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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ungünstigsten Zeitpunkt«, erklärte sie, »so wie vorhin, als ich ihn gebadet habe. Ich musste ihn eilig aus dem Wasser holen, was ihm ganz offensichtlich überhaupt nicht gefiel, und er wehrte sich dagegen, ich musste ihn abtrocknen und in ein Handtuch wickeln, bevor ich ans Telefon gehen konnte.«
    »Ich verspreche, mich ab morgen zu bessern«, sagte Laurie. »Es ist wohl absolut klar, dass die Trennung für mich schlimmer war als für ihn.«
    »Ich fürchte, damit haben Sie recht«, stimmte Leticia zu. »Er war den ganzen Tag über eine einzige Freude. Und er hat es so geliebt, im Park zu sein.«
    Jack versuchte, JJ aus Lauries Armen zu übernehmen, aber dieses Mal klammerte er sich an Laurie fest. Beide Frauen mussten lachen, als Jack aufgab und sich über ihr Gelächter wunderte. Als Zeichen seiner Kapitulation hob Jack die Hände und sagte zum Kind: »Na gut, du kannst deine Mami jetzt ganz für dich haben, aber später krieg ich dich auch mal!«
    Er verabschiedete sich von Leticia und erklärte, dass er auf dem Weg zum Basketballspielen mit ihrem Cousin sei. Er drückte kurz Lauries Schulter und ging dann die Treppe hoch, um sich in seine Sportkleidung zu werfen.
    »Sie spielen fast jeden Abend«, erklärte Laurie.
    Sie besprachen JJs Tag und wann Leticia am nächsten Tag erscheinen sollte. Dann verabschiedete sich Leticia. »Er ist wirklich süß«, sagte sie, winkte JJ zu und ging.
    Da Jack nicht zuhause war, spielte Laurie fast eine halbe Stunde lang mit JJ, bevor sie ihn in seine Wippe setzte, während sie für sich und Jack ein leichtes Abendessen bereitete. Es blieb ihr wenig Zeit dafür, so dass sie nur einen Salat machte, zu dem es Käse und Brot gab. Dann legte sie JJ in sein Kinderbett und setzte sich in den Schaukelstuhl daneben. Sie war froh, dass er heute problemloser einschlief als sonst, was ihr nochmal klar machte, was sie im Grund längst wusste: Er hatte es an diesem Tag viel leichter gehabt als sie.
    Nach dem Abendessen zogen sich Jack und Laurie in ihr gemeinsames Arbeitszimmer zurück. Jack wollte einen allgemeinen gerichtsmedizinischen Aufsatz überfliegen, um sein Wissen über Schusswunden aufzufrischen, Laurie fuhr ihren Computer hoch und legte eine der DVDs in das Laufwerk. Sie hatte keine Vorstellung, was sie erwartete. Neben dem Computer stellte sie die drei Fotos von ihrem John Doe auf.
    »Ich glaube immer noch, dass du deine Zeit nicht damit verschwenden solltest«, sagte Jack.
    »Natürlich glaubst du das«, antwortete Laurie und dachte dabei zum ersten Mal wieder an den Drohbrief, den sie in ihre Schreibtischschublade gelegt hatte. »Aber warum? Glaubst du, es ist zu gefährlich?« Sie drehte sich herum, um Jack anzusehen.
    »Gefährlich?«, fragte Jack verwirrt. »Warum gefährlich? Mein Argument ist, dass du auf den Bändern nichts finden wirst, was an deinem Fall irgendwas ändern würde. Du wirst so oder so das Gehirn noch einmal genau untersuchen, egal, ob du eine Bestätigung dafür findest, dass er einen Anfall hatte oder nicht.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Laurie hochmütig und klickte das DVD-Laufwerk an.
    »Mach, was du willst«, sagte Jack und wandte sich wieder seiner eigenen Beschäftigung zu. Wenn sie ihre Zeit vergeuden will, lass sie, dachte er.
    Als Erstes tauchte vor Laurie ein Menü auf, mit dem die nummerierten Kameras ausgewählt werden konnten, von eins bis neun. Sie klickte die Nummer eins an, und sofort wurden die Aufnahmen abgespielt. Die Qualität war nicht sonderlich gut. Der Weitwinkel verursachte eine starke Verzerrung der Ansicht, und das Bild war so unscharf wie befürchtet. Zusätzlich erschwert wurde die Betrachtung dadurch, dass das Band mit doppelter Geschwindigkeit ablief. Als sie das Tempo gedrosselt hatte, wurde es besser, blieb aber weit vom Optimalen entfernt. »Ich gehe damit ins Wohnzimmer«, sagte Laurie. »Dort will ich ausprobieren, ob der HD-Fernseher ein besseres Bild schafft.«
    »Viel Glück«, sagte Jack beiläufig.
    Im Wohnzimmer legte Laurie die Disk in den DVD-Spieler. Über den Fernseher abgespielt, war die Qualität um einiges besser. Die Fotos lagen neben ihr auf dem Sofa. Sie legte die Füße auf den Couchtisch vor ihr und sah zwanzig Minuten zu. Es war genauso langweilig, wie sie erwartet hatte: Menschen, die geräuschlos in einen Zug stiegen oder ihn verließen. Dann bemerkte sie etwas Interessantes. Sie beobachtete einen Teenager in übergroßer Kleidung mit seinem Hosenschritt zwischen den Knien, der absichtlich

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