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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ins Auto. »Wagen Sie es nicht«, drohte ihm Richard. Er hielt jetzt wieder seinen Revolver in der Hand. »Wo sind wir?« fragte Jack vollkommen erschöpft. »Bei einem rund um die Uhr geöffneten Supermarkt«, erwiderte Richard. »Terese wollte ein paar Sachen einkaufen.« Kurz darauf kam sie mit einer Tüte voller Lebensmittel zurück. »Hat er irgendein Lebenszeichen von sich gegeben?« fragte sie, während sie einstieg. »Ja«, sagte Richard. »Er ist wach.«
    »Hat er wieder versucht, um Hilfe zu schreien?«
    »Nein«, grummelte Richard. »Er hat sich nicht getraut.« Sie fuhren noch etwa eine Stunde weiter. Während der ganzen Zeit lagen sich Terese und Richard in den Haaren und beschuldigten sich gegenseitig, für den Schlamassel verantwortlich zu sein, in dem sie nun steckten. Keiner wollte nachgeben.
    Schließlich verließen sie die asphaltierte Straße und bogen in einen Kiesweg ein. Jack jaulte vor Schmerz auf, als seine geschundenen Glieder auf dem harten Boden hin- und hergeschüttelt wurden und die Ausbuchtung, unter der sich die Kardanwelle befand, ein ums andere Mal in seinen Magen gerammt wurde. Hinter einer scharfen Linkskurve blieben sie stehen, und Richard stellte den Motor ab. Dann verließen Terese und er den Wagen. Jack ließen sie allein zurück. Er versuchte den Kopf so hoch wie nur irgend möglich zu strecken, doch außer dem Nachthimmel konnte er nichts erkennen. Es war stockfinster. Er zog die Beine an und versuchte die Handschellen unter dem Sitz hervorzureißen; vielleicht konnte er ja doch fliehen. Aber er gab schnell auf. Er war an eine stabile Eisenstange gekettet. Schließlich ließ er sich erschöpft zurück auf den Boden sinken. Offensichtlich blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Nach etwa einer halben Stunde kamen Terese und Richard zurück und öffneten an der Beifahrerseite beide Türen. Terese schloß die Handschellen an einer Seite auf. »Rauskommen!« befahl Richard und richtete die Waffe auf Jacks Kopf.
    Jack folgte der Aufforderung. Als er draußen war, ließ Terese die Handschelle wieder einschnappen. »Los, rüber ins Haus!« kommandierte Richard. Auf wackeligen Beinen taumelte Jack durch das nasse Gras. Hier war es viel kälter als in der Stadt. Beim Ausatmen bildete sich ein Nebelschleier vor seinem Gesicht. Er sah ein weißes Landhaus mit einer Veranda; alle Fenster waren hell erleuchtet. Aus dem Schornstein kam Rauch, hin und wieder stiegen ein paar Funken in den schwarzen Nachthimmel.
    Als sie die Veranda erreichten, sah Jack sich etwas genauer um. Links machte er in der Finsternis die Umrisse einer Scheune aus. Dahinter erstreckte sich ein Feld, und am Horizont erhob sich eine Bergkette. Nirgends waren Lichter zu sehen. »Vorwärts!« brüllte Richard und stieß ihm den Lauf seiner Pistole in die Rippen. »Rein mit Ihnen!«
    Das Haus wirkte sehr komfortabel. Es war eingerichtet wie ein Wochenend- oder Sommerdomizil im englischen Landhausstil. Im Kamin knisterte ein frisch entfachtes Feuer. Davor standen zwei mit dem gleichen Kattunstoff bezogene Sofas. Der Boden war mit weißen Dielenbrettern ausgelegt, auf denen ein breiter Orientteppich lag.
    Ein bogenförmiger Durchgang führte in die Küche, die ebenfalls im Landhausstil gehalten war. In der Mitte standen ein Tisch und vier rustikale Stühle, an der Wand dahinter ein alter Ofen. An der gegenüberliegenden Wand war eine im Stil der zwanziger Jahre gearbeitete Porzellanspüle angebracht. Richard befahl Jack, sich auf einer vor der Spüle liegenden Matte niederzulassen. Jack ahnte, daß er an den Rohren festgekettet werden sollte, und bat darum, vorher noch einmal auf die Toilette gehen zu dürfen.
    Sein Anliegen entfesselte sofort einen neuen Streit zwischen den Geschwistern. Terese wollte, daß Richard Jack begleitete, doch dieser lehnte strikt ab und blaffte Terese an, das könne sie genausogut selbst tun. Da beide hartnäckig blieben, einigten sie sich schließlich darauf, Jack allein gehen zu lassen. Das Gäste-WC hatte nur ein winziges Fenster, deshalb bestand ohnehin keine Gefahr, daß ihr Gefangener zu fliehen versuchen könnte.
    Kaum war er allein, nahm Jack eine Rimantadin-Tablette. Das Medikament hatte den Ausbruch der Infektion zwar nicht verhindern können, doch er war sich ziemlich sicher, daß es zumindest die Symptome zu lindern vermochte. Wenn er nicht so früh mit der Einnahme begonnen hätte, wäre er sicher noch viel schlechter dran gewesen.
    Als er fertig war, führte Richard ihn

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