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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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der Frage der geeigneten Behandlung zuwenden.«
    Jordan kaute auf seiner Unterlippe herum, während er über Jacks Worte nachdachte.
    Jack fasste Mut. Er wusste, dass er noch lange nicht am Ziel war, aber Jordan hatte den Gedanken nicht rundweg abgelehnt. Möglicherweise war ihm aber auch nicht klar, dass die Exhumierung nur vorgenommen werden konnte, wenn er seine Einwilligung dazu gab.
    »Warum bieten Sie überhaupt Ihre Hilfe an?«, fragte Jordan. »Wer bezahlt Sie?«
    »Niemand. Ich kann ehrlich behaupten, dass ich nur den Wunsch habe, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Gleichzeitig befinde ich mich jedoch in einem Interessenkonflikt. Meine Schwester ist mit dem Beklagten, Dr. Craig Bowman, verheiratet.«
    Jack suchte gespannt nach Anzeichen für Zorn oder Ärger in Jordans Gesicht, bemerkte aber nichts dergleichen. Er musste es Jordan hoch anrechnen, dass er tatsächlich nüchtern über Jacks Argumente nachzudenken schien.
    »Ich bin sehr für Gerechtigkeit«, sagte Jordan nach einer Weile. Sein leichter englischer Akzent war vorübergehend verschwunden. »Aber mir scheint, dass es schwierig für Sie sein dürfte, vollkommen objektiv zu sein.«
    »Zugegeben«, entgegnete Jack. »Das ist ein berechtigter Einwand, aber falls ich eine Autopsie durchführen sollte, würde ich alle Proben aufbewahren, so dass die Ergebnisse von Sachverständigen überprüft werden könnten. Ich könnte sogar einen vollkommen unbeteiligten zweiten Rechtsmediziner hinzuziehen, um mir zu assistieren.«
    »Warum wurde denn nicht von Anfang an eine Autopsie durchgeführt?«
    »Nicht alle Todesfälle enden mit einer Obduktion. Wenn es irgendwelche Zweifel hinsichtlich der Todesart gegeben hätte, hätte das rechtsmedizinische Institut eine Autopsie anordnen können. Aber zu dem Zeitpunkt gab es keine offenen Fragen. Patience hatte einen dokumentierten Herzinfarkt erlitten und wurde von ihrem Hausarzt betreut. Wenn die Klage vorausgesehen worden wäre, hätte man eine Autopsie vornehmen können.«
    »Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, Klage einzureichen, obwohl ich nicht ehrlich wäre, wenn ich Ihnen verschweigen würde, dass Ihr Schwager mich an jenem Abend verärgert hat. Er war arrogant und beschuldigte mich, ihm Patience’ Zustand nicht angemessen beschrieben zu haben, während ich ihn inständig gebeten hatte, Patience sofort ins Krankenhaus einzuweisen.«
    Jack nickte. Er hatte über diesen Punkt sowohl in Jordans als auch in Craigs Aussageprotokollen gelesen, und er hatte nicht die Absicht, sich in diese Frage einzumischen. Er wusste, dass viele Behandlungsfehler-Prozesse in der mangelhaften Kommunikation zwischen dem Arzt oder seinem Personal und den Patienten begründet lagen.
    »Tatsächlich hatte ich nicht die Absicht, ihn zu verklagen, bis Mr Anthony Fasano an mich herangetreten ist.«
    Jack horchte auf. »Der Anwalt hat Sie aufgesucht und nicht umgekehrt?«
    »Ganz recht. Genau wie Sie. Er stand eines Tages vor der Tür und hat geklingelt.«
    »Und hat Sie dazu überredet, eine Klage anzustrengen.«
    »Das hat er, und zwar hauptsächlich mit der gleichen Begründung wie Sie: Gerechtigkeit. Er sagte, es sei meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Öffentlichkeit vor Ärzten wie Dr. Bowman und dem, was er die ›Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten‹ der Concierge-Medizin nannte, geschützt werde. Er war ausgesprochen hartnäckig und überzeugend.«
    Großer Gott, dachte Jack bei sich. Die Leichtgläubigkeit, mit der Jordan auf die billige Anmache eines Mandanten jagenden Anwalts hereingefallen war, untergrub die Achtung, die Jack für den Mann zu empfinden begonnen hatte. Jack rief sich in Erinnerung, dass Jordan ein Schwindler war: ein wohlhabender Schwindler, aber nichtsdestotrotz ein Schwindler, der über seinem Stand geheiratet hatte. Nachdem er das Fundament gelegt hatte, beschloss er, dass es an der Zeit war, ernsthaft zum Angriff überzugehen und dann zu sehen, dass er fortkam. Er griff in seine Tasche, zog die Exhumierungsgenehmigung heraus und legte sie vor Jordan auf den Tisch. »Damit ich die Autopsie durchführen kann, brauchen Sie lediglich diese Ermächtigung zu unterschreiben. Um alles andere werde ich mich dann schon kümmern.«
    »Was ist das für ein Dokument?«, fragte Jordan, und sein antrainierter Akzent kehrte zurück. Er beugte sich vor und warf einen Blick darauf. »Ich bin kein Anwalt.«
    »Das ist nur ein Standard-Formular«, antwortete Jack. Ihm fielen diverse sarkastische Bemerkungen ein,

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