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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bedeckten, kalten und nebligen Vortag zu stehen. Insgesamt besehen, versprach dies in jeder Hinsicht ein großartiger Tag zu werden.
    Ben zog seinen Mantel aus, als er an der Empfangsdame, Clair Bourse, vorbeilief. Seine Assistentin Jacqueline hatte sie kürzlich eingestellt. Er wünschte ihr einen guten Morgen, und sie erwiderte den Gruß.
    In seinem Eckbüro angekommen, hängte Ben seinen Mantel auf und setzte sich an den Schreibtisch. Gleich vorne lag eine unterzeichnete und notariell beglaubigte Kopie des Vertrages mit Satoshi, auf der ein gelber Post-it-Zettel klebte mit der Aufschrift »für Ihre Unterlagen«. Außerdem fand er den Letzten Willen von jeweils Satoshi und seiner Frau und die Unterlagen über den Fonds, den Satoshi für seinen kleinen Sohn Shigeru gewollt hatte. Ein weiterer gelber Zettel sagte ihm, dass Satoshis Frau sowohl ihr Testament als auch die Fondsunterlagen unterschreiben musste. Auch wurde Ben daran erinnert, dass er Satoshi fragen sollte, ob er die Unterlagen an sich nehmen wollte, oder ob sie in ihrem Schließfach bei der JP Morgan Chase oder im Bürosafe gelagert werden sollten. Und schließlich fand er auch noch die aktuelle Ausgabe eines seltsamen Magazins namens Reprogrammierungstechnologie , das sich mit Biomolekular-Technik befasste. Auf dem Glanzcover klebte ein dritter gelber Post-it mit Jacquelines Handschrift darauf: Werfen Sie mal einen Blick auf den Artikel auf S. 36. Darauf sollten wir reagieren. Der Vorschlag endete mit vielen Ausrufezeichen.
    Ben legte die Papiere für Satoshi auf die Tischecke mit der Absicht, sie dem Wissenschaftler zu übergeben, wenn er ihn traf, was, wie er dachte, in einer knappen Stunde passieren würde. Normalerweise traf Satoshi um halb zehn ein, und Ben wüsste nicht, warum es heute anders sein sollte. Nur eine ausgedehnte Feier am Abend zuvor könnte Satoshi dazu bringen, erst am Nachmittag zu erscheinen. Seit seiner Reise nach Japan, um die inzwischen berühmten Laborberichte zu retten, wusste Ben, was Sake anrichten konnte.
    »Haben Sie den Artikel gelesen?«, fragte Jacqueline. Sie steckte ihren Kopf durch die Verbindungstür ihrer beiden Büros.
    »Ich seh gerade rein.«
    »Das sollten Sie wirklich tun!«, ermutigte ihn Jacqueline. »Auf jeden Fall, bevor wir den Deal mit Rapid Therapeutics in Worcester, Massachusetts, unter Dach und Fach bringen.«
    »Oh?«, erwiderte Ben fragend. Das klang nicht gut. Carl Harris und er hatten viele Monate lang mit Rapid Therapeutics über die Lizenzvergabe ihrer Patente für eine verbesserte Methode zur Herstellung von induzierten pluripotenten Stammzellen verhandelt. Der Abschluss stand kurz bevor, so dass sie keine Zeit zu verlieren hätten, sollte sich etwas noch Besseres aufgetan haben.
    Ben hatte seine Füße auf einer Schreibtischecke abgelegt und las den Artikel, wobei ihm klar wurde, dass Jacqueline absolut recht hatte. Ein kleines Start-Up-Unternehmen namens iPS RAPID mit Sitz in Kalifornien wurde beschrieben, das kürzlich ein Patent für ein Verfahren erhalten hatte, mit dem man die Produktion von menschlichen induzierten, pluripotenten Stammzellen um das Vielhundertfache beschleunigen konnte. Die Herstellungszeit war bisher ein Stolperstein gewesen. Diese neue Technologie benutzte etwas, das kleine Moleküle genannt wurde.
    Ben war schockiert. Nicht darüber, dass dieser Durchbruch so unglaublich war, sondern darüber, dass die Methode es bis zur Patenterteilung geschafft hatte, ohne dass über diese Entdeckung auch nur das leiseste Gerücht in Umlauf gewesen wäre. Normalerweise würde eine solche Entdeckung erst in Nature oder Science erscheinen, da sie einen gigantischen Schritt in Richtung Kommerzialisierung von Stammzellen bedeutete, aber jetzt war sie in einer eher unbedeutenden Zeitschrift beschrieben worden, und zwar als bereits patentierte Methode, was bedeutete, dass iPS USA sich ins Getümmel stürzen und das Vielfache von dem zahlen musste, was sie vor der Patenterteilung hätten locker machen müssen. Obwohl er selbst seinen Beitrag dazusteuerte, sah Ben dies als ungünstiges Zeichen für die augenblickliche Marktentwicklung an. Die Universitäten verfügten heutzutage alle über ihre eigenen Patentbüros und fingen an, das Einreichen von Patentanträgen für die Forschungsergebnisse ihrer Wissenschaftler für wichtiger zu erachten als die Forschung als solche, was dazu führte, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit in der Forschung immens abnahm. In den Zeiten vor der

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