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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fratzenhaftes Gesicht war riesig groß. Sie sagte irgend etwas, aber er konnte nichts verstehen. Ihre Worte erzeugten ein endloses Echo unverständlicher Laute.
     
    Als nächstes nahm Jack wahr, daß er sich fortbewegte. Aber er ging nicht normal, sondern völlig unkoordiniert; er hatte keine Ahnung, wo sich seine einzelnen Körperteile befanden. Er sah zu Boden, doch seine Füße entglitten seinem Blickfeld und setzten weit neben ihm auf. Um sich herum nahm er undeutliche Schatten und Linien wahr, die in den grellsten Farben schillerten und ständig in Bewegung waren.
    Ihm war ein wenig übel, doch nachdem er sich einmal kräftig geschüttelt hatte, fühlte er sich schon etwas besser. Er blinzelte noch einmal, und plötzlich gingen die bunten Schatten und Linien ineinander über und flossen in einem großen, glänzenden Objekt zusammen. Dann tauchte eine Hand in seinem Blickfeld auf und berührte das Objekt. Jetzt erst wurde ihm bewußt, daß es sich um seine eigene Hand handelte, die sich auf einem Auto abstützte.
    Nach und nach erkannte er auch andere Gegenstände in seiner unmittelbaren Nähe. Zunächst konnte er ein paar Lampen und ein Gebäude ausmachen. Dann merkte er, daß rechts und links von ihm jemand stand und ihn festhielt. Die beiden Gestalten redeten miteinander, aber er verstand kein Wort; ihre Stimmen hatten einen tiefen, mechanischen Klang, als kämen sie aus einem Synthesizer.
    Als nächstes merkte er, wie er fiel, und er konnte nichts dagegen tun. Er hatte das Gefühl, mehrere Minuten lang durch die Luft zu fliegen, bevor er schließlich auf einem harten Untergrund aufschlug. Er sah nichts als dunkle Schatten. Er lag auf einem mit Teppich ausgelegten Boden, und irgend etwas Hartes stieß ihm in den Magen. Er wollte sich umdrehen, doch seine Handgelenke waren aneinandergekettet.
    Die Zeit verstrich, ohne daß Jack auch nur die blasseste Ahnung hatte, ob wenige Minuten oder etliche Stunden vergangen waren. Aber er gewann allmählich die Orientierung zurück, und langsam verschwanden auch die Halluzinationen. Allmählich begriff er, daß er sich in einem fahrenden Auto befand. Er lag eingezwängt auf dem Boden zwischen den Vordersitzen und der Rückbank; seine Hände waren mit Handschellen am Untergestell des Beifahrersitzes festgekettet. Vermutlich waren sie unterwegs in die Catskills.
    Da ihm die Ummantelung der Kardanwelle unangenehm in den Magen drückte, versuchte er sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, indem er die Knie anzog und sich noch enger zusammenkauerte. Danach ging es ihm zwar etwas besser, doch wie es schien, war seine verkrampfte Lage gar nicht der Hauptgrund für sein Unwohlsein. Vor allem machten ihm die Grippesymptome zu schaffen; in Verbindung mit den Nachwirkungen des Ketamins sorgten sie dafür, daß es ihm dreckiger ging denn je. Als er mehrmals kräftig niesen mußte, wurde Terese auf ihn aufmerksam. Sie beugte sich über die Rücklehne ihres Sitzes und sah zu ihm herunter. »O Gott«, rief sie.
    »Wo sind wir?« fragte Jack heiser und bekam vom Sprechen sofort einen Hustenanfall. Auch die Nase lief ihm unentwegt, und da er seine Hände nicht bewegen konnte, konnte er nichts dagegen tun. »Am besten halten Sie den Mund«, meldete sich Richard zu Wort. »Sonst ersticken Sie nämlich gleich.«
    »Kommen der Husten und diese Nieserei von der Spritze, die du ihm gegeben hast?« wandte sich Terese an Richard. »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Ich habe noch nie einem Menschen Ketamin verpaßt.«
    »Man wird ja wohl fragen dürfen«, raunzte Terese ihn an. »Immerhin gibst du den armen Tieren ständig dieses Zeug. Hätte ja sein können, daß du weißt, wie es wirkt.«
    »Ich finde es zum Kotzen, wie du daherredest«, empörte sich Richard. »Du weißt genau, wie sehr mir die Tiere am Herzen liegen. Schließlich setze ich das Ketamin nur ein, damit sie nicht leiden müssen.«
    Jack registrierte, daß die Stimmung bei Terese und Richard allmählich umschlug. Die Panik, die ihnen angesichts seines plötzlichen Erscheinens in die Knochen gefahren war, verwandelte sich zusehends in Wut und Zorn. Und die Art, wie sie miteinander redeten, ließ darauf schließen, daß sie ihren Ärger vor allem aneinander ausließen.
    Nach einer kurzen Unterbrechung des Streits sagte Richard: »Du weißt, daß diese ganze Geschichte auf deinem Mist gewachsen ist. Ich habe im Grunde nichts damit zu tun.«
    »O nein!« rief Terese. »So kommst du mir nicht davon. Immerhin war es dein

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