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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hob die Hand, um Chet zu bedeuten, daß er jetzt still sein soll. »Hallo, Dr. Markham«, sagte er. »Hier spricht Jack Stapleton vom Gerichtsmedizinischen Institut. Tut mir leid, daß ich Ihnen den Tag verderben muß, aber ich dachte, ich sollte Sie lieber anrufen. Dr. Bingham und Dr. Washington sind im Augenblick nicht zu erreichen, und wir stehen vor einer Situation, über die Sie meiner Meinung nach informiert sein sollten. Wir haben soeben eine mutmaßliche Pestdiagnose gestellt, und zwar bei einem Patienten, der uns aus dem Manhattan General Hospital zugeführt wurde.«
    »Um Himmels willen!« rief Dr. Markham so laut, daß sogar Chet sie verstehen konnte. »Das ist ja furchtbar! Es handelt sich doch wohl hoffentlich um einen Einzelfall.«
    »Bis jetzt ja«, erwiderte Jack.
    »In Ordnung, ich alarmiere sofort das Gesundheitsamt«, sagte Dr. Markham. »Dort wird man sich um die Angelegenheit kümmern und das Center for Disease Control einschalten. Auf jeden Fall danke ich Ihnen für die Warnung. Wie war Ihr Name?«
    »Stapleton, Jack Stapleton.« Mit einem selbstzufriedenen Grinsen legte Jack auf.
    »Vielleicht solltest du deine AmeriCare-Aktien schnell abstoßen«, empfahl er Chet. »Dr. Markham klang ziemlich besorgt.«
    »Kümmer du dich lieber endlich um deinen Bericht«, entgegnete Chet. »Bingham wird stinksauer sein.«
    Jack pfiff leise vor sich hin, während er die Akte Nodelman durchblätterte. Als er den Untersuchungsbericht gefunden hatte, notierte er sich den Namen des behandelnden Arztes: Dr. Carl Wainwright. Dann stand er auf und zog seine lederne Bomberjacke über.
    »Was hast du denn jetzt vor?« wollte Chet wissen. »Ich fahre rüber zum Manhattan General«, erwiderte Jack. »Ich denke, ich sollte mal eine Ortsbesichtigung vornehmen. Der Fall ist einfach zu wichtig, als daß man ihn dem Generalstab überlassen könnte.«
    »Du weißt, daß Bingham es aufs Schärfste mißbilligt, wenn wir Gerichtsmediziner uns in die Ermittlungsarbeit vor Ort einmischen«, warnte Chet seinen Kollegen. »Damit machst du das Ganze nur noch schlimmer.«
    »Darauf muß ich es wohl ankommen lassen«, entgegnete Jack. »Da, wo ich ausgebildet wurde, hat man die Ermittlungsarbeit vor Ort im übrigen für unerläßlich gehalten.«
    »Nach Binghams Philosophie ist dies aber einzig und allein die Aufgabe der Pathologie-Assistenten«, wies Chet ihn zurecht. »Das hat er uns ein ums andere Mal eingebleut.«
    »Dieser Fall ist viel zu interessant, als daß ich ihn mir durch die Lappen gehen ließe«, rief Jack zurück. Er war bereits im Flur. »Halt die Stellung. Ich bin bald zurück.«

 
     
    5. Kapitel
     
    Mittwoch, 20. März 1996,14.50 Uhr
    In der Nähe des Krankenhauseingangs fand Jack ein stabiles Straßenschild, an dem er sein Mountainbike anketten konnte. Mit einem separaten Drahtseilschloß sicherte er auch den Sattel und befestigte sogar seinen Helm und seine Bomberjacke.
    Er stand im Schatten des Krankenhauses und betrachtete die in den Himmel ragende Fassade. Früher war das Manhattan General eine ehrwürdige, anerkannte Universitätsklinik gewesen. AmeriCare hatte sich das Krankenhaus erst in den frühen neunziger Jahren einverleibt, als die Regierung das gesamte Gesundheitssystem mit ihrer restriktiven Finanzpolitik unweigerlich in den Ruin getrieben hatte. Jack wußte, daß Rachegefühle weiß Gott nicht zu den edlen Empfindungen zählen; dennoch genoß er das Wissen, AmeriCare, was die Öffentlichkeitsarbeit betraf, eine Bombe ins Haus zu liefern.
    Am Informationsschalter erkundigte er sich nach Dr. Carl Wainwright. Die Frau an der Rezeption teilte ihm mit, Dr. Wainwright sei Internist und stehe in den Diensten von AmeriCare. Sie gab Jack eine genaue Wegbeschreibung zu Wainwrights Büro im benachbarten Ärztekomplex.
    Fünfzehn Minuten später stand er im Wartezimmer des Arztes. Nachdem er seine Gerichtsmediziner-Marke vorgelegt hatte, die fast so aussah wie eine Polizei-Plakette, informierte die Empfangssekretärin Dr. Wainwright unverzüglich über seinen Besuch. Wenig später wurde Jack in das Privatbüro des Arztes gebeten, und kurz darauf erschien auch Dr. Wainwright. Obwohl er noch nicht besonders alt war, hatte er bereits weißes Haar und eine leicht gebeugte Haltung. Sein Gesicht und seine strahlend blauen Augen hingegen wirkten sehr jugendlich. Er schüttelte Jack die Hand und bat ihn, Platz zu nehmen.
    »Wir kriegen nicht gerade jeden Tag Besuch vom Gerichtsmedizinischen Institut«, eröffnete Dr.

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