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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Zwickmühle. Er konnte sie nicht entlassen, aus Angst, zusätzlich zu seinem Arzthaftungsverfahren von ihr wegen sexueller Diskriminierung verklagt zu werden, und so musste er mit ihr auskommen, so gut es eben ging. Warum sie nicht von sich aus kündigte, konnte er sich nicht erklären, denn zwischen ihr und Marlene und Darlene herrschte offener Krieg. Jeden Tag gab es eine neue Krise, in deren Verlauf Marlene und Darlene mit Kündigung drohten. Doch Craig konnte sie nicht gehen lassen, da er sie im Moment nötiger brauchte denn je. Durch die Klage war er sowohl emotional als auch körperlich so stark beeinträchtigt, dass es ihm fast nicht möglich war, zu praktizieren. Er konnte sich nicht konzentrieren und sah in jedem Patienten einen potenziellen Kläger. Seit dem Tag, als ihm die Klageschrift zugestellt worden war, litt er unter wiederkehrenden Angstschüben, die sein ohnehin empfindliches Verdauungssystem weiter angriffen und Sodbrennen und Durchfall auslösten. Verschlimmert wurden diese ganzen Beschwerden noch durch seine Schlaflosigkeit, die ihn zwang, Schlafmittel zu nehmen, was dazu führte, dass er sich morgens beim Aufwachen nicht frisch und ausgeruht, sondern matt und lustlos fühlte. Alles in allem war er in einem beklagenswerten Zustand. Das einzig Gute war, dass er dank seiner Appetitlosigkeit sein im Fitness-Club erzieltes Gewicht halten konnte. Allerdings war sein Gesicht wieder so blass und schwammig wie früher und seine von dunklen Rändern umgebenen Augen ließen ihn furchtbar aussehen.
    Wie verhängnisvoll sich Leonas Verhalten auch in der Praxis auswirkte, wo sie Craig das Leben schwer machte, schwerer noch wog ihr Einfluss auf den Prozess. Die erste Ahnung von Ärger beschlich ihn, als sie auf Tony Fasanos Zeugenliste auftauchte. Wie schlimm es tatsächlich werden würde, zeigte sich bei ihrer Befragung unter Eid durch Randolph. Für Craig war es eine schmerzhafte Erfahrung, da er gezwungen war, das ganze Ausmaß ihrer Verbitterung über sich ergehen zu lassen, als sie ihn zum Schluss mit einer höhnischen Beschreibung seiner kläglichen Manneskraft demütigte.
    Vor Leonas Befragung hatte Craig Randolph die Einzelheiten ihrer Affäre gebeichtet, damit Randolph wusste, was auf ihn zukam und welche Fragen er zu stellen hatte. Er hatte ihm auch erzählt, wie unverantwortlich redselig er an dem Abend, an dem ihm die Klageschrift zugestellt worden war, über seine Gefühle der Verstorbenen gegenüber gesprochen hatte, aber er hätte sich die Worte genauso gut sparen können. Ob aus Boshaftigkeit oder lediglich dank ihres guten Gedächtnisses hatte sich Leona an fast alles erinnert, was Craig über Patience Stanhope gesagt hatte, auch daran, dass er diese Frau hasse, die er als eine hypochondrische Hexe bezeichnet hatte, und an seine Behauptung, dass ihr Tod für alle ein Segen gewesen sei. Diese Enthüllungen hatten sogar Randolphs unerschütterlichem Optimismus, was den Ausgang des Verfahrens betraf, einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Als er und Craig Fasanos Kanzlei im zweiten Stock eines Gebäudes an der Hanover Street im Bostoner North End verließen, war Randolph noch schweigsamer und steifer als sonst.
    »Sie wird nicht gerade eine große Hilfe für mich sein, oder?«, hatte Craig in der vergeblichen Hoffnung gefragt, dass seine Ängste vielleicht unbegründet wären.
    »Ich hoffe, das ist die einzige Überraschung, die Sie für mich bereithalten«, hatte Randolph erwidert. »Mit Ihrem unüberlegten Geschwätz haben Sie es geschafft, Ihre Verteidigung zu einer mühseligen Angelegenheit zu machen. Bitte versichern Sie mir, dass Sie sich nicht noch jemandem gegenüber in dieser bedauerlichen Weise geäußert haben.«
    »Das habe ich nicht.«
    »Gott sei Dank!«
    Als sie in Randolphs wartendes Auto stiegen, hatte Craig sich eingestanden, dass er Randolphs herablassende Art hasste, doch später hatte er erkannt, dass er seine Abhängigkeit von ihm verabscheute. Craig war immer sein eigener Herr gewesen und hatte gegen alle Hindernisse angekämpft. Doch diesmal schaffte er es nicht alleine. Er brauchte Randolph, und diese Erkenntnis löste immer wieder ein Wechselbad der Gefühle in ihm aus.
    Craig bemerkte, wie Randolph unwillig schnaufte, als Tony die adrett gekleidete Leiterin eines Pflegeheims als Geschworene ablehnte. Randolphs eleganter Finger klopfte missbilligend auf seinen gelben Notizblock. Scheinbar als Vergeltung strich er daraufhin die spindeldürre junge Frau in dem

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