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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Zustand Ihres Patienten langsam, aber kontinuierlich verschlechtert hat.«
    »Ein Arzt kann nicht mehr tun, als seinem Patienten ins Gewissen zu reden und ihm zu einer Änderung seiner Lebensgewohnheiten zu raten«, versuchte sich Dr. Levitz zu rechtfertigen.
    Die Tür wurde geöffnet, und die unterwürfige Rezeptionsdame brachte eine dicke Patientenakte. Wortlos legte sie Dr. Levitz die Akte auf den Tisch und zog sich wieder zurück. Dr. Levitz klappte sie auf, überflog ein paar Eintragungen und teilte Jack dann mit, daß er Carlo Franconi vor einem Monat zum letzten Mal gesehen habe. »Warum hat er Sie aufgesucht?«
    »Er litt unter einer Infektion der oberen Atemwege«, erwiderte Dr. Levitz. »Ich habe ihm Antibiotika verschrieben, und offenbar haben sie gewirkt.«
    »Haben Sie den Mann untersucht?«
    »Selbstverständlich!« erwiderte Dr. Levitz empört. »Ich untersuche meine Patienten immer.«
    »Hatte man ihm zwischenzeitlich eine Leber transplantiert?«
    »So gründlich habe ich ihn natürlich nicht untersucht«, stellte Dr. Levitz klar. »Ich habe mich vor allem auf die Beschwerden und die Symptome des Mannes konzentriert.«
    »Sie haben seine Leber nicht einmal abgetastet?« hakte Jack nach. »Obwohl Sie wußten, wie es um seine Leber bestellt war?«
    »Falls ich es getan habe, habe ich es jedenfalls nicht aufgeschrieben«, erwiderte Dr. Levitz.
    »Haben Sie eine Blutuntersuchung gemacht, aus der seine Leberwerte hervorgehen?« fragte Jack weiter. »Ich habe lediglich einen Bilirubintest gemacht«, erwiderte Dr. Levitz.
    »Und warum haben Sie nur seine Bilirubinwerte geprüft?«
    »Mr. Franconi hatte mal eine Gelbsucht«, erklärte Dr. Levitz. »Inzwischen hatte er sich aber davon erholt. Wahrscheinlich wollte ich das mit dem Test dokumentieren.«
    »Wie sah das Ergebnis aus?« fragte Jack. »Die Werte befanden sich im Normalbereich«, erwiderte Dr. Levitz.
    »Dann ging es Ihrem Patienten also relativ gut«, bohrte Jack weiter. »Natürlich abgesehen von seiner Atemwegsinfektion.«
    »Ich glaube, das kann man so sagen«, stimmte Dr. Levitz ihm zu. »Klingt wie ein Wunder«, bemerkte Jack. »Finden Sie nicht? Vor allem, wenn man bedenkt, daß Mr. Franconi keineswegs dem Alkohol abschwören wollte, wie Sie eben selbst gesagt haben.«
    »Vielleicht hat er sich am Ende ein wenig gemäßigt«, entgegnete Dr. Levitz. »Menschen sollen sich ja umstellen können.«
    »Dürfte ich mal einen Blick auf Ihre Aufzeichnungen werfen?« fragte Jack.
    »Nein«, sagte Dr. Levitz empört. »Wie ich Ihnen eben bereits gesagt habe, halte ich mich an gewisse ethische Grundsätze; unter anderem behandle ich die Daten meiner Patienten streng vertraulich. Wenn Sie die Krankenakte einsehen wollen, müssen Sie den offiziellen Weg gehen. Tut mir leid. Ich will Sie wirklich nicht bei Ihrer Arbeit behindern.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Jack und erhob sich von seinem Stuhl. »Ich werde den Staatsanwalt davon in Kenntnis setzen, wie Sie reagiert haben. Danke, daß Sie mir Ihre kostbare Zeit geopfert haben. Ich schaue demnächst bestimmt noch einmal bei Ihnen vorbei, denn irgend etwas ist bei diesem Mr. Franconi äußerst seltsam gelaufen. Aber ich werde der Sache auf den Grund gehen, darauf können Sie Gift nehmen.« Mit einem breiten Grinsen löste Jack die diversen Ketten, mit denen er sein Fahrrad gesichert hatte. Es war offensichtlich, daß Dr. Levitz mehr wußte, als er preisgeben wollte. Wie viel genau er wußte, vermochte Jack nicht einzuschätzen, doch seine Heimlichtuerei war ein weiteres Indiz dafür, daß irgend etwas nicht stimmte. Der Fall Franconi schien sich allmählich als der interessanteste Fall seiner bisherigen Pathologenlaufbahn zu entpuppen, womöglich war es sogar der interessanteste Fall, mit dem er je zu tun haben würde.
    Zurück im Gerichtsmedizinischen Institut, stellte er sein Fahrrad an seinem Stammplatz ab, fuhr kurz hinauf in sein Büro, legte dort seinen Mantel ab und machte sich dann umgehend auf den Weg ins DNA-Labor. Doch er hatte Pech: Ted war noch nicht soweit.
    »Ich brauche noch ein paar Stunden«, vertröstete er ihn. »Ich rufe Sie an, wenn ich fertig bin. Sie brauchen nicht extra herzukommen.«
    Enttäuscht, aber keineswegs entmutigt fuhr Jack eine Etage tiefer ins Histologielabor. Er wollte nachsehen, wie weit man dort mit seinen Objektträgern war, die inzwischen als ›Fall Franconi‹ gekennzeichnet waren.
    »Mein Gott!« beklagte sich Maureen. »Wir können hier doch keine Wunder

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