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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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haben, daß Tularämie fast nie von Mensch zu Mensch übertragen wurde. Der dritte Tote war Donald Lagenthorpe, ein achtunddreißig Jahre alter Ingenieur, der in einer Ölraffinerie gearbeitet hatte und der am Morgen zuvor wegen eines schweren Asthmaanfalls ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Man hatte ihm zunächst intravenös Steroide und Bronchospasmolytika verabreicht und ihm dann das Einatmen angefeuchteter Luft sowie strenge Bettruhe verordnet. Janice’ Aufzeichnungen zufolge war es mit ihm stetig bergauf gegangen; er hatte sogar schon um seine Entlassung gebeten, als er plötzlich sehr starke Kopfschmerzen bekommen hatte. Den Kopfschmerzen waren am späten Nachmittag Schüttelfrost und Fieber gefolgt. Dann hatte Donald schweren Husten bekommen, und seine asthmatischen Symptome hatten sich trotz der kontinuierlichen Behandlung verschlimmert. Zu diesem Zeitpunkt hatte man Lungenentzündung diagnostiziert, was durch eine Röntgenaufnahme bestätigt worden war. Doch seltsamerweise hatte eine Gram-Färbung seines Sputums ergeben, daß keine Bakterien vorhanden waren.
    Später hatte der Patient über Muskelschmerzen geklagt. Dann waren heftige Bauchschmerzen und starke Druckempfindlichkeit hinzugekommen, woraufhin die Ärzte eine Appendizitis vermutet hatten. Um halb acht Uhr abends hatte man Lagenthorpe den Blinddarm herausoperiert, doch es hatte sich herausgestellt, daß der Appendix vollkommen normal war. Nach der Appendektomie war sein gesamter Organismus zusammengebrochen. Sein Blutdruck war gefallen und hatte auf keine Behandlung mehr reagiert. Die Harnmenge, die er noch von sich gegeben hatte, war nicht der Rede wert gewesen. Jack las weiter und erfuhr, daß Lagenthorpe in der vergangenen Woche abgelegene Bohrinseln in Texas besucht und in einer Wüstengegend kampiert hatte. Weiter hieß es in dem Bericht, die Freundin von Mr. Lagenthorpe habe sich erst kürzlich eine burmesische Katze angeschafft. Zu irgendwelchen Besuchern aus exotischen Ländern hatte er allerdings keinen Kontakt gehabt.
    »Mein Gott, bist du früh hier!« rief Laurie Montgomery. Jack war so in seine Lektüre vertieft, daß er vor Schreck zusammenfuhr. Laurie warf ihren Mantel über den Tisch, an dem sie ihre morgendlichen Sonderaufgaben verrichtete. Aufgrund des Rotationsprinzips war sie an diesem Tag vorerst zum letztenmal als ›Chefin vom Dienst‹ dafür verantwortlich zu bestimmen, welche der in der vorangegangenen Nacht eingelieferten Fälle von wem obduziert werden sollten. Es war eine undankbare Aufgabe.
    »Es gibt schlechte Nachrichten«, sagte Jack. Laurie wollte sich einen Kaffee holen, doch nun blieb sie abrupt stehen. Ihr normalerweise fröhliches Gesicht verfinsterte sich. Jack mußte lachen. »Hey, ganz ruhig! So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Allerdings schuldest du mir fünfundzwanzig Cents.«
    »Ist das dein Ernst? Hatte Susanne Hard wirklich Tularämie?«
    »Das Labor hat gestern abend mitgeteilt, daß der Immunofluoreszenztest positiv ausgefallen ist«, sagte Jack. »Das ist wohl eine ziemlich handfeste Diagnose.«
    »Zum Glück habe ich nur um einen Vierteldollar gewettet«, sagte Laurie. »Deine Trefferquote ist ziemlich beeindruckend. Verrätst du mir dein Geheimnis?«
    »Anfängerglück«, erwiderte Jack. »Ich brüte hier übrigens gerade über drei neuen Fällen. Allesamt Infektionsopfer, und sie kommen alle aus dem Manhattan General. Ich würde gern mindestens zwei von den drei Fällen übernehmen.«
    »Und ich wüßte nicht, was dagegen spräche«, entgegnete Laurie. »Aber laß mich eben nachsehen, was sonst noch reingekommen ist.«
    Kaum hatte Laurie den Raum verlassen, kam Vinnie hereingeschlurft. Sein Gesicht war käsig, seine Augen gerötet, und seine Lider hingen schwer herab. Jack hatte den Eindruck, daß er in einem der Kühlfächer am besten aufgehoben wäre. »Du siehst aus wie der Tod.«
    »Hab’ einen schweren Kater«, grummelte Vinnie. »War bei einem Kumpel zum Junggesellenabschied.« Er warf die Zeitung auf den Tisch und ging hinüber zur Kaffeemaschine. »Wie wär’s, wenn wir gleich loslegen?« schlug Jack vor und schob Vinnie die Akte von Maria Lopez hin. »Du weißt ja: Morgenstund’ hat Gold…«
    »Bitte nicht schon wieder diese Sprüche«, fiel Vinnie ihm ins Wort. Er nahm die Akte und klappte sie auf. »Das kann ich heute morgen wirklich nicht ertragen. Außerdem geht es mir auf den Wecker, daß du nicht zu einer normalen Uhrzeit anfangen kannst - wie alle anderen

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