Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
blickte in die Richtung, in die Jake verschwunden war. Sie fummelte sich geistesabwesend im Haar herum, um einen Knoten zu entwirren, roch an ihrer Achselhöhle und schnitt eine Grimasse.
Ich beobachtete sie, wie sie die BH-Träger über die Schultern zog und die Spitzenkörbchen um ihre Brüste legte.
Mein ganzer Körper brannte vor Sehnsucht nach Astrid.
In diesem Moment hab ich mich anscheinend bewegt. Astrid erstarrte.
» Jake? « , flüsterte sie und lauschte.
Sie blickte direkt in meine Richtung, und obwohl sie mich sicher nicht sehen konnte, versteinerte ich.
Jeder Herzschlag dröhnte wie eine Pauke.
Irgendwann kam sie zu dem Schluss, dass sie sich verhört haben musste. Sie zog sich rasch an – und kletterte am Eisteeregal hinauf wie an einer Leiter.
Ich staunte nicht schlecht.
Etwa auf halber Höhe streckte sie sich, um eine Deckenplatte beiseitezuschieben. Dahinter erhaschte ich einen Blick auf einen Schlafsack und einige Taschenbücher.
Kurz balancierte sie auf der Oberkante der Regalreihe, dann kroch sie in ihr Schlupfloch.
Die Deckenplatten gaben minimal nach.
Astrid versteckte sich in einem meiner Lebensmittelgänge. Und ich hatte sie oben ohne gesehen. Ich war nicht stolz drauf, aber es war halt passiert.
16 – Die Lady
SIEBTER TAG
Am nächsten Morgen konnte ich Jake kaum in die Augen schauen. Wenigstens waren heute Caroline und Henry meine Helfer – ihre quietschvergnügte Laune war eine gute Ablenkung.
Rührei zwischen Waffeln mit Schokosplittern. Wow.
Niko hatte etwas zu verkünden. Er klopfte aufs Tablett, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen.
» Beim Auffüllen der Regale und bei der Inventur unserer Ressourcen habt ihr alle hervorragende Arbeit geleistet, und dafür will ich euch danken. Ich weiß, dass ihr eure Aufgaben noch nicht alle beenden konntet. Trotzdem wird sich unser Tagesablauf ab heute ein bisschen ändern: Die Großen arbeiten zusammen an Projekten, die erledigt werden müssen. Die Kleinen gehen in die Schule. «
Für einen Moment wurde Nikos Stimme von einem anschwellenden Chor aus Ach nööööö! und Niemals! übertönt.
Schule. Dafür waren die Klapptische und –stühle in unserem neuen » Wohnzimmer « gedacht.
» Alles Weitere erfahrt ihr von Josie. « Mit einer Geste bat er Josie, sich zu erheben.
» Alle mal herhören! « , rief sie. » Natürlich wird es nicht todlangweilig wie in der richtigen Schule. Wir lernen nur spannende Sachen und malen und basteln viel. Und vielleicht bringt Jake uns sogar ein bisschen Football bei. Hmm, Jake? «
» Sicher. « Jake prostete ihr mit einem halb verspeisten Waffelsandwich zu. » Vielleicht. Schon möglich. «
Als Josie sich setzte, legte Brayden ihr einen Arm um die Schultern. Er versuchte, sie am Hals zu küssen, doch sie schüttelte unmerklich den Kopf. Ein typisches Nicht-vor-den-Kindern-Kopfschütteln.
Niko ergriff wieder das Wort. Er wirkte gefasst. Kalt und zielstrebig. » Und noch etwas wird sich ändern – unser Umgang mit Strom. Alex hat sich große Mühe gegeben, einen Energieplan zu erarbeiten, der unsere Ressourcen so weit wie möglich schont. Wir müssen ihn sofort in Kraft setzen. «
Alex stand auf. » Ja, äh … also tagsüber machen wir das Licht nur noch hier in der Küche und im Wohnbereich an … «
» In der Schule « , korrigierte Josie ihn.
» In den anderen Teilen des Ladens « , fuhr Alex fort, » wird es dunkel sein. «
» Dunkel? « , sagte Caroline.
» Wie dunkel ungefähr? « , fragte Henry.
» Ziemlich dunkel, schätze ich. Aber ihr müsst keine Angst haben, denn wir sind vollständig abgeschottet von der Außenwelt. Hier kommt niemand rein. Alles, was uns hier im Greenway begegnen kann, ist eine bekannte Größe. «
Ich wusste, dass Alex im Grunde ein Selbstgespräch führte. Er musste sich selbst Mut machen.
» Außerdem kriegt jeder eine Taschenlampe! « , rief Josie.
Das mit der Taschenlampe fanden Batiste, Ulysses und Max sehr aufregend. Henry und Caroline wirkten verängstigt.
Chloe kratzte sich bloß am Kopf. Sie kratzte sich fest und ausdauernd.
Währenddessen schilderte Niko den heutigen Arbeitsplan.
Die Großen sollten helfen, die tiefgekühlten Lebensmittel in den Küchenkühltruhen zusammenzufassen, um Energie zu sparen.
Mir war klar, welche Überlegungen hinter unserem neuen Tagesablauf standen. Es war Stromverschwendung, die Kids im ganzen Laden verteilt werkeln zu lassen. Niko wollte sie alle an einem Ort haben, damit er nur einen Bereich
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