Montgomery u Stapleton 01 - Blind
zufrieden mit diesem Doc?"
"Cerino mag ihn", sagte Angelo. "Er hält ihn für den besten Arzt der Welt. Und genau deshalb steigen wir ein."
"Aber warum? Sag es mir, dann bin ich ruhig."
"Wegen ein paar Akten von dem Typ."
"Ich wußte, daß es beknackt ist", sagte Tony, "aber nicht so beknackt. Was wollen wir denn mit Akten von dem Typ?"
"Du hast versprochen, ruhig zu sein, wenn ich dir sage, was wir suchen. Also sei ruhig! Außerdem sollst du nicht so viele Fragen stellen."
"Genau das ist es, was mir so stinkt", schimpfte Tony. "Kein Mensch sagt mir, was los ist. Wenn ich mehr über das wüßte, was läuft, könnte ich auch mehr tun, wäre ich eine größere Hilfe."
Angelo lachte hämisch.
"Ich weiß, daß du mir nicht glaubst", beklagte Tony sich. "Aber so ist es. Stell mich auf die Probe! Ich hätte bestimmt ein paar Ideen, auch für diese Sache."
"Es läuft alles bestens", beruhigte Angelo ihn. "Planen ist nicht deine starke Seite. Leute umlegen, das kannst du."
"Das stimmt. Das mach ich am liebsten. Bum! Und fertig. Nicht so kompliziertes Zeug."
"In den nächsten Wochen gibt es so viel umzulegen, daß selbst du auf deine Kosten kommst", versprach Angelo.
"Ich kann es kaum erwarten", strahlte Tony. "Vielleicht ist das ein Ausgleich für diese blöde Warterei."
"Da ist sie", sagte Angelo. Er zeigte auf eine Frau, die aus einem der Wohnhäuser trat. Sie war damit beschäftigt, mit einer Hand einen roten Mantel zuzuknöpfen und mit der anderen Hand einen Hut auf dem Kopf zurechtzusetzen.
"Los, gehen wir", sagte Angelo. "Aber laß deine Kanone nicht sehen und überlaß mir das Reden."
Angelo und Tony stiegen aus dem Wagen. Sie gingen zu der Frau hinüber, die sich gerade ans Ende einer Schlange an einem Taxistand gestellt hatte.
"Mrs. Schulman!" rief Angelo.
Die Frau drehte sich zu Angelo um. Ihre mißtrauische Haltung verflog, als sie den Mann wiedererkannte. "Hallo, Mr.
", sagte sie und versuchte, sich an Angelos Namen zu erinnern.
"Facciolo", half Angelo ihr.
"Ach ja", sagte sie. "Und wie gehts Mr. Cerino?"
"Bestens, Mrs. Schulman", antwortete Angelo. "Er kommt schon ganz gut mit dem Stock zurecht. Aber er hat mich gebeten, mit Ihnen zu reden. Haben Sie eine Minute Zeit?"
"Ich denke schon", sagte Mrs. Schulman. "Worum gehts denn?"
"Es ist vertraulich", erklärte Angelo. "Es wäre mir lieber, wenn Sie kurz zu unserem Wagen kämen." Angelo zeigte auf die schwarze Limousine.
Offensichtlich unangenehm überrascht durch diese Aufforderung, murmelte Mrs. Schulman etwas davon, daß sie jetzt gleich eine Verabredung habe.
Angelo griff mit einer Hand in seine Jackentasche und zog seine Walther Automatik so weit heraus, daß Mrs. Schulman den Griff sehen konnte.
"Ich fürchte, ich muß darauf bestehen", sagte Angelo. "Wir werden Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen und Sie anschließend absetzen, wo Sie möchten."
Mrs. Schulman warf einen kurzen Blick auf Tony, der ihr zulächelte. "Also gut", sagte sie nervös. "Wenn es nicht zu lange dauert."
"Das hängt ganz von Ihnen ab", erklärte Angelo und machte eine Handbewegung zum Wagen.
Tony ging voraus. Mrs. Schulman rutschte auf den Beifahrersitz, nachdem Tony ihr mit einer formvollendeten Verbeugung die Tür geöffnet hatte. Tony stieg hinten ein, Angelo nahm auf dem Fahrersitz Platz.
"Hat dies etwas mit meinem Mann Danny zu tun?" fragte Mrs. Schulman.
"Danny Schulman von der Bayside?" sagte Angelo. "Ist das Ihr Mann?"
"Ja, das ist er", sagte Mrs. Schulman.
"Wer ist Danny Schulman?" fragte Tony von hinten.
"Er hat einen Laden auf der Bayside, nennt sich Crystal Palace", erklärte Angelo. "Von Lucias Leuten gehen viele dahin."
"Er hat sehr gute Beziehungen", sagte Mrs. Schulman. "Vielleicht möchten Sie mit ihm sprechen."
"Nein, dies hat nichts mit Danny zu tun", sagte Angelo. "Wir wollen nur wissen, ob die Praxis vom Onkel Doktor leer ist."
"Ja, für heute sind alle gegangen", sagte Mrs. Schulman. "Ich habe abgeschlossen wie üblich."
"Das ist gut", sagte Angelo, "denn wir möchten, daß Sie noch mal reingehen. Wir interessieren uns für einige der Akten vom Doktor."
"Was für Akten?"
"Das erzähl ich Ihnen, wenn wir da sind", sagte Angelo. "Aber bevor wir gehen, sollten Sie eins wissen: Wenn Sie irgendeine Dummheit machen, wäre das bestimmt Ihre letzte. Habe ich mich klar ausgedrückt?"
"Klar genug", erwiderte Mrs. Schulman, die langsam ihre Haltung zurückgewann.
"Es ist keine große Sache", fuhr Angelo fort. "Wir sind
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