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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Überzeugung, Hut und Schuhe könnten nur zu einer Person gehören, ließ Jack die Akten fallen, umrundete den Tisch und ging durch den Raum, um einen Blick auf den Schlafenden zu werfen. Genau, wie er vermutet hatte, war dies sein alter Freund, der kürzlich zum Detective Captain beförderte Mr. Lou Soldano.
    »Guck mal, wer hier ist!«, rief Jack zu Laurie hinüber, die gerade dabei war, sich einen Kaffee nach ihrem Geschmack herzurichten.
    Laurie kam sofort, und zusammen sahen sie auf Lou hinunter. Von Lous Gesicht war nicht viel zu erkennen, da sein verrutschter Hut das Meiste davon verdeckte. Seine Arme hielt er verschränkt über der Brust. Auf ihnen lag eine aufgeschlagene Zeitung. Er trug zwar einen Mantel, aber offen, so dass der Stoff auf den Boden herabhing. Er atmete tief, aber ohne zu schnarchen, und die Zeitung auf seiner Brust hob und senkte sich rhythmisch.
    »Er muss sehr erschöpft sein«, bemerkte Laurie mütterlich.
    »Er ist immer erschöpft«, erwiderte Jack. Er langte nach Lous Hut, um ihn zurückzuschieben, damit er sein Gesicht sehen konnte, aber Laurie ergriff seinen Arm und zog ihn zurück.
    »Lass ihn schlafen!«
    »Warum?«
    »Wie gesagt, er muss sehr erschöpft sein …«
    »Er ist doch nicht ohne Grund hier«, sagte Jack, befreite sich aus Lauries Griff und lüpfte vorsichtig den Hut aus dem Gesicht des Polizisten. »Je eher er sich in ein richtiges Bett legen kann, umso besser!«
    Jetzt, da sein Gesicht frei war, schien Lou ein Bild der absoluten Ruhe abzugeben, trotz der Umgebung. Außerdem sah er angestrengt aus, hatte dunkle Ringe unter den Augen, die irgendwie zu tief in den Kopf gesunken waren. Trotz seiner dunklen Hautfarbe waren die Augenringe deutlich zu erkennen. Er sah auf eine männliche, muskulöse Art gut aus: ein typisch männlicher Mann, eindeutig italienisch. Seine Kleidung war unordentlich und zerdrückt, als ob er sie seit Tagen trug, und er wirkte, als hätte er sich seit einer gleichen Anzahl von Tagen nicht rasiert.
    »Er ist schon genauso lange hier wie ich«, rief Arnold hinter seinem Tisch zu ihnen hinüber.
    »Hey, großer Junge«, sagte Jack und schüttelte Lous Schulter sanft. »Zeit, dich nach Hause in die Heia zu schicken.«
    Lous Atmung wechselte kurz den Rhythmus, aber er wachte nicht auf.
    »Lass den armen Mann doch schlafen, nur noch ein bisschen.«
    »Komm schon, mein Junge«, Jack verstärkte seinen Druck auf Lous Schulter und ignorierte Laurie.
    Jeder im Raum zuckte zusammen, als Lou plötzlich kerzengerade im Sessel saß und seine Füße mit einem Knall auf den Boden stellte. Seine Augen, die vorher fest geschlossen waren, hatte er nun so weit aufgerissen, dass man rund um die Iris das Weiße sehen konnte. Bevor irgendjemand darauf reagieren konnte, fiel sein Blick auf Laurie. »Hey, Laurie! Das ist ja eine Überraschung! Ich dachte, du wolltest erst nächste Woche wieder arbeiten.« Ein wenig wacklig hievte er sich in den Stand hoch und schloss Laurie herzlich in die Arme. »Wie geht’s dem Kleinen?«
    Laurie erholte sich von ihrem Schreck und drückte Lou trotz des Zigarettengeruchs, der von ihm ausging. Sie kannte Lou sogar noch länger, als sie Jack kannte. Sie hatten sich in dem Jahr kennengelernt, als sie Anfang der neunziger Jahre beim OCME anfing. Sie waren einige Mal miteinander ausgegangen, bevor sie feststellten, dass sie bessere Freunde als Liebende abgeben würden. Als häufiger Gast der Stapletons kannte Lou die schwierige Geschichte um JJ besser als jeder andere im OCME.
    Nach einem kurzen Geplauder wollte Jack von Lou wissen, was ihn ins OCME getrieben hatte – Lou wich nicht davon ab, die Behörde »Leichenschauhaus« zu nennen. Obwohl Lou wusste, dass das Gerichtsmedizinische Institut sehr viel mehr war als das, und dass das tatsächliche Leichenschauhaus nur einen kleinen Teil der Behörde ausmachte, konnte er einfach nicht anders, und Jack hatte mittlerweile aufgegeben, ihn eines Besseren zu belehren.
    »Ich habe da einen Fall und möchte, dass du ihn bearbeitest«, setzte Lou an. »Ein Vorfall aus Queens, aber ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Leiche hierhergebracht wird und nicht in Queens bleibt. Ich hoffe, es macht dir nichts aus?«
    »Das soll mir etwas ausmachen?«, fragte Jack erheitert. »Nie im Leben! Allerdings könnte Bingham als verbissener Regelbefolger einen Anfall bekommen und der Kollege in Queens könnte geknickt darüber sein, dass du ihm nicht zutraust, sich um diesen Fall kompetent zu

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