Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emmy Laybourne
Vom Netzwerk:
beleuchten musste.
    Es war ein sinnvoller Plan, aber irgendwas regte mich daran auf. Und bald kapierte ich, was es war: dass Alex mir nichts davon erzählt hatte.
    Alex wusste, dass der Strom nachließ, und hatte mir nichts davon erzählt. Er hatte es Niko erzählt.
    Niko schickte ihn quer durch den Laden, während ich in der Küche festsaß. Niko und er wurden zu dicken Freunden, während ich mit den Vorschülern rumhängen musste.
    Alex verbrachte mehr Zeit mit Niko als mit mir, und das war doch scheiße. Das war falsch. Wir waren Brüder. Ich sollte alles wissen, was er wusste, und andersrum.
    Seit mir aufgefallen war, wie selten ich Alex zu Gesicht bekam, konnte ich an nichts anderes mehr denken. In der Pause am Nachmittag versuchte ich, ihn zu einer Runde Monopoly zu überreden. Aber Niko und er hatten bereits eine Partie Stratego am Laufen. Beim Abendessen ging Alex zu Niko und fragte ihn, ob er sich seine neuesten Fundstücke angucken wollte – Video-Walkie-Talkies, an denen er im Wohnbereich rumbastelte. Ich putzte die Küche und legte mich beleidigt in die Hängematte, fest entschlossen, am nächsten Tag mit Alex zu reden.
    Ich glaube, ich war gerade erst weggedämmert, als mich jemand schüttelte.
    Jake.
    » Steh auf! « , zischte er. » Draußen bei den Verladerampen ist eine Frau. Sie will rein. «
    Niko, Josie, Brayden, Jake und ich stolperten in den Flur des Zugs. Mit einem Wink forderte Jake uns auf, ihm leise zu folgen.
    Kaum waren wir außer Hörweite der Kids, wandte Niko sich an Josie. » Josie, du bleibst hier und passt auf die Kleinen auf. «
    » Nein, ich komm mit « , flüsterte sie. » Die Kleinen schlafen. Denen passiert schon nichts. «
    » Bitte « , sagte Niko, » du wirst hier gebraucht. «
    » Komm schon, Mann, lass sie mitkommen « , schaltete Brayden sich ein – er versuchte, bei seiner neuen Freundin zu punkten.
    Niko schüttelte den Kopf. » Meine Entscheidung steht. Ich muss wissen, dass die Kleinen hier sind, in Sicherheit. Der Rest kommt mit. « Damit marschierte er Richtung Lager. Ich und die anderen Jungs folgten ihm, während Josie mit verschränkten Armen stehen blieb.
    Eins musste man Niko lassen: Er war eine Autorität.
    » Du bist so sexistisch « , fauchte Josie ihm hinterher, und irgendwo hatte sie wahrscheinlich recht.
    Eine elektronisch knisternde Stimme hallte durchs Lager. Eine Frauenstimme.
    » Hallo? Bist du wieder da? Bitte, beeil dich! «
    Jake deutete auf etwas, das bisher niemand bemerkt hatte, obwohl es gut sichtbar an der Wand angebracht war: eine Video-Gegensprechanlage.
    Der Monitor wurde vom verhüllten Gesicht einer Frau ausgefüllt. Sie hatte sich ein Tuch mehrmals um den Kopf gewickelt.
    » Ich hab meinen Rundgang gemacht, und plötzlich hab ich sie entdeckt « , meinte Jake. » Ich wusste nicht mal, dass es hier ’ne Sprechanlange gibt. «
    » Lass mich rein « , bettelte die Frau.
    Niko drückte den Knopf der Anlage. » Hallo. Wir sehen Sie. Wie viele sind Sie insgesamt? «
    » Nur ich! Nur ich! « Wir sahen, wie die Frau den Hals verrenkte, um sich umzuschauen.
    Niko ließ den Knopf los und blickte uns an. » Ich würde sie ja reinlassen … aber wir können nicht. Es ist faktisch unmöglich. Wir wissen nicht, wie man das Sicherheitstor einfährt, und wir haben keinen Schlüssel für die Tür. «
    » Ich trau ihr sowieso nicht « , sagte Brayden. » Seht ihr, wie sie sich die ganze Zeit umschaut? Die hat Freunde mitgebracht. Hundertpro. Das könnte eine Falle sein. «
    » Ich glaube, sie ist allein « , meinte Jake. » Aber Niko hat recht. Wir kriegen die Tür eh nicht auf. «
    » Bitte. Bitte, beeilt euch! « , wimmerte die Frau und strich das Tuch zurück – um uns zu beweisen, dass sie nichts zu verbergen hatte? Ein Frauengesicht mit rot umrandeten Augen und dunklen Schatten unter den Lidern. Sah aus wie eine Mom. » Bitte! Ich flehe euch an! «
    Niko zerrte sich an den Haaren, halb wahnsinnig vor Hilflosigkeit.
    » Was ist mit der Luke? « , sagte ich. » Wir können die Luke öffnen und eine Leiter runterlassen! «
    » Ja! « , rief Niko, » ja! «
    Da kreischte die Frau auf. Ihr Gesicht verschwand vom Monitor.
    Und wir hörten eine leise, bedrohliche Stimme. Eine Stimme, die uns bekannt vorkam.
    » Halt. Dich. Von. Meinem. Laden. Fern. «
    Eine Männerstimme, die immer wieder von einem schweren Dröhnen unterbrochen wurde. Ich glaube, es waren Faustschläge.
    » Das. Ist. MEIN. LADEN. «
    Das Monster vom Haupteingang.
    Das Monster »

Weitere Kostenlose Bücher