Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
der Moment sein wird, an dem wir alle unsere verdiente Belohnung erhalten.«
»Diese Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten, macht mich nervös«, gab Ben zu. »Sobald wir sie nicht mehr brauchen, möchte ich alle Verbindungen abbrechen.«
»Als wir unsere erste Begegnung hatten, war ich ganz offen zu dir: Das sind nicht die Leute, die du herumkommandierst!«
»Ich weiß, dass du offen mit mir gesprochen hast, und bin dir dankbar dafür.«
»Ich sag dir, was ich tun werde«, sagte Michael. »Ich rufe unsere Freunde an und frage sie, ob sie mich heute Nachmittag empfangen. Ich überbringe ihnen die guten Neuigkeiten über die Vertragsunterzeichnung gestern, dann hau ich sie um mehr Kapital an, was sie meiner Meinung nach gerne hören werden. Danach werde ich das Thema zur Sprache bringen, dass sie vor dem Börsengang in den Hintergrund verschwinden müssten. Vielleicht nehmen sie das zusammen mit den guten Nachrichten freundlich auf. Ich muss sehen, wie weit ich damit komme, und dann rufe ich dich an.«
»Ich danke dir«, sagte Ben und erhob sich.
Als er wenige Minuten später im Fahrstuhl nach unten fuhr, rief er Jacqueline an, um ihr zu sagen, dass er bald zurück im Büro sein würde und um zu fragen, ob sie gerne im Cipriani zu Mittag essen würde, das im Sherry-Netherland Hotel nicht weit entfernt des Büros von iPS USA untergebracht war. Was er eigentlich von ihr wissen wollte, war, ob Satoshi inzwischen im Büro erschienen war, aber er war zu abergläubisch, um zu fragen. Als sie aber nichts in dieser Richtung sagte, fragte er sie schließlich doch und bekam eine negative Antwort. Aus denselben abergläubischen Gründen hatte Ben bisher nicht noch einmal Satoshis Handynummer gewählt. Aber auch das tat er nun. Er hörte nur die Voicemail und hinterließ trotzig keine Nachricht. Mittlerweile war Ben ärgerlich, dass der Mann nicht den Verstand hatte, ihn anzurufen, wenn er schon nicht vorhatte, aufzutauchen.
7
25. Märch 2010
Donnerstag, 11.35 Uhr
Carlo Paparo bog in die Einkaufsmeile an der Elmhurst Avenue ein, in der auch das Restaurant Venetian zu finden war. Das Restaurant lag zwischen Genes Liquors – eher Weingeschäft als Schnapsladen – und Freds DVD-Verleih. Fred hatte das Geschäft bereits vor einigen Jahren aufgegeben, aber das alte Schild hing noch immer dort.
Sein Beifahrer war Brennan Monaghan. Sie fuhren regelmäßig dienstags und donnerstags zusammen von ihrem jeweiligen Zuhause in New Jersey nach Elmhurst, Queens, um dort mit ihrem Boss, Louie Barbera, Penny Poker um geringste Einsätze zu spielen.
Vor einer reichlichen Anzahl von Jahren war Louie vom Don der Vaccarro-Familie nach Queens beordnet worden, um dort Paulie Cerinos Platz einzunehmen, solange dieser im Gefängnis einsaß. Zuvor war Louie der Chef der New Jersey-Geschäfte gewesen, aber die Queens-Division war bei weitem größer und wichtiger. Anfangs hatten die obersten Bosse damit gerechnet, dass Paulie nach fünf Jahren oder so auf Bewährung entlassen werden würde, aber die Jahre zogen sich immer weiter hin. Jedes Mal, wenn Paulies Fall vor der Bewährungskommission landete, wurde seine vorzeitige Entlassung abgelehnt.
»Sollen wir die Sache von gestern Abend, was diese verrückten Yakuza-Typen abgezogen haben, gleich zur Sprache bringen, oder warten wir damit bis nach dem Mittagessen?«, fragte Brennan, als sie aus dem Auto stiegen. »Ich bin mir jedenfalls sicher, dass Louie vor Wut kochen wird!«
»Gute Frage«, antwortete Carlo. Er knallte die Tür des Denali zu und wandte sich zum Venetian. »Ich glaube, wir sollten es ihm gleich erzählen. Ich möchte nicht, dass er seine Wut an uns auslässt, was passieren könnte, wenn wir es hinauszögern.«
»Stimmt schon, aber es wird ihm das Spiel verderben, und er hasst es, wenn ihm jemand sein Spiel verdirbt.«
»Das stimmt allerdings! Also sitzen wir ganz schön in der Klemme. Was meinst du, wollen wir eine Münze werfen?«
»Gute Idee!«
Die beiden Männer blieben mitten auf dem Parkplatz stehen und durchsuchten ihre Taschen nach einer Münze. Brennan fand als Erster einen Quarter. »Kopf – wir sagen’s ihm gleich, Rücken – wir warten bis nach dem Essen und dem Spiel.«
»Dann wirf mal!«, sagte Carlo.
Brennan schnippte die Münze mit seinem Daumen hoch und fing sie im Fallen aus der Luft. In einer schnellen Bewegung knallte er die Münze auf seinen linken Handrücken. Die beiden Männer beugten sich vor. Kopf!
»Es ist entschieden«, sagte
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