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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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durchschritt. Wie immer nahm sie auf der Armlehne eines der beiden Stühle Platz, die vor Roberts Schreibtisch standen, und schlug die Beine übereinander.
    Robert merkte, wie sich auf seiner Stirn kleine Schweißperlen bildeten und sein Puls zu rasen begann. Helens Rock war verdammt kurz.
    »Unser Creative Director Terese Hagen war bei mir«, fuhr Helen fort. Ihre Wirkung auf ihren Chef war ihr nicht entgangen, und es freute sie. »Terese hat mich gebeten, etwas für sie in Erfahrung zu bringen.«
    »Was will sie denn wissen?« fragte Robert, ohne den Blick von Helens Beinen zu wenden. Er blinzelte nicht einmal. Helen erklärte ihm, was Terese von ihr wollte, und berichtete ihm von der kurzen Unterhaltung, die sie über den Pestausbruch geführt hatten. Als Robert nicht reagierte, stand sie auf. Ihre plötzliche Bewegung riß ihn aus einem tranceähnlichen Zustand. »Ich habe versucht, ihr klarzumachen, daß sie die Pestepidemie unmöglich für ihre Werbekampagne ausschlachten kann. Aber sie ist davon überzeugt, daß ihr Konzept funktionieren wird.«
    »Vielleicht hätten Sie sich gar nicht bemühen sollen, sie von der Idee abzubringen«, entgegnete Robert, öffnete den oberen Knopf seines Hemdes und schnappte nach Luft. »Aber es ist doch grauenhaft, was diese Frau vorhat«, entrüstete sich Helen. »Etwas Geschmackloseres fällt mir für einen Werbespot wirklich nicht ein.«
    »Das ist ja genau der Punkt«, entgegnete Robert mit einem listigen Lächeln. »Es würde mir ganz gut in den Kram passen, wenn sie eine absolut geschmacklose Kampagne vorschlüge.«
    »Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen«, sagte Helen. »Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Robert. »Sie sind ja auch nicht so hinterhältig wie ich. Dafür haben Sie aber eine schnelle Auffassungsgabe. Das Problem ist nur, daß es tatsächlich ganz gut funktionieren könnte, das Thema Nosokomialinfektionen in den Mittelpunkt einer Kampagne zu stellen. Vielleicht unterscheiden sich die National Health und AmeriCare ja wirklich darin, daß Patienten sich in den Krankenhäusern des einen Unternehmens häufiger infizieren als in den Kliniken des anderen.«
    »Ich kann Terese ja mitteilen, daß Informationen zu diesem Thema vertraulich sind und nicht weitergeleitet werden«, schlug Helen vor. »Vielleicht stimmt das sogar.«
    »Lügen bergen immer eine gewisse Gefahr«, entgegnete Robert. »Vielleicht hat sie die Information längst und will uns nur testen. Versuchen Sie lieber herauszufinden, was Terese wissen wollte. Aber halten Sie mich unbedingt auf dem laufenden. Ich will ihr immer einen Schritt voraus sein.«

 
     
    14. Kapitel
     
    Donnerstag, 21. März 1996,12 Uhr
    Na, alter Junge, wie steht’s? rief Chet, als Jack in ihr Büro gestürmt kam und auf seinem unordentlichen Schreibtisch einen Stapel Aktenmappen ablud. »Wunderbar«, erwiderte Jack.
    Chet hatte sich an diesem Tag ausschließlich der Schreibtischarbeit gewidmet und den Sektionssaal gar nicht betreten. Normalerweise nahm jeder der Gerichtsmediziner des Instituts nur dreimal in der Woche Obduktionen vor und kümmerte sich an den übrigen Tagen um die Berge von Papieren, die erforderlich waren, um einen Fall endgültig ›abzuhaken‹. Ständig mußten irgendwelche Zusatzinformationen von den Pathologie-Assistenten, vom Labor, dem Krankenhaus, dem niedergelassenen Arzt oder gar von der Polizei angefordert werden. Außerdem mußte jeder Pathologe sämtliche mikroskopischen Präparate bewerten, die das Histologie-Labor für die einzelnen Fälle anfertigte.
    Jack setzte sich und schob ein paar Blätter zur Seite, um wenigstens in der Mitte des Tisches eine kleine freie Arbeitsfläche zu haben.
    »Ging es dir heute morgen gut?« wollte Chet wissen. »Ich war ein bißchen schwach auf den Beinen«, gestand Jack, während er unter einem Stapel von Laborberichten nach seinem Telefon suchte. Dann öffnete er eine von seinen mitgebrachten Akten und blätterte sie durch. »Und wie ist es dir ergangen?«
    »Glänzend«, erwiderte Chet. »Aber ich genehmige mir ja auch öfter mal einen Tropfen. Außerdem brauchte ich nur an die beiden Mädels zu denken - vor allem an Colleen - und war sofort bester Dinge. Es bleibt doch bei unserer Verabredung heute abend?«
    »Darüber muß ich noch einmal mit dir sprechen«, erwiderte Jack.
    »Mach bloß keinen Rückzieher! Gestern abend hast du fest zugesagt!«
    »Hab’ ich nicht.«
    »Bitte«, bedrängte ihn Chet. »Laß mich

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