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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hereinspaziert kommen und jemanden umnieten können, auch wenn es nur ein weißer Doktor ist. Demnächst kommen sie noch auf die Idee und putzen einen von uns weg. Halt dich da raus, Doc. Und die Polizei interessiert das sowieso einen Dreck. Die freuen sich doch nur, wenn wir Schwarzen uns gegenseitig umlegen. Es bringt nur Schwierigkeiten, wenn du zur Polizei gehst - für dich und für uns. Also laß es lieber. Sonst bist du die längste Zeit unser Freund gewesen. Hast du das kapiert?«
    »Aber den Tatort eines Verbrechens zu verlassen ist…«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach ihn Warren. »Es ist eine Straftat. Ein Riesending. Aber wen zum Teufel interessiert das? Dich sollte etwas anderes viel mehr interessieren. Du hast nämlich immer noch ein Problem. Wenn die Black Kings dich umnieten wollen, tust du gut daran, uns zum Freund zu haben, denn wir sind die einzigen, die dafür sorgen können, daß du noch ein bißchen am Leben bleibst. Die Bullen können das nicht, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Jack wollte etwas erwidern, änderte dann aber seine Meinung. Bei allem, was er über die Gangs in New York City wußte, war ihm klar, daß Warren recht hatte. Allem Anschein nach wollten die Black Kings ihn wirklich tot sehen, und nach dem, was mit Reginald passiert war, würden sie es erst recht auf ihn abgesehen haben. Die Polizei hatte keine Chance, sie davon abzuhalten, es sei denn, sie ließen ihn rund um die Uhr von ein paar Geheimdienstlern bewachen.
    Warren sah Spit an. »In den nächsten Tagen muß irgend jemand auf den Doc aufpassen«, sagte er. Spit nickte. »Kein Problem.«
    Warren stand auf und streckte sich. »Was mir am meisten stinkt, ist, daß ich heute seit Wochen die beste Mannschaft zusammen hatte. Und wegen dieser Mistgeschichte mußten wir das Spiel abbrechen.«
    »Tut mir wirklich leid«, sagte Jack. »Wenn ich das nächstemal gegen dich spiele, laß ich dich gewinnen.«
    Warren lachte. »Eins muß man dir lassen, Doc. Du kannst es auf jeden Fall mit den besten von unseren Spielern aufnehmen.« Dann gab er Spit zu verstehen, daß es Zeit war zu verschwinden. »Wir sehen uns, Doc«, rief er Jack von der Tür aus zu. »Mach jetzt bloß keine Dummheiten. Spielst du morgen abend wieder mit?«
    »Schon möglich«, erwiderte Jack. Er hatte keinen Schimmer, was er in den nächsten fünf Minuten machen würde; an den nächsten Abend mochte er noch gar nicht denken.
    Er setzte sich für ein paar Minuten. Er war völlig verstört. Nach einer Weile erhob er sich und ging ins Badezimmer. Als er in den Spiegel sah, erschrak er. Während er mit Spit auf David gewartet hatte, hatten ihn zwar ein paar Leute angesehen, aber niemand hatte irritiert gewirkt. Jetzt wunderte er sich, daß niemand ihn angestarrt hatte. Sein Gesicht und sein Sweatshirt waren über und über mit Blut bespritzt, vermutlich von dem Penner. Außerdem waren seine Stirn und seine Nase von mehreren häßlichen Kratzern durchzogen, die ihm der Penner beigebracht hatte. Auch seine Wangen waren von kreuz und quer laufenden Kratzern verunstaltet; die mußte er sich beim Krabbeln durchs Dickicht zugezogen haben.
    Er stieg in die Wanne und duschte ausgiebig. Tausend Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so konfus gewesen zu sein. Natürlich war er damals, als er seine Familie verloren hatte, auch völlig durcheinander gewesen. Aber das war anders gewesen, er hatte unter Depressionen gelitten. Jetzt war er einfach nur vollkommen verwirrt. Er stieg aus der Badewanne und trocknete sich ab. Immer noch rang er mit sich, ob er nicht doch lieber die Polizei anrufen sollte. Unschlüssig ging er zum Telefon. Jetzt erst sah er, daß die Anzeige seines Anrufbeantworters blinkte. Er drückte auf den Wiedergabeknopf und vernahm eine beunruhigende Nachricht von Beth Holderness. Er rief sie sofort zurück, ließ es zehnmal klingeln, gab auf. Was mochte sie herausgefunden haben? Und warum war sie im Manhattan General rausgeflogen? Wahrscheinlich war es seine Schuld, daß man sie gefeuert hatte. Was hatte er nur angerichtet?
    Er nahm sich ein Bier und setzte sich im Wohnzimmer auf die Fensterbank. Von hier aus konnte er einen kleinen Teil der 106th Street überblicken. Wie immer drängten sich zahllose Autos und Menschen durch die Straße. Unschlüssig verharrte er so mehrere Stunden lang. Schließlich wurde ihm klar, daß er sich, indem er die Polizei immer noch nicht verständigt hatte, dem Wunsch von Warren gebeugt hatte.

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