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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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aus dem Gefrierschrank geholt hatte, verschwand er im Badezimmer. »Erzähl mir, wie du in diese Geschichte verwickelt bist«, forderte Jack Terese auf.
    Doch statt zu antworten, verschwand sie hinter der Trennwand im Wohnbereich. Als Jack die Toilettenspülung hörte, jagte ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Die Erreger, die Richard gerade ins städtische Abwassersystem geleitet hatte, würden wahrscheinlich bald die Rattenpopulationen in den Kanälen infizieren. Richard folgte Terese ins Wohnzimmer. Jack konnte die beiden zwar nicht sehen, doch aufgrund der hohen, kahlen Wände verstand er jedes Wort.
    »Wir müssen ihn so schnell wie möglich hier wegbringen«, sagte Terese.
    »Und was machen wir mit ihm?« fragte Richard verdrossen. »Ihn in den East River werfen?«
    »Nein. Er sollte nur vorerst von der Bildfläche verschwinden. Was ist mit dem Landhaus von Mom und Dad in den Catskill Mountains?«
    »Darauf wäre ich nie gekommen«, sagte Richard. Er klang erleichtert. »Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee.«
    »Wie kriegen wir ihn dorthin?« fragte Terese. »Kein Problem. Mit meinem Explorer.«
    »Aber wie kriegen wir ihn in den Wagen, ohne daß er um Hilfe schreit? Und während der Fahrt darf er auch keine Mätzchen machen.«
    »Ich habe Ketamin«, sagte Richard. »Was ist das?«
    »Ein Narkotikum. Es wird vor allem in der Tiermedizin verwendet, manchmal setzt man es aber auch bei Menschen ein. Das Problem ist, daß es Halluzinationen hervorrufen kann.«
    »Dann hat er eben Halluzinationen«, erwiderte Terese. »Mir ist das ziemlich egal. Hauptsache, das Zeug wirkt. Das beste wäre, ihn einfach für einige Zeit ruhigzustellen.«
    »Ich habe nur Ketamin«, stellte Richard klar. »Das fällt nicht unters Betäubungsmittelgesetz, deshalb kann ich es problemlos kaufen. Ich narkotisiere damit meine Tiere.«
    »Komm mir bloß nicht mit deinen Tierversuchen«, entgegnete Terese. »Kann man ihm denn nicht nur so viel verpassen, daß er einfach ein bißchen beduselt ist?«
    »Ich kann’s ja versuchen«, erwiderte Richard. »Aber garantieren kann ich das nicht.«
    »Wie gibst du ihm das Zeug?«
    »Mit einer Spritze«, erklärte Richard. »Aber Ketamin wirkt nur für kurze Zeit. Wir müssen es ihm also womöglich mehrmals spritzen.«
    »Okay, versuchen wir’s«, sagte Terese.
    Als die beiden zu ihm kamen, war Jack schweißgebadet. Er hatte keine Ahnung, ob das am Fieber lag oder ob es die Angst war, die ihn in helle Aufruhr versetzte. Der Gedanke, daß er als unfreiwilliges Versuchskaninchen für ein äußerst wirkungsvolles Narkotikum herhalten sollte, gefiel ihm überhaupt nicht. Richard steuerte auf einen Schrank zu und nahm ein paar Spritzen heraus. Dann ging er an einen anderen Schrank, aus dem er ein kleines, mit einem Gummipfropfen verschlossenes Glasröhrchen holte. Er hielt kurz inne und überlegte, welche Dosis er Jack verabreichen sollte.
    »Hast du eine Ahnung, wieviel er wiegt?« wandte er sich an Terese, als wäre Jack ein verständnisloses Tier. »Ich schätze, achtzig Kilo«, erwiderte Terese. »Vielleicht aber auch fünf Pfund mehr oder weniger.«
    Richard rechnete kurz und zog dann eine Spritze auf. Als er sich ihm mit der Spritze näherte, drehte Jack vor Panik beinahe durch. Er wollte laut schreien, doch er brachte keinen Ton heraus. Als Richard ihm das Ketamin in den rechten Oberarm injizierte, jaulte Jack vor Schmerz auf. Es brannte wie Feuer.
    »Mal sehen, was jetzt passiert«, sagte Richard und warf die Spritze in den Mülleimer. »Während das Zeug zu wirken anfängt, hole ich schon mal das Auto.«
    Terese nickte. Richard zog sich seine Skijacke an, hielt aber an der Tür noch einmal kurz inne. »Ich bin in zehn Minuten zurück.«
    »Allmählich begreife ich, was hier abläuft«, sagte Jack, als er mit Terese allein war. »Ihr seid Geschwister und habt die Sache gemeinsam ausgeheckt.«
    »Sei still!« befahl Terese und schüttelte den Kopf. »Ich will nichts davon hören.« Dann begann sie nervös auf- und abzugehen, genau wie Richard ein paar Minuten zuvor. Allmählich setzte die Wirkung des Ketamins ein. Zuerst klingelte es Jack in den Ohren, dann sah er Terese nur noch vollkommen verzerrt. Er blinzelte und warf den Kopf hin und her, doch es nützte nichts. Ihm war, als würde er von einer schweren Wolke eingehüllt. Als stünde er selbst daneben und beobachtete, was mit ihm geschah. Plötzlich sah er Terese am Ende eines langen Tunnels. Ihr

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