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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sein.
    "Duncan ist auf der Schwelle zusammengebrochen", sagte Sara. Sie deutete auf den Boden an der Tür. Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen. "Ich wollte gerade klopfen, da riß er die Tür auf. Es war, als ob er wahnsinnig geworden wäre. Er war praktisch nackt, als er herausgerannt kam."
    "Es tut mir sehr leid", sagte Laurie. "Drogen können dem Menschen so etwas antun. Bei Kokain kann er das Gefühl haben, als würde er verbrennen."
    "Ich habe überhaupt nicht gewußt, daß er Drogen nahm", schluchzte Sara. "Wenn ich schneller hergekommen wäre, nachdem er angerufen hatte, wäre es vielleicht nicht passiert. Wenn ich Sonntagabend hiergeblieben wäre, vielleicht
    "
    "Drogen sind ein Fluch", sagte Laurie. "Kein Mensch kennt den Grund, warum Duncan sie genommen hat. Aber es war seine Entscheidung. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen."
    Laurie stockte. "Ich weiß, wie Ihnen zumute ist", sagte sie schließlich. "Ich habe meinen älteren Bruder gefunden, als er eine Überdosis genommen hatte."
    "Wirklich?"
    Laurie nickte. Zum zweitenmal an diesem Tag hatte sie ein Geheimnis preisgegeben, das sie siebzehn Jahre für sich behalten hatte. Dieser Beruf setzte ihr zu, das war zu erwarten gewesen, aber auf eine Weise, die sie nie für möglich gehalten hätte. Der Fall Duncan Andrews hatte sie aufgewühlt wie bisher kein anderer.
     

4
     
    Dienstag, 18.51 Uhr
    Manhattan
     
    "Himmel Arsch!" fluchte Tony. "Jetzt sitzen wir wieder hier rum. Jeden Abend warten wir. Gestern abend, als wir endlich diesen Wichser DePasquale hatten, hab ich gedacht, daß sich jetzt was tut. Aber nein, wir sind wieder hier und warten, als ob nichts gewesen wäre."
    Angelo beugte sich vor und tippte die Asche seiner Zigarette in den Aschenbecher, dann lehnte er sich wieder zurück. Er sprach kein Wort. Er hatte sich schon am Nachmittag vorgenommen, Tony zu ignorieren. Angelo beobachtete das rege Treiben auf der Straße. Menschen strebten nach der Arbeit nach Hause, führten ihren Hund aus oder kamen aus dem Supermarkt. Er und Tony parkten in einer Ladezone zwischen der 81st und 82nd Street Richtung Norden. Auf beiden Straßenseiten standen dicht gedrängt mehrgeschossige Wohnhäuser, deren Erdgeschosse mit Büros belegt waren.
    "Ich geh raus und mach ein paar Liegestütze", sagte Tony.
    "Halt deine verdammte Klappe!" fuhr Angelo ihn an, obwohl er sich geschworen hatte, seinen Partner nicht zu beachten. "Wir haben es gestern abend besprochen. Du gehst nicht raus und machst keine Liegestütze, wenn wir auf einen Einsatz warten. Was ist denn los mit dir? Willst du eine Neonreklame oder sonstwas, damit die Bullen wissen, daß wir hier sind? Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen. Kannst du das nicht kapieren?"
    "Schon gut", lenkte Tony ein. "Mach dir nicht in die Hose. Ich geh nicht raus."
    Aufs höchste genervt, blies Angelo durch die geschürzten Lippen und trommelte unruhig mit zwei Fingern der rechten Hand auf das Lenkrad. Tony stellte selbst die bewährte Gelassenheit Angelos auf eine harte Probe.
    "Wenn wir bei dem Doktor einsteigen wollen, warum gehn wir dann nicht einfach hin und machen es?" sagte Tony nach einer Weile. "Macht doch keinen Sinn, die ganze Zeit zu warten."
    "Wir warten auf die Sekretärin", erwiderte Angelo. "Wir wollen sichergehen, daß die Praxis leer ist. Außerdem kann sie uns reinlassen. Wir wollen nicht die Tür einschlagen."
    "Wenn sie uns reinläßt, ist es doch nicht leer", wandte Tony ein. "Das ist doch Blödsinn."
    "Glaub mir", sagte Angelo, "es ist die beste Art zu tun, was wir tun müssen."
    "Nie sagt mir jemand was", maulte Tony. "Die ganze Sache ist faul. In eine Arztpraxis einsteigen ist doch beknackt. Noch beknackter als unser Einstieg in die Organbank von Manhattan. Da haben wir wenigstens noch ein paar Hunderter in bar kassiert. Was suchen wir denn überhaupt in einer Arztpraxis?"
    "Wenn es nicht zu lange dauert, können wir auch da nachsehen, ob es Bares gibt", meinte Angelo. "Vielleicht können wir auch nach Percodan und solchem Zeug suchen, wenn dich das glücklich macht."
    "Komische Art, an ein paar Pillen zu kommen", murmelte Tony.
    Angelo lachte trotz seiner Verärgerung.
    "Was hältst du vom alten Doc Travino?" fragte Tony.
    "Glaubst du, daß er überhaupt weiß, wovon er spricht?"
    "Ich persönlich habe da meine Zweifel", erklärte Angelo.
    "Aber Cerino vertraut ihm, und das ist wichtig."
    "Komm schon, Angelo", quengelte Tony. "Sag mir, warum wir da einsteigen. Ist Cerino nicht mehr

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