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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und mein Geschlecht irgend etwas mit meiner Stellung zu tun haben."
    "Ich sollte wohl besser meine große Klappe halten", sagte Lou.
    Laurie warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. "Ich glaube, wir gehen wieder runter. Vinnie hat DePasquale bestimmt schon auf dem Tisch." Sie trank den restlichen Schluck Kaffee und stand auf.
    Lou drückte seine Zigarette aus und eilte ihr nach. Fünf Minuten später steckten sie wieder in ihrer Schutzkleidung, standen vor der Leuchtwand im Sektionssaal und sahen sich die Röntgenaufnahmen von Frank DePasquale an. Die Schädelaufnahmen, axiopulpal und von der Seite, ließen deutlich die Kugel erkennen, die in der hinteren Fossa steckte.
    "Sie hatten recht mit der Lage der Kugel", sagte Laurie. "Sie steckt in der Gehirnbasis."
    "Hinrichtungen durch Gangster sind äußerst effizient", erklärte Lou.
    "Das glaube ich", sagte Laurie. "Es liegt daran, daß eine Kugel in die Gehirnbasis den Hirnstamm trifft. Dort befinden sich die lebenswichtigen Zentren zum Beispiel für die Atmung und den Herzschlag."
    "Ich glaube, wenn ich mal abtreten muß, hätte ich’s ganz gern auf diese Weise", meinte Lou.
    Laurie sah ihn an. "Ein sehr angenehmer Gedanke."
    Lou zuckte die Schultern. "Bei meiner Arbeit kommen einem solche Gedanken."
    Laurie blickte wieder auf die Röntgenaufnahme. "Sie hatten auch recht mit dem kleinen Kaliber. Ich schätze, es war eine 22er, höchstens eine 25er."
    "Die benutzen sie normalerweise", bestätigte Lou. "Die größeren machen einfach zuviel Sauerei."
    Laurie ging voraus zum Tisch sechs, auf dem die sterblichen Überreste Frankies lagen. Die Leiche war ein wenig aufgedunsen. Das rechte Auge war stärker angeschwollen als das linke.
    "Er sieht jünger als achtzehn aus", sagte Laurie.
    "Eher wie fünfzehn", stimmte Lou zu.
    Laurie bat Vinnie, den Körper umzudrehen, damit sie sich den Hinterkopf ansehen konnte. Mit einer behandschuhten Hand teilte sie die nassen, verklebten Haare und legte eine runde Einschußwunde frei, die von einem kreisförmigen, abgeschürften Bereich umgeben war. Nachdem sie die Wunde vermessen und fotografiert hatte, rasierte sie vorsichtig die Haare ringsum weg, um sie vollständig freizulegen.
    "Es war offensichtlich ein Schuß aus kurzer Entfernung", sagte Laurie. Sie deutete auf den schmalen Ring aus Schießpulver, dessen schwarze Punkte das ausgestanzte Zentrum umgaben.
    "Wie kurz?" fragte Lou.
    Laurie überlegte einen Moment. "Ich würde sagen, acht bis zehn Zentimeter. Ungefähr."
    Sie machte noch ein paar weitere Vermessungen und Fotos. Dann kratzte sie mit einem sauberen Skalpell Pulverreste aus einigen der kleinen punktartigen Wunden. Durch leichtes Schlagen der Skalpellschneide gegen die Innenseite eines Glasröhrchens sammelte Laurie das Material für die Laboranalyse.
    "Man weiß nie, was die Chemiker vielleicht finden", sagte sie. Sie reichte Vinnie die Röhrchen zum Beschriften.
    "Wir brauchen einen Durchbruch", erklärte Lou. "Und mir ist egal, woher er kommt."
    Als Vinnie die Röhrchen beschriftet hatte, drehte Laurie mit seiner Hilfe Frank wieder in die Rückenlage.
    "Was ist mit dem rechten Auge los?" fragte Lou.
    "Ich weiß es nicht", antwortete Laurie. "Auf der Röntgenaufnahme hat es nicht so ausgesehen, als ob die Kugel in die Augenhöhle gedrungen wäre, aber man weiß nie." Das Lid war purpurn verfärbt. Geschwollene Bindehaut trat durch die palpebrale Fissur hervor. Vorsichtig zog Laurie das Augenlid nach oben.
    "Oh", machte Lou. "Das sieht nicht gut aus. Der erste Fall hatte überhaupt keine Augen, und bei dem hier sieht es so aus, als ob die Augen unter einen Lkw gekommen wären. Könnte das passiert sein, als er im East River trieb?"
    Laurie schüttelte den Kopf. "Ist vor dem Tod passiert. Sehen Sie die Blutungen unter der Schleimhaut? Das bedeutet, daß das Herz noch geschlagen hat. Er lebte noch, als das passiert ist."
    Laurie beugte sich vor und betrachtete die Hornhaut. Aufgrund der Brechung des Lichts der Deckenstrahler an der Oberfläche konnte sie erkennen, daß die Hornhaut unregelmäßig war. Außerdem war sie milchig weiß. Laurie schob das Lid des linken Auges nach oben. Im Gegensatz zur rechten Hornhaut war die linke ungetrübt; das Auge starrte leer zur Decke.
    "Kann das von der Kugel kommen?" fragte Lou.
    "Ich glaube nicht", meinte Laurie. "So wie die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde, sieht es eher wie eine chemische Verätzung aus. Wir nehmen eine Probe für die Toxikologie. Ich werde einzelne

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