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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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benutzt wurden. Das hat die langanhaltende und sehr emotionale Abtreibungsdebatte wieder angefacht, und die Vorstellung, Stammzellen aus Embryonen zu gewinnen, hat Bush Junior dazu gebracht, die staatliche Unterstützung für die Stammzellenforschung einzustellen, außer für einige bereits angelaufene Projekte.«
    »Ich erinnere mich an all das«, unterbrach Carl. »Aber wie ist das mit den induzierten pluripotenten Stammzellen? Sind sie dasselbe wie die embryonalen Stammzellen?«
    »Erstaunlicherweise scheinen sie tatsächlich ziemlich ähnlich zu sein, und auf mancherlei Art widerlegen sie, was die Wissenschaft über die Entwicklung angenommen hat. Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass die Entwicklung einer Zelle von einem primitiven Stadium zu einer reifen Zelle auf einer geradlinigen Bahn geschah. Es zeigte sich, dass diese Annahme falsch war. Beim Studium der Zellentwicklung stellte man fest, dass es ungefähr dreißig verschiedene Gene gibt, die in unterschiedlichen Anteilen und über verschiedene Zeiträume am Reifungsprozess beteiligt sind. Diese Gene hat man verwendet, um sie in unterschiedlichen Zusammensetzungen mithilfe von Viren in eine vollentwickelte Zelle zu implantieren, wobei eine Reprogammierung stattfand, das heißt, die reife Zelle entwickelt sich zu einer embryonalen Stammzelle zurück.«
    »Deshalb nennt man also diese neuen Zellen ›induziert‹, sprich ›erzeugt‹?«, fragte Carl.
    »Ganz genau«, bestätigte Ben. »Und darum nennt man sie auch pluripotent, was bedeutet, dass sie genau wie embryonale Zellen in der Lage sind, sich zu den circa dreihundert Zellarten zu entwickeln, aus denen der menschliche Körper aufgebaut ist.«
    »Erstaunlich«, rief Carl.
    »Ich finde, erstaunlich reicht gar nicht aus«, erwiderte Ben. »Ich würde es eher atemberaubend nennen. Die Wissenschaft um die induzierten pluripotenten Zellen rast mit halsbrecherischer Geschwindigkeit dahin. Vor vier Jahren gab es einen großen Wirbel um die Entwicklungsgene, die mittels Viren in die reife Zelle eingeführt wurden. Einige dieser Gene waren Onkogene, die sehr anfällig dafür sind, Krebs zu entwickeln. Sogar die Virusvektoren waren gelegentlich als karzinogen, also krebsverursachend, bekannt, so dass die erhaltenen induzierten pluripotenten Stammzellen niemals für eine Patientenbehandlung in Frage gekommen wären, sie waren zu gefährlich. Seit den frühen Anfängen vor vier Jahren hat man auch weiterhin Gene als Agenten zur Reprogrammierung in reife Zellen eingeführt, um sie in einen primitiveren Zustand zu versetzen, nur hat man dazu die Proteinprodukte dieser Gene verwendet, und die Verwendung von gefährlichen Viren hat man zugunsten eines Verfahrens mit Strom, Elektroporation genannt, aufgegeben. In letzter Zeit nimmt man sogar bestimmte Chemikalien, die die entwicklungsrelevanten Proteine durch die Zellwände schleusen, ohne die Membranen zu beschädigen.«
    »Okay«, gab Carl zu. » Atemberaubend trifft es wirklich besser als erstaunlich !«
    »Was viel wichtiger ist: Verstehst du jetzt etwas mehr von der Sache?«
    »Viel mehr! Endlich habe ich mehr Einblick!«
    »Ich bin jederzeit gerne dazu bereit, dir die wissenschaftlichen Aspekte zu erklären. Sei nicht schüchtern, frag mich einfach.«
    »Ich werde dich beim Wort nehmen«, sagte Carl und legte seine Hand auf das Magazin. »Also, wenn ich das nun richtig verstanden habe, handelt der Artikel von einem Prozess, der die Erzeugung von induzierten pluripotenten Stammzellen beschleunigt, was wiederum einen jener Schlüsselprozesse darstellt, auf den wir unsere Hand halten sollten.«
    »Ja, und ich glaube, die bei iPS RAPID benehmen sich, als ob sie zum Verkauf stünden, so dass du dich darum eher kümmern kannst als ich. Mein Gefühl sagt mir, dass wir lieber diese Firma unter unsere Fittiche nehmen sollten als die in Massachusetts. Das wäre ein echter Coup, wenn wir uns die schnappen könnten, bevor sie ihren Marktwert ausloten können. Steht uns dafür genügend Kapital zur Verfügung?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber nach der Vertragsunterzeichnung gestern sieht unsere Marktwertentwicklung sehr gut aus, und es wird nicht lange dauern, bis ich herausgefunden habe, wie viel wir auf die Schnelle zusammenbekommen können.«
    »Mach das«, ordnete Ben an.
    »Wird erledigt«, sagte Carl und erhob sich von seinem Stuhl. »Nochmals danke!« Kurz darauf war er gegangen.
    Ben stand auf und steckte seinen Kopf in Jacquelines Büro. Das Sonnenlicht ergoss

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