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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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beachtenswerter
    Gedanke.
    Und zweimal Neumond in einem einzigen Monat war schlicht und ergreifend katastrophal - jedenfalls für diejenigen, die an solche Dinge glaubten. Im Mai war zweimal Neumond gewesen - und im Mai hatten auch die Mondstein-Verbrechen angefangen. Auch diesen Punkt hatte er in seinen Notizen unterstrichen.
    Ein ebenfalls weit verbreiteter Glaube war, daß sich die bösartige Aura des Mondes (bei diesem Gedanken lächelte er trotz seiner Müdigkeit und dachte an den alten Mann im Mond und an seine wunderliche Art) hier auf der Erde in denen manifestierte, die über okkulte Kräfte verfügten. Interessant, aber nichts, das man vor den Commissioner brachte.
    Er nahm einen roten Filzstift und kreiste das mit Großbuchstaben geschriebene Wort VERSTÜMMELUNGEN ein, dann zog er - davon ausgehend - einen Strich zu einem anderen groß geschriebenen Wort: RITUAL. Daneben schrieb er jetzt: OPFER?? Obwohl, OPFERGABE war vielleicht treffender. Eine Opfergabe für wen oder was? Für den Mond? Nein, es mußte eine schlüssigere Argumentation geben, wenn auch nur schlüssig im Sinne dieses Psychopathen. Also für einen Mondgott? Allerdings war dieser Bereich der Anbetung eindeutig eine Domäne der Göttinnen; also, machen wir mal Mondgöttin daraus. Oh, Junge, wenn mich jetzt die blauen Jungs sehen könnten.
    Also gut. Es gibt ein paar Mondgöttinnen, die hier in Frage kommen. Gehen wir die Liste noch mal durch.
    DIANA - ARTEMIS - SELENE
    Dann drei, die ein und dieselbe Person sind:
    AGRIOPE - GRIECHISCH SHEOL - HEBRÄISCH HEKATE NEPHYS - ÄGYPTISCH
    Hekate. Warum klingelte es bei ihm bei diesem Namen - wenn auch nur sehr leise? Als er im Verlauf seiner Nachforschungen auf diesen Namen gestoßen war, hatte ihn das zu einem weiteren Exkurs über Mondanbetung und entsprechende Gottheiten und Göttinnen veranlaßt. (Sie schien die populärste von allen zu sein, aber warum sollte das etwas zu bedeuten haben? Sehen wir sie uns mal näher an.)
    Hekate. Göttin des Todes. Nekromantische Rituale, die ihr geweiht waren. Tochter der Asteria und des Giganten Perses. Beschützerin und Lehrmeisterin von Zauberinnen (sollte er das wirklich alles ernst nehmen?).
    Hekate. Schlüsselbewahrerin der Hölle, Entsenderin von Phantomen aus der Unterwelt. Des Nachts pflegte sie den Hades zu verlassen und - von Hunden und den Seelen der Toten begleitet - die Welt der Menschen zu durchstreifen. Ihre Haare waren ein wimmelndes Schlangengezücht, und ihre Stimme klang wie jene eines heulenden Hundes. Beliebteste nächtliche Zuflucht war ein See namens Armarantiam Phasis, der Mordsee (reizende Lady).
    Hekate. Wie der Mond war sie launenhaft und von unbeständigem Charakter. Manchmal wohlwollend und mütterlich, indem sie sich als Hebamme, Amme oder Patin betätigte und über Ernten und Herden wachte. Dann wieder trat die andere Seite ihrer Natur, die dunkle Seite hervor. Mehr und mehr wurde sie zu einer höllischen
    Gottheit, zur Schlangengöttin mit den drei Köpfen - dem eines Hundes, eines Pferdes und eines Löwen (der gute alte Edgar Allen läßt grüßen!). Zum Teufel, er konnte kaum glauben, daß er das alles niedergeschrieben hatte. Na, wenigstens war er klug genug gewesen, diese Nachforschungen zu Hause zu betreiben.
    Overoy griff nach der halbvollen Kaffeetasse, die hinter dem Bücherregal bereitstand. Der Kaffee war lauwarm und schmeckte scheußlich. Angewidert verzog Overoy das Gesicht, stellte die Tasse ab und lehnte sich in den Sessel zurück. Und was brachte ihm das alles? War es nicht Zeitverschwendung? Gab es da wirklich etwas Wichtiges? Sie hatten es mit jemandem zu tun, dessen Verstand krank und vollkommen gestört war, mit jemandem, der die Toten schändete, der ermordete Opfer verstümmelte. Mit jemandem, der einen Mondstein als Visitenkarte am Tatort zurückließ und dem jede Art von Psycho-Folter mächtigen Spaß bereitete. Kein angenehmer Zeitgenosse. Aber ein Mondsüchtiger? Jemand der den Mond anbetete? Oder, genauer gesagt, die Mondgöttin?
    Nein, das ergab keinen Sinn,
    Aber das Wild hinter dem sie her waren, war in jedem Fall wahnsinnig.
    Warum war ihm Hekate im Sinn geblieben? Was erschien ihm an diesem Namen so vertraut! Etwas, das er irgendwo schon einmal gesehen hatte...?
    Er stöhnte. Sinnlos, er war zu müde, er konnte nicht mehr klar denken. In seinem Schädel rumorte es. Alles ging drunter und drüber. Er bekam nichts zu fassen. Bett. Drüber schlafen. Mit Josie reden - na ja, war vielleicht nicht ganz

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