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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht."
    "Haben Sie im übrigen nicht gesagt, daß diese Leute den Koks gespritzt und nicht geschnupft haben?"
    "Das stimmt."
    "Wie will jemand einem anderen eine Spritze verabreichen, der nicht will? Noch dazu intravenös. Ich meine, haben Krankenschwestern nicht Mühe genug, einem Patienten eine Spritze zu geben? Und jetzt wollen Sie mir erzählen, daß ein sich wehrendes Opfer gegen seinen Willen gespritzt werden kann? Da komme ich nicht mit."
    Laurie schloß die Augen. Lou hatte die schwächste Stelle ihrer Mordtheorie erkannt.
    "Hätte man diesen Leuten eine Spritze gegen ihren Willen gegeben, müßte es Anzeichen für einen Kampf geben. Hat es welche gegeben?"
    "Nein", räumte Laurie ein. "Zumindest glaube ich das nicht."
    Plötzlich fiel ihr die zerbrochene Statue in Julias Wohnung ein.
    "Die einzige andere Möglichkeit, wie das meiner Meinung nach hätte ablaufen können, wäre, daß die Opfer vorher mit irgendwelchen K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt wurden. Verbessern Sie mich, wenn ich falschliege, aber ein solches Mittel wäre bei der Obduktion doch bestimmt entdeckt worden, oder?"
    "Sie haben recht", gab Laurie zu.
    "Das war’s dann wohl", meinte Lou. "Ich will Ihre Mordtheorie nicht völlig ausschließen, aber ich denke, das ist eine ziemlich entfernte Möglichkeit."
    "Ich habe noch einige andere Sachen entdeckt, die mich stutzig gemacht haben." Laurie ließ nicht locker. "Ich war heute in der Wohnung eines der letzten Opfer, und der Portier erzählte mir, daß die Frau an dem Abend, als sie starb, mit zwei Männern nach Hause gekommen ist, die er noch nie gesehen hatte."
    "Laurie, Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß Ihre Mordtheorie auf der Tatsache fußt, daß eine Frau mit zwei Männern nach Hause kommt, die der Portier nicht kennt. Oder?"
    "Okay! Okay!" Laurie hob die Hände. "Seien Sie nachsichtig mit mir. Stört es Sie, wenn ich darüber spreche? Das Problem ist, mich beunruhigt das alles. Es ist wie geistige Zahnschmerzen."
    "Was sonst noch?" fragte Lou geduldig. "Raus damit."
    "In zwei Fällen wurde die Freundin beziehungsweise der Freund etwa eine Stunde vorher vom Opfer angerufen und gebeten, vorbeizukommen."
    "Und?"
    "Nichts und. Das ist alles. Ich dachte einfach, es ist komisch, daß diese Leute, die ihren Drogenkonsum angeblich verheimlichen, ihre nicht süchtigen Partner anrufen, wenn sie eine Kokainorgie veranstalten wollen."
    "Die beiden können aus Gott weiß welchen Gründen angerufen haben. Oder beide ahnten nicht, daß dieser Trip so verlaufen würde, wie es dann kam. Eher spricht das noch mehr für eine freiwillige Einnahme. Wahrscheinlich glaubten sie an das verbreitete Märchen von den aphrodisischen Kräften des Kokains und wollten ihre Gespielen auf dem Höhepunkt ihres Trips dabeihaben."
    "Sie müssen mich für übergeschnappt halten", sagte Laurie.
    "Ganz und gar nicht. Es ist richtig, argwöhnisch zu sein, vor allem bei Ihrer Arbeit."
    "Danke für die Beratung. Ich weiß Ihre Geduld zu schätzen."
    "Es war mir ein Vergnügen. Wann immer Sie etwas bei mir abladen wollen, zögern Sie nicht."
    "Ich habe das Essen sehr genossen", sagte Laurie. "Aber ich glaube, ich sollte so langsam ans Nach-Hause-Gehen denken. Ich muß wenigstens einen Teil meiner guten Vorsätze einlösen und noch etwas arbeiten."
    "Wenn Ihnen dieses Lokal gefallen hat", sagte Lou, "würde ich Ihnen gern eins in Queens zeigen. Es liegt mitten in einem rein italienischen Viertel. Echte norditalienische Küche. Wie wär’s mit morgen abend?"
    "Danke für die Einladung", sagte Laurie, "aber ich habe schon etwas vor."
    "Natürlich", sagte Lou sarkastisch. "Wie konnte ich den Wunderdoktor vergessen?"
    "Lou, bitte!" sagte Laurie.
    "Kommen Sie." Lou schob seinen Stuhl zurück. "Ich bringe Sie nach Hause. Wenn Sie meinen bescheidenen klapprigen Caprice ertragen."
    Laurie verdrehte die Augen.
     
    Franco Ponti fuhr mit seinem schwarzen Cadillac an dem neapolitanischen Restaurant vor, das auf der Corona Avenue ein Stück oberhalb des Vesuvio lag, und stieg aus. Der Portier erkannte ihn und eilte herbei, um ihm zu versichern, daß sein Wagen gut versorgt würde. Franco gab ihm die Schlüssel und einen 10-Dollar-Schein und verschwand durch die Tür.
    Zu dieser Stunde an einem Freitagabend herrschte in dem Restaurant Hochbetrieb. Ein Akkordeonspieler ging von Tisch zu Tisch und brachte den Gästen ein Ständchen. Geselliges Lachen und Klirren von Besteck erfüllten den Saal. Franco blieb einen Augenblick direkt

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