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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Schnitte unter dem Mikroskop untersuchen. Ich muß zugeben, so etwas habe ich noch nicht gesehen."
    Laurie setzte die äußere Untersuchung fort. Sie betrachtete die Handgelenke und zeigte darauf. "Sehen Sie diese Abschürfungen und Einschnitte?"
    "Ja", erwiderte Lou. "Was hat das zu bedeuten?"
    "Ich würde sagen, der arme Kerl ist gefesselt worden. Die Verletzung am Auge rührt vielleicht von einer Folterung her."
    "Diese widerlichen Burschen", sagte Lou. "Was mich fuchst, ist, daß sie sich hinter diesem sogenannten Ehrenkodex verstecken und in Wirklichkeit ganz skrupellose Verbrecher sind. Und ganz besonders fuchst mich, daß ihre Machenschaften auf alle Amerikaner italienischer Abstammung zurückfallen."
    Während Laurie Franks Hände und Beine untersuchte, fragte sie Lou, warum die Familien Vaccarro und Lucia sich bekämpften.
    "Gebietsansprüche", sagte Lou. "Sie müssen alle im selben Bett schlafen, in Queens und Teilen von Nassau County. Sie gehen sich ständig wegen Gebietsansprüchen an die Gurgel. Sie sind unmittelbare Rivalen bei Rauschgift, Kreditwucher, Spielclubs, Hehlerei, Erpressung, Autodiebstahl, Entführungen
    Egal was, sie haben ihre Finger im Spiel. Ununterbrochen bekämpfen und töten sie sich gegenseitig, aber es ist ein totes Rennen, denn irgendwie müssen sie auch miteinander auskommen. Eine verrückte Welt."
    "Gibt es diese ganzen illegalen Aktivitäten heute immer noch?" fragte Laurie ungläubig.
    "Selbstverständlich", antwortete Lou. "Und das, was wir wissen, ist nur die Spitze des Eisbergs."
    "Warum unternimmt denn die Polizei nichts?"
    Lou seufzte. "Wir versuchen es, aber es ist nicht leicht. Wir brauchen Beweise. Und an die kommt man schwer ran, wie ich vorhin erklärt habe. Die Bosse sind abgeschirmt, und die Killer sind Profis. Selbst wenn wir etwas gegen sie in der Hand haben, müssen sie immer noch vor Gericht, und da ist alles möglich. Wir Amerikaner haben immer solche Angst vor der Willkür der Behörden gehabt, daß wir den Verbrechern legal alle Chancen geben, sich dem Zugriff des Gesetzes zu entziehen."
    "Es fällt schwer, zu glauben, daß man so wenig tun kann", sagte Laurie.
    "Wir können nur dann etwas tun, wenn wir eindeutige Beweise haben. Nehmen Sie hier Frank DePasquale. Ich bin zu neunundneunzig Prozent sicher, daß das auf das Konto von Cerino und seinen Jungs geht. Aber ohne einen Beweis, ohne irgendeinen glücklichen Zufall kann ich nichts unternehmen."
    "Ich dachte, die Polizei hat Informanten", sagte Laurie.
    "Wir haben Informanten", räumte Lou ein. "Aber niemanden, der wirklich alles weiß. Die Leute, die wirklich was erzählen könnten, haben voreinander mehr Angst als vor uns."
    "Vielleicht finde ich ja hier was", meinte Laurie und blickte wieder auf den toten Frank DePasquale. "Das Dumme ist, daß Beweise bei Wasserleichen häufig abgewaschen werden. Die Kugel ist selbstverständlich noch da. Wenigstens die kann ich Ihnen geben."
    "Ich nehme, was ich kriege", sagte Lou.
    Laurie und Vinnie machten sich an die Autopsie. Bei jedem Schritt erklärte Laurie Lou, was sie taten. Der einzige Unterschied zwischen der Autopsie von Frank und der von Duncan bestand darin, wie Laurie das Gehirn behandelte. Bei Frank verfolgte sie ganz gewissenhaft den Weg der Kugel. Sie hielt fest, daß er nie in die Nähe des geschwollenen Auges kam. Sie achtete auch darauf, daß sie die Kugel nicht mit einem Metallgegenstand berührte. Nachdem sie sie entfernt hatte, tat sie sie in einen Kunststoffbehälter, um Kratzer zu vermeiden.
    Später, als die Kugel trocken war, kennzeichnete Laurie sie am unteren Ende und fotografierte sie, bevor sie sie in einen kleinen Beutel tat und diesen versiegelte. Der Beutel wurde dann an eine Beweisbescheinigung geheftet und konnte nun der Polizei übergeben werden, also Sergeant Murphy oder seinem Kollegen eine Treppe höher.
    "Das war ja ein ereignisreicher Vormittag", sagte Lou, als sie den Sektionssaal verließen. "Es war sehr lehrreich, aber ich glaube, Ihren dritten Fall schenke ich mir."
    "Ich war überrascht, daß Sie zwei ausgehalten haben", sagte Laurie.
    Draußen blieben sie stehen. "Wenn das mikroskopische Material von Frank DePasquale ausgewertet ist, gebe ich Ihnen Bescheid, falls irgend etwas Interessantes auftaucht. Das einzige Interessante ist vielleicht das Auge. Aber wer weiß?"
    "Es hat Spaß gemacht
    ", sagte Lou. Er trat von einem Fuß auf den anderen.
    Laurie sah dem Lieutenant in die dunklen Augen. Sie hatte das Gefühl, als

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