duanes Schnurrbarthaaren ausriss – und zog den Knebel heraus. Duane jaulte auf und biss dann die Zähne zusammen.
»Wer seid ihr überhaupt?«, fragte er, als er sich erholt hatte.
»Ich fürchte, das ist nicht das Thema«, sagte Grover, dessen englischer Akzent plötzlich stärker durchkam. »Ihnen bleiben zwei Sekunden, um Ihre Kooperation zu zeigen.«
»Was verstehen Sie darunter?«
»Wir verstehen darunter, dass Sie uns sagen, wo sich das Kind befindet, das Sie und Ihre Komplizen entführt haben. Sagen Sie uns, wo das Kind ist, oder wir werden Sie dazu zwingen. Es ist Ihre Entscheidung.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Was
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