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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ziemlich gut bekannt hier", sagte Laurie.
    "Wer so oft wie ich hier gegessen hat, sollte das wohl sein. Ich habe eins ihrer Kinder durchs College gebracht."
    Zu Lauries Enttäuschung gab es keine Speisekarte. Sie mußte zuhören, wie ein Kellner mit starkem italienischem Akzent die einzelnen Gerichte aufzählte. Aber er hatte seine eindrucksvolle Litanei kaum heruntergebetet, da beugte Lou sich vor und empfahl ihr, die Ravioli oder Manicotti zu nehmen. Laurie entschied sich für die Ravioli.
    Als sie bestellt hatten und eine Flasche Weißwein auf dem Tisch stand, zündete Lou sich eine Zigarette an.
    "Vielleicht können wir einen Kompromiß schließen", schlug Laurie vor. "Wie wär’s, wenn Sie nur eine rauchen?"
    "Einverstanden."
    Nach einem Glas Wein begann Laurie sich in der chaotischen Atmosphäre wohl zu fühlen. Als die Vorspeisen kamen, erschien Giuseppe, der Besitzer, und begrüßte sie.
    Laurie fand das Essen großartig. Nach den letzten Abenden in einem so förmlichen Rahmen war dieses quirlige Lokal eine willkommene Erholung. Alle kannten – und mochten – Lou offenbar. Man zog ihn gutmütig auf, weil er Laurie mitgebracht hatte. Anscheinend aß er normalerweise allein.
    Zum Dessert führte Lou sie ein Stück die Straße hinauf zu einer italienischen Bar, wo es koffeinfreien Espresso und Eis gab.
    Als der Espresso und das Eis vor ihnen standen, sagte Laurie:
    "Lou, ich würde Sie gern etwas fragen."
    "Aha", sagte Lou. "Und ich hatte gehofft, wir könnten heute abend alle potentiell schwierigen Themen vermeiden. Bitte, verlangen Sie von mir nicht noch einmal, zu unseren kleinen Fixern zu gehen."
    "Ich möchte nur Ihre Meinung hören."
    "Okay. Das ist nicht so beängstigend. Schießen Sie los."
    "Ich möchte, daß Sie nicht über mich lachen. Einverstanden?"
    "Das wird ja richtig spannend."
    "Ich habe keinen triftigen Grund, warum ich das denke", begann Laurie. "Es sind nur ein paar Kleinigkeiten, die mich stutzig machen."
    "Wenn Sie in diesem Tempo weitermachen, brauchen Sie die ganze Nacht", neckte Lou.
    "Es geht um meine Überdosisserie", erklärte Laurie. "Was würden Sie davon halten, wenn ich der Meinung wäre, daß es Morde waren, keine Unfälle durch Überdosis?"
    "Reden Sie weiter", sagte Lou. Automatisch holte er eine Zigarette heraus und steckte sie an.
    "Wir bekamen eine Frau zur Obduktion, die im Krankenhaus plötzlich verstorben war", berichtete Laurie. "Sie hatte mehrere Herzfehler. Aber sowohl ihr Aussehen wie das Ergebnis der Obduktion ließen darauf schließen, daß sie auch erstickt worden sein könnte. Der Fall wurde als ›Tod aus natürlicher Ursache‹ deklariert – sie war herzleidend und hatte Übergewicht und vor allem, sie befand sich in einem Krankenhaus. Wenn die Frau jedoch an einem anderen Ort gefunden worden wäre, hätte man es vielleicht als Mord betrachtet."
    "Welche Verbindung hat das mit Ihren Überdosisfällen?" fragte Lou. Er beugte sich vor, die Zigarette im Mundwinkel. Die Augen hatte er wegen des Rauchs zusammengekniffen.
    "Ich habe angefangen, meine Fälle unter demselben Gesichtspunkt zu betrachten. Lassen Sie die Tatsache beiseite, daß diese Leute allein in ihrer Wohnung und mit einer Spritze neben ihrer Leiche gefunden wurden. Es ist schwer, Morde nicht in ihrem Kontext zu betrachten. Aber was, wenn das Kokain nicht von den Opfern selbst gespritzt wurde?"
    "Na – das wäre natürlich ein toller Trick", sagte Lou. Er lehnte sich zurück und nahm die Zigarette aus dem Mund. "Tatsächlich sind schon Morde mit Drogen verübt worden. Daran ist nicht zu zweifeln. Aber das Motiv ist meistens offenkundig: Raub, Sex, Rache, Erbschaft. Kleine Pusher werden manchmal von ihren verärgerten Kunden auf diese Weise umgebracht. Die Fälle Ihrer Serie passen nicht in dieses Schema. Ich dachte, der ganze Grund, warum diese Fälle so aufregend sind, wäre, daß der Verstorbene immer ein so anständiger Bürger war, in dessen Vergangenheit es weder Drogen noch andere Laster gab."
    "Das ist richtig", räumte Laurie ein.
    "Wollen Sie etwa behaupten, man hätte diesen Yuppies das Kokain mit Gewalt verabreicht? Laurie, kommen Sie wieder auf den Teppich. Wenn Konsumenten bereit sind, dickes Geld für den Stoff zu zahlen, warum sollte dann jemand einen persönlichen Kreuzzug führen und die Stadt von ihren Besten und Intelligentesten befreien? Ist es nicht wahrscheinlicher, daß diese Leute wirklich heimlich Drogen genommen haben, vielleicht sogar Dealer waren?"
    "Das glaube ich

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