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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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›Doktor‹ anredete.
    Doktor,
    Entschuldigen Sie, dass ich mich einmische, aber ich bin bedroht worden für den Fall, dass ich es nicht tue. Zufällig weiß ich, dass es ein paar furchtbare, entsetzliche Menschen gibt, die möchten, dass Sie Ihre Untersuchungen im Fall des natürlichen Todes des asiatischen Mannes aus dem U-Bahnhof einstellen. Wenn Sie sich nicht daran halten, werden Sie und Ihre Familie schreckliche Konsequenzen zu spüren bekommen. Wenden Sie sich nicht an die Polizei, das würde dieselben Folgen nach sich ziehen. Seien Sie schlau! Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit!
    Anfangs war ihr der Atem weggeblieben beim Lesen, aber als sie die Notiz nochmals las, kräuselten sich ihre Lippen bereits zu einem Lächeln. Als sie sie zum dritten Mal las, musste Laurie bereits kichern. Sie fragte sich, wer diese Nachricht geschrieben haben könnte und dachte sofort an Jack. Ziemlich kindisch – das war seine Art von Humor, und schließlich wollte er ja auch, dass sie sich nicht so sehr auf den Fall versteifte. Je länger sie darüber nachdachte, umso überzeugter war sie, dass nur Jack in Frage dafür kam. Er hatte sie auf diese seltsame Art gefragt, ob sie bereits in ihrem Büro gewesen war, bevor sie zu ihm gegangen war. Das verriet ihn jetzt. Es deutete auch darauf hin, dass er annahm, sie würde nach dem Lesen der Nachricht ganz aufgelöst zu ihm rennen, weil sie so einen beängstigenden Brief erhalten hatte. Dann las sie ihn zum vierten Mal und lachte lauthals. Das war so unmöglich! Wenn jemand beunruhigt wäre über ihre Untersuchungen, wäre das Letzte, was er tun würde, Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken, weil das unweigerlich dazu führen würde, dass sie ihre Anstrengungen verstärken würde.
    Sobald Laurie sich klar war, wer für diese Nachricht verantwortlich war, dachte sie darüber nach, wie sie das Blatt wenden und es Jack heimzahlen könnte. Statt überzureagieren wollte sie auf cool machen. Es würde viel mehr Spaß machen, den Brief zu ignorieren, um zu sehen, wie lange Jack es aushalten konnte, ohne zu wissen, ob sie den Brief bereits gefunden hatte oder nicht. Laurie faltete das Blatt wieder, ließ es zurück in den Umschlag gleiten und legte diesen in ihre mittlere Schublade. Sie war davon überzeugt, dass es Jack verrückt machen würde, wenn sie auf diesen kindischen Streich überhaupt nicht reagieren würde.
    Sie wandte sich ihrer Fall-Mappe zu, einer gelben Tasche aus steifem, schwerem Papier. Darin waren alle Dokumente enthalten, die sich mit ihrem Fall befassten: ein Arbeitsblatt, ein zum Teil ausgefüllter Totenschein, eine Aufstellung von gerichtsmedizinischen Fallakten, zwei Formblätter für Aufzeichnungen betreffend der Autopsie, die sie bereits ausgefüllt hatte, die Benachrichtigung der Zentrale, die die Meldung über den Tod erhalten hatte, ein Formular zur Identifizierung, ein Untersuchungsprotokoll des medizinischen Ermittlers, ein Formblatt für den Autopsiebericht, ein Formular, das besagte, dass der Körper geröntgt und fotografiert worden war und dass ihm die Fingerabdrücke abgenommen worden waren. Auch die Fotos steckten in der Akte. Laurie zog sie heraus. Ein Foto zeigte die volle Frontale, eins die Rückenansicht, eins das Ganzkörperprofil. Laurie steckte sie in ihre Tasche, weil sie einen Blick darauf werfen wollte, wenn sie am Abend wenigstens einige der Aufzeichnungen der Videobänder ansehen würde. Dann kam ihr eine andere Idee. Jack hatte recht, wenn er sagte, das Ansehen des ganzen Materials würde zu lange dauern, so dass sie fand, sie könnte, wenn möglich, die Länge reduzieren. In der Ablagetasche fanden sich auch die Telefonnummern der Mitarbeiterin, die den Notruf entgegengenommen hatte und des Anrufers, Robert Delacroix. Laurie wählte Delacroix’ Nummer, und dieses Mal antwortete der Mann gleich. Laurie nannte ihren Namen und entschuldigte sich dafür, ihn erneut zu belästigen.
    »Sie belästigen mich überhaupt nicht!«, antwortete Robert. »Alles, was ich machen kann, um mich weniger schuldig zu fühlen, ist gut.«
    »Können Sie mir sagen, wo auf dem Bahnsteig Sie sich befanden, als Sie bemerkten, dass der Mann Probleme hatte?«
    »Oh, Himmel«, sagte Robert und machte eine Denkpause. »Es war so voll da, ich bin gar nicht richtig von der Treppe fortgekommen.«
    »Konnten Sie das Ende des Bahnsteigs rechts oder links sehen?«
    »Nein, nicht, soweit ich mich erinnern kann.«
    »Dann befanden Sie sich also irgendwo in der Mitte? Ich nehme an,

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