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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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jede Menge Leute tummelten. Am meisten war auf dem Basketball-Court los; am Spielfeldrand standen jede Menge Zuschauer und beobachteten das Spiel.
    »Das Haus muß auf der linken Seite sein«, sagte Franco. Angelo warf einen Blick auf den Zettel, auf dem er sich Jacks Adresse notiert hatte. »Da vorne ist es. Das Haus mit dem verschnörkelten Dach.«
    Franco fuhr langsamer und parkte gegenüber von Jacks Haus in zweiter Reihe. Sofort begann hinter ihnen ein Auto zu hupen. Franco kurbelte die Fensterscheibe herunter und gab dem Fahrer durch ein Handzeichen zu verstehen, daß er vorbeifahren solle, was der Mann auch tat, jedoch nicht ohne ein paar wüste Beschimpfungen loszulassen. Franco schüttelte den Kopf. »Hast du den Typen gehört? In dieser Stadt hat wirklich keiner mehr Manieren.«
    »Warum sich ein Arzt wohl ausgerechnet diese Gegend aussucht«, grübelte Angelo laut vor sich hin, während er das Haus, in dem Jack lebte, durch die Windschutzscheibe ins Visier nahm.
    »Keine Ahnung«, entgegnete Franco und schüttelte erneut den Kopf. »Sieht aus wie eine Bruchbude.«
    »Amendola hat ja gesagt, daß dieser Stapleton ein seltsamer Typ ist«, erklärte Angelo. »Angeblich fährt er jeden Tag mit dem Fahrrad von hier bis runter zur Leichenhalle an der Ecke First Avenue und 30th Street.
    »Das gibt’s doch gar nicht!« staunte Franco. »Hat Amendola aber behauptet«, sagte Angelo. »Die ganze Gegend hier sieht aus wie ein verdammter Schrottplatz«, stellte Franco fest, während er sich aufmerksam umsah.
    »Vielleicht steht unser Doc auf Drogen.« Angelo öffnete die Autotür und stieg aus.
    »Wo willst du hin?« wollte Franco wissen.
    »Ich sehe nur mal nach, ob er auch wirklich hier wohnt«, erwiderte Angelo. »Wie Amendola gesagt hat, liegt seine Wohnung im dritten Stock auf der Hinterseite des Gebäudes. Ich bin in zwei Minuten zurück.«
    Angelo ging um das Auto herum, wartete, bis er die Straße überqueren konnte, und steuerte auf die Treppe zu, die zu Jacks Haustür hinaufführte. Vorsichtig stieß er die Außentür auf und warf einen Blick auf die Briefkästen, von denen die meisten zerbrochen waren. Kein einziger verfügte über ein funktionierendes Schloß.
    Beim hastigen Durchstöbern der Post entdeckte er einen Katalog, der an Jack adressiert war. Er legte den gesamten Stapel zurück und versuchte als nächstes, die Tür zum Treppenhaus zu öffnen. Sie war nicht verschlossen.
    Als er den Flur betrat, verschlug es ihm den Atem. In der Luft hing ein unangenehmer, muffiger Geruch. Auf der Treppe lag Müll herum, die Farbe blätterte von den Wänden, die Birnen in dem einst stilvollen Kronleuchter waren fast alle kaputt. Im ersten Stock angelangt, hörte er gedämpftes Gebrüll, das von einem Familienstreit herrührte. Angelo grinste zufrieden. Jack Stapleton eine Lektion zu erteilen, war für Franco und ihn ein Kinderspiel. Das ganze Mietshaus sah aus wie eine heruntergekommene Drogenhöhle.
    Er verließ das Haus wieder und musterte die Fassade. Er wollte herausfinden, welcher der unterirdischen Durchgänge zu Jacks Gebäudeteil gehörte. Jeder Trakt verfügte über einen eigenen abgesenkten Gang, der über eine Treppe in die jeweiligen Hinterhöfe führte.
    Nachdem er sich für einen der Gänge entschieden hatte, marschierte er flotten Schrittes hindurch und bemühte sich, den Pfützen und dem herumliegenden Müll so gut es ging auszuweichen, um seine Bruno-Magli-Schuhe nicht zu ruinieren. Im Hinterhof türmte sich allerhand Schrott, unter anderem ein kaputter und verrotteter Zaun, vergammelte Matratzen und jede Menge alte Reifen. Angelo bahnte sich einen Weg durch den Müll und nahm die Feuertreppe ins Visier. Im dritten Stock gab es von zwei Fenstern aus Zugang zu der Treppe. In keinem der Fenster brannte Licht. Stapleton war also nicht zu Hause. Angelo kehrte zurück zum Auto und stieg ein.
    »Na?« fragte Franco.
    »Er wohnt tatsächlich hier«, sagte Angelo. »Von innen sieht das Gebäude übrigens noch schlimmer aus als von außen, auch wenn man sich das kaum vorstellen kann. Es ist nicht einmal abgeschlossen. Im ersten Stock hat sich ein Paar lauthals gestritten, und in der anderen Wohnung war der Fernseher bis zum Anschlag aufgedreht. Das Haus ist ein einziges Loch, aber für unser Vorhaben ist es bestens geeignet. Es wird ein Kinderspiel sein.«
    »Das höre ich gerne«, bemerkte Franco. »Willst du immer noch die Frau zuerst besuchen?«
    Angelo grinste. »Das sollte ich mir schon gönnen.«

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