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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gewissensbisse geplagt!«
    »Das siehst du vollkommen falsch«, wies Richard sie zurecht. »Nicht ich, sondern die Bakterien haben die Menschen getötet. Und zwar nur diejenigen, deren Immunsystem im Kampf gegen die Bakterien verloren hat. Ich habe niemanden direkt getötet. Sie hatten alle eine Chance.«
    »Herrgott noch mal!« rief Terese entnervt und verdrehte die Augen. Dann holte sie tief Luft und versuchte sich zu beruhigen. »Okay, nicht du hast die Patienten getötet, die Bakterien waren schuld. Wenn du jetzt Jack erschießt, ist in dem Fall die Kugel schuld - und nicht etwa du. Wie wär’s, wenn wir es so sehen? Das müßte dein verrücktes Hirn doch zufriedenstellen, oder nicht?«
    »Nein«, erwiderte Richard. »Die Situation ist völlig anders.«
    »Richard, wir haben keine Wahl. Oder willst du für den Rest deines Lebens in den Knast wandern?«
    Schweigend starrte Richard die Pistole an, die auf dem Beistelltisch lag.
    »Nimm sie!« forderte Terese ihn auf, als sie sah, daß er mit sich rang.
    Richard war unschlüssig. »Los Richard! Stell dich nicht so an!«
    Langsam ging er an den Tisch und nahm vorsichtig die Pistole in die Hand.
    »Gut«, ermutigte ihn Terese. »Jetzt geh rüber in die Küche, und erledige ihn.«
    »Vielleicht könnten wir ihm die Handschellen abnehmen, und wenn er dann versucht zu fliehen…« Als er sah, daß Terese auf ihn zustürmte, hielt er mitten im Satz inne. Ohne Vorwarnung verpaßte sie ihm eine kräftige Ohrfeige. Intuitiv wich Richard einen Schritt zurück. Wut kochte in ihm hoch. »Rede nicht so einen Unsinn!« fauchte Terese. »Wir gehen auf keinen Fall ein weiteres Risiko ein! Hast du das kapiert?« Richard tastete sein Gesicht ab und prüfte, ob er blutete. Sein Ärger verflog ziemlich schnell; er begriff, daß Terese recht hatte. Schließlich nickte er.
    »Gut, dann bring die Sache hinter dich«, forderte Terese. »Ich warte draußen.«
    Bevor sie hinter sich die Tür schloß, rief sie ihm noch zu: »Mach schnell, und richte keine Sauerei an!«
    Dann war es mucksmäuschenstill. Richard bewegte sich zunächst nicht vom Fleck. Er drehte die Pistole in seiner Hand, als wollte er sie noch einmal genau inspizieren. Schließlich meldete Jack sich zu Wort: »Sie sollten nicht auf Ihre Schwester hören! Wenn man Ihnen nachweisen kann, daß Sie für die Ausbrüche der Infektionskrankheiten verantwortlich sind, wird man Sie vielleicht ins Gefängnis stecken. Aber wenn Sie mich jetzt kaltblütig erschießen, droht Ihnen in New York mit Sicherheit die Todesstrafe.«
    »Halten Sie die Klappe!« schrie Richard hysterisch und kam in die Küche gestürzt, wo er sich direkt hinter Jack in Schießposition stellte.
    Es verging eine volle Minute, die Jack jedoch wie eine Stunde vorkam. Er hielt vor Angst die Luft an, doch irgendwann konnte er nicht länger und mußte ausatmen. In diesem Moment wurde er von einem furchtbaren Hustenanfall geschüttelt. Als nächstes hörte er, wie Richard die Pistole auf den Küchentisch knallte und zur Tür rannte. Er öffnete sie und brüllte in die Nacht hinaus: »Ich kann es nicht!«
    Beinahe im gleichen Moment tauchte Terese wieder auf. »Du verdammter Feigling!« blaffte sie ihn an. »Warum knallst du ihn nicht selbst ab?« entgegnete Richard. Terese wollte etwas sagen, hielt dann aber inne und steuerte auf den Küchentisch zu. Sie nahm die Pistole in beide Hände und trat auf Jack zu. Dann richtete sie die Waffe auf sein Gesicht. Jack sah ihr direkt in die Augen.
    Zuerst fing die Spitze des Laufs an zu beben. Dann überschüttete Terese ihn mit einer Salve von Beschimpfungen und warf die Pistole zurück auf den Tisch.
    »Oho, unsere eiserne Lady ist wohl doch nicht so hart, wie sie dachte«, spottete Richard.
    »Halt’s Maul!« rief sie und ließ sich auf das Sofa sinken. Richard setzte sich ihr gegenüber. Wütend starrten sie einander an. »Langsam kommt mir das Ganze vor wie ein schlechter Witz«, murmelte sie.
    »Wahrscheinlich sind wir einfach mit den Nerven am Ende«, sagte Richard.
    »Das ist der erste vernünftige Satz, den ich heute von dir höre«, entgegnete sie. »Ich bin vollkommen erschöpft. Wie spät ist es?«
    »Nach Mitternacht.«
    »Kein Wunder, daß ich so kaputt bin«, sagte Terese. »Außerdem habe ich Kopfschmerzen.«
    »Ich fühle mich auch nicht besonders gut«, gestand Richard.
    »Laß uns schlafen gehen«, schlug Terese vor. »Wir kümmern uns morgen früh um Jack. Im Augenblick kann ich nicht einmal mehr geradeaus

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