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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Probe, die ich gestern bekommen habe, könnten wir Glück haben."
    "Was denn für eine Probe?" fragte Laurie. "Blut?"
    "Nein", erwiderte Peter, "reines Kokain aus dem Darm."
    "Aus wessen Darm?"
    Peter blickte auf das Probenetikett vor sich. "Wendell Morrison. Einer der Fälle, die Fontworth gestern hatte."
    "Aber wie ist er an eine Probe aus dem Darm gekommen?"
    "Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe keine Ahnung, wie er da rangekommen ist, aber daß er mir so viel gebracht hat, erleichtert mir die Arbeit natürlich ganz erheblich."
    "Freut mich", sagte Laurie, verwirrt von dieser Neuigkeit. "Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie was gefunden haben."
    Laurie verließ das Labor und ging in ihr Büro. Sie suchte George Fontworth’ Nummer im Mitarbeiterverzeichnis und rief ihn zu Hause an. Er meldete sich nach dem zweiten Klingeln; Laurie war erleichtert, ihn nicht aus dem Bett geholt zu haben.
    "Sagen Sie bloß nicht, daß Sie im Institut sind", sagte er, als er hörte, wer am Apparat war.
    "Was soll ich sonst sagen?" antwortete Laurie.
    "Sie haben nicht mal Bereitschaftsdienst", sagte George. "Arbeiten Sie nicht soviel. Sonst sehen wir anderen schlecht aus."
    "Kaum", lachte Laurie. "Ich mache auf niemanden hier Eindruck. Sie wissen ja, was Calvin Ihnen gesagt hat: Sie sollten gestern nicht einmal mit mir reden."
    "Das war ganz schön blöd", pflichtete George bei. "Was haben Sie auf dem Herzen?"
    "Ich bin neugierig auf den ersten Fall, den Sie gestern hatten. Wendell Morrison."
    "Was möchten Sie wissen?"
    "In der Toxikologie habe ich erfahren, daß Sie eine Kokainprobe aus dem Darm abgeliefert haben. Wie sind Sie da rangekommen?"
    "Dr. Morrison hat das Rauschgift oral genommen", erklärte George.
    "Haben Sie mir nicht gesagt, daß Ihre beiden Fälle es gespritzt haben?" wunderte Laurie sich.
    "Nur der zweite Fall", sagte George. "Als Sie mich nach der Art der Einnahme fragten, dachte ich, daß Sie nur diesen Fall meinten."
    "Meine Fälle haben sämtlich das Rauschgift gespritzt, aber Dick Katzenburg hatte einen Fall, der es oral genommen hat, nachdem er zuvor versucht hatte, es zu spritzen."
    "Wie bei Dr. Morrison", sagte George. "Seine Armbeugen sahen wie Nadelkissen aus. Der Kerl hatte Übergewicht, und die Venen lagen tief, aber man sollte eigentlich annehmen, daß ein Arzt etwas mehr von Venenpunktion versteht."
    "War noch viel Kokain im Darm?" fragte Laurie.
    "Ein ganzer Zentner. Ich weiß gar nicht, wieviel der Typ geschluckt hat. Ein Teil des Darms war infarziert, wo das Kokain die Blutzufuhr unterbrochen hatte. Es war wie bei einem dieser ›Mulis‹, wenn das Kondom beim Durchgang platzt."
    "Gab es sonst noch etwas Bemerkenswertes?"
    "Er hatte einen Schlaganfall, nachdem wohl ein kleines Aneurysma bei einem Anfall geplatzt war", sagte George.
    Bevor Laurie auflegte, berichtete sie George von der kleinen Gewebeprobe, die sie unter dem Fingernagel von Julia Myerholtz entnommen und ins Labor geschickt hatte.
    "Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, daß ich mich in Ihren Fall eingemischt habe", sagte sie.
    "Um Gottes willen, nein", wehrte George ab. "Ich bin nur betroffen, daß ich das versäumt habe. So wie sie sich zerkratzt hat, hätte ich eigentlich selbst unter den Nägeln nachsehen müssen."
    Laurie wünschte George ein schönes Wochenende und machte sich an ihre Schreibarbeit. Aber sie konnte auch jetzt ihre Gedanken nicht von den Ungereimtheiten ihrer Fallserie lösen. Trotz ihres Gesprächs mit Lou beschäftigten einige der Details des Myerholtz-Falls sie auch weiterhin.
    Sie holte die Mappen mit den drei Fällen heraus, die sie am Donnerstag bearbeitet hatte: Stuart Morgan, Randall Thatcher und Valerie Adams. Sie notierte sich die drei Adressen auf einem Block.
    Eine Minute später war Laurie zur Tür hinaus. Sie nahm ein Taxi und fuhr zu allen drei Adressen. Überall sprach sie mit dem Portier. Nachdem sie sich ausgewiesen hatte, erhielt sie Namen und Telefonnummern der Portiers, die am Mittwochabend Dienst gehabt hatten.
    Zurück in ihrem Büro, fing Laurie an zu telefonieren. Als ersten rief sie Julio Javez an. "Haben Sie Valerie Adams gekannt?" fragte sie, nachdem sie erklärt hatte, wer sie war.
    "Ja, natürlich", antwortete Julio.
    "Haben Sie sie Mittwochabend gesehen?"
    "Nein, das habe ich nicht", sagte Julio. "Jedenfalls erinnere ich mich nicht."
    Lou hat wahrscheinlich recht, sagte Laurie sich, nachdem sie sich bei dem Mann bedankt und aufgelegt hatte. Sie vergeudete wahrscheinlich ihre Zeit.

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