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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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den Papierkorb. Er befürchtete, daß er mit seinen Nachforschungen jetzt noch schwerer vorankommen würde. Er hatte einen anstrengenden Tag vor sich und konnte diese unerwünschte Publicity beim besten Willen nicht gebrauchen. Nachdem er sich geduscht, rasiert und die Zähne geputzt hatte, fühlte er sich zwar besser, aber immer noch ziemlich angeschlagen. Er hatte immer noch Kopf- und Gliederschmerzen, und auch sein Rücken machte ihm zu schaffen. Er mußte sich wohl oder übel damit abfinden, daß sich offenbar die ersten Symptome der gefährlichen Virusgrippe bei ihm bemerkbar machten. Das erinnerte ihn daran, umgehend eine weitere Rimantadin einzunehmen.
    Er winkte sich ein Taxi heran und ließ sich direkt vor dem Eingang der Leichenhalle absetzen. Am Haupteingang lauerten vermutlich Reporter, denen er unbedingt aus dem Weg gehen wollte. Voll düsterer Befürchtungen, was über Nacht wieder alles passiert sein mochte, stürmte er hinauf in den Raum, in dem die Tagespläne erstellt wurden. Vinnie las seine Zeitung. »Morgen, Doc«, begrüßte er Jack. »Weißt du was? Du stehst in der Zeitung.«
    Jack ignorierte ihn und ging hinüber zu George. »Interessiert dich das etwa nicht?« rief Vinnie ihm hinterher. »Es ist sogar ein Foto von dir drin!«
    »Hab’ ich schon gesehen«, erwiderte Jack. »Ich finde nicht, daß sie mich gut getroffen haben.«
    »Erzähl’ doch mal, was passiert ist«, drängte Vinnie. »Das ist ja wie im Film. Wieso wollte dieser Kerl dich erschießen?«
    »War eine Verwechslung«, entgegnete Jack. »Du meinst, der wollte eigentlich jemand anders abknallen?« Vinnie klang enttäuscht.
    »Ja, so ähnlich«, grummelte Jack und wandte sich dann an George, um von ihm zu erfahren, ob über Nacht weitere Influenzaopfer ins Institut überführt worden waren. »Hat wirklich jemand auf dich geschossen?« George war genauso neugierig wie Vinnie und dachte nicht daran, auf Jacks Frage einzugehen. Katastrophengeschichten über andere Leute schienen selbst auf studierte Menschen einen unwiderstehlichen Reiz auszuüben.
    »Ja«, sagte Jack. »Er hat vierzig- oder fünfzigmal abgedrückt. Aber zum Glück sind aus seiner Kanone nur Ping-Pong-Bälle gekommen. Vor den meisten konnte ich in Deckung gehen, und die paar, die mich getroffen haben, sind an mir abgeprallt, ohne größeren Schaden anzurichten.«
    »Du willst also nicht darüber reden«, stellte George fest. »Du merkst aber auch wirklich alles. Hat es nun weitere Influenzatote gegeben oder nicht?«
    »Vier.«
    Jack spürte, wie sein Herz zu rasen begann. »Wo hast du sie?«
    George klopfte auf einen der Aktenstapel, die sich vor ihm auf dem Schreibtisch türmten. »Ich würde dir ja gern ein paar von den Fällen zuweisen, aber Calvin hat eben angerufen und angeordnet, daß du noch einen ›Papiertag‹ bekommen sollst. Ich glaube, er hat dich auch in der Zeitung gesehen. Er wußte gar nicht, ob du heute überhaupt zur Arbeit kommen würdest.« Jack antwortete nicht. Er hatte sich für diesen Tag viel vorgenommen und betrachtete Calvins Entscheidung als Geschenk des Himmels. Natürlich ahnte er, um wen es sich bei den Todesfällen handelte, als er aber die Namen las, war er dennoch wie vom Schlag getroffen: Kim Spensor, George Haselton, Gloria Hernandez und ein gewisser William Pearson, der Laborassistent von der Abendschicht. Sie waren allesamt im Laufe der Nacht an akuter Atemnot gestorben. Damit stand zweifelsfrei fest, daß das Influenzavirus äußerst aggressiv und gefährlich war. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, hier war er: Sämtliche Opfer waren gesunde, junge Erwachsene gewesen, die innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach der Infektion gestorben waren.
    Nun befürchtete er mehr denn je, daß sie unmittelbar vor dem Ausbruch einer furchtbaren Epidemie standen. Seine einzige Hoffnung bestand darin, daß er mit seiner Vermutung hinsichtlich der Luftbefeuchter richtig lag; wenn wirklich diese Geräte mit den gefährlichen Erregern infiziert waren, dann waren alle Opfer des jüngsten Ausbruchs direkt mit der verseuchten Quelle in Berührung gekommen. Folglich wäre das Virus in keinem Fall von Mensch zu Mensch übertragen worden - und diese Art der Ansteckung fürchtete Jack am meisten. »Hallo, Dr. Stapleton«, begrüßte ihn Marjorie Zankowski, die nachts in der Telefonzentrale saß. »Sie haben jede Menge Anrufe bekommen. Ich habe ein paar Nachrichten auf Ihrer Voice mail gespeichert, und hier sind noch ein paar Notizen. Ich

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