Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
war es einfach besser, das Erinnerungsvermögen auszuschalten.
» Ich will aber nicht « , brummte Astrid. Sie knurrte fast schon. » Das weißt du doch. «
» Aber wir vermissen dich. Okay, Brayden vermisst dich nicht so sehr, aber Dean schon. «
Ich spürte, wie ich in der Dunkelheit flammend rot wurde.
Jake wusste, dass ich in Astrid verknallt war, und Astrid wusste es auch.
» Ach, bitte « , sagte sie. » Der ist doch harmlos. «
Harmlos. Okay.
Ich bemühte mich, möglichst leise zu atmen. Jetzt wollte ich erst recht nicht mehr entdeckt werden. Bloß nicht.
Astrid hatte fertig gegessen. Sie fuhr mit dem Finger durch die Soße und leckte den Finger sauber.
Als sie den Finger ein zweites Mal in die Soße tunkte, kam Jake ihr zuvor. Er leckte ihren Finger sauber.
Er kniete sich vor sie und nahm ihr den Teller ab.
Sie ließ ihn machen.
Er legte ihr eine Hand um den Hals und zog sie zu sich.
Sie ließ ihn machen.
Er küsste sie.
Sie brach in Tränen aus.
» Meine Mom fehlt mir so « , wimmerte sie. » Und meine Brüder. Und Alicia. Und Jaden. Und Rini. «
» Ich weiß. « Jake rieb ihr den Nacken.
» Ich hab Angst. Ich bin krank vor Angst. «
» Wir haben alle Angst, Baby. Aber Brayden und Josie haben dir ein richtig schönes Bett gemacht. Ein eigenes kleines Zimmer. Schau es dir doch mal an. Komm mit. «
» Ich kann nicht! Das weißt du doch! Ich bin ständig am Zittern. Ich hab so viel Angst. Ich krieg keine Luft mehr vor Angst, ich kann nicht mehr atmen, ich muss kotzen vor Angst! Ich will niemanden in meiner Nähe haben! «
Er nahm sie in die Arme. Sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende an einen Rettungsring.
» Alles wird gut « , murmelte Jake.
» Hast du denn gar keine Angst? «
» Wir schaffen das schon. «
» Hast du wirklich keine Angst? «
Jake antwortete mit einem Kuss. Einem leidenschaftlichen Kuss. Plötzlich fielen sie übereinander her.
Mir war klar, dass ich hier sofort verschwinden sollte. Aber ich blieb.
Astrid schob Jake weg und richtete sich auf.
Und ganz langsam, vor Jakes – und meinen – Augen, knöpfte sie sich die Bluse auf.
Es war falsch, sie dabei zu beobachten. Aber ich konnte nicht anders. Ich konnte nicht.
Astrid wischte sich mit dem Unterarm über das verheulte Gesicht und löste den letzten Knopf. Sie streifte die Bluse von den Schultern, griff sich hinter den Rücken und öffnete ihren BH. Der BH glitt zu Boden. Ihr Oberkörper war nackt.
Sie war so schön, dass es mir die Kehle zuschnürte.
So glatt und wundervoll und zart. Unglaublich zart. Wie die Statue einer griechischen Göttin, die aus kaltem Stein zu warmem, pulsierendem Leben erwacht war.
Jake streckte die Hände aus und berührte ihre Brüste. Er umfing sie mit den Fingern.
» Welche war noch mal Aschenputtel? « , fragte er.
» Keine meiner Brüste heißt Aschenputtel . « Astrid lachte, vielleicht ein bisschen widerwillig.
Das war wohl ein alter Witz zwischen ihnen.
» Hallo, Aschenputtel « , sagte Jake zu der einen wunderschönen, perfekten Brust.
Er küsste die Brust.
Dann knabberte er an der anderen. » Kein Grund zur Eifersucht, Schneewittchen. Es ist genug Jake für alle da. «
Irgendwie war es noch schlimmer, sie bei ihren schrägen Insiderwitzen zu belauschen, als sie beim Fummeln zu erwischen.
Astrid beugte sich wortlos vor und küsste Jake fest auf die Lippen. » Mach, dass es mir besser geht. Dass ich wieder was fühle. «
Da rollte er sie unter sich, und ich sah nichts mehr. Zum Glück. Ich hatte genug gesehen. Mir war jetzt schon klar, wie beschissen ich mich deswegen fühlen würde.
Ich zog mich zurück. Doch als ich beinahe außer Hörweite war, sagte Jake: » Ach, vergiss es. «
Ich hielt inne.
» Hier « , erwiderte Astrid.
» Vergiss es « , murmelte Jake. » Das wird nichts. «
» Warte, Jake. Komm schon. «
» Lass mich in Ruhe. «
» Das ist nur der Stress « , meinte Astrid. » Das ist doch noch nie passiert. «
» Lass mich in Ruhe, hab ich gesagt. «
Ich hörte, wie er sich die Hose hochzog.
» Jake … « , sagte Astrid. » Bitte, bleib bei mir. «
» Im Zug wartet ein schönes Bett auf dich. Alle warten auf dich. Wenn du solche Angst hast, warum kommst du dann nicht zurück? «
» Ich kann nicht. Das weißt du doch. «
» Bis dann, Astrid « , sagte er.
Als Jake an mir vorbeilief, duckte ich mich und hielt den Atem an.
Nach ein paar Sekunden näherte ich mich wieder dem Lebensmittelgang.
Astrid hatte sich aufgerichtet und
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