Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
sie dann für eine Weile beunruhigten und schließlich genauso schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren. Doch Childes war beunruhigt von dem, was ihm Gabby gesagt hatte. Vielleicht hatte sie im Fernsehen einen schlechten Film gesehen, oder eines der anderen Kinder hatte ihr eine Geschichte vom Ertrinken erzählt... Egal. Er war für eine Zeitlang auch nicht gerade scharf auf Wasser gewesen.
    »Okay«, sagte er endlich. »Hol deine Mummy. Hör zu, wir telefonieren bald wieder, einverstanden?«
    »Ja. Hab' dich lieb, Daddy.«
    Für einen flüchtigen, grauenvollen Moment hatte Chil-des das Gefühl, er würde sie dies nie wieder sagen hören.
    Das Gefühl verschwand wie eine kalte Brise, die in einer Baumkrone raschelte.
    »Ich hab' dich auch lieb, Gabby.«
    Sie schmatzte sechs schnelle Küßchen durchs Telefon, und er gab ihr einen großen Kuß zurück.
    Unmittelbar bevor Gabby den Hörer neben den Apparat legte, sagte sie noch: »Oh, Daddy, sag Annabel, sie fehlt mir, und erzähl ihr von meiner neuen Schule.«
    Er hörte den harten Schlag und dann Gabby selbst, wie sie davonlief, um ihre Mutter zu holen.
    »Gabby... «
    Sie war weg.
    Er hatte sich nicht verhört. Aber wahrscheinlich hatte Gabby Amy gemeint. Sag Amy, sie fehlt mir... Ihre kleine Freundin Annabel war tot, und Gabby wußte das inzwischen, Fran hatte ihr erklärt, daß Annabel nicht mehr zurückkommen würde.
    »Ich bin's wieder, Jon.« Frans Stimme hörte sich (wie üblich) hektisch an; sie war in Eile, natürlich.
    Childes schüttelte den Kopf - wie, um alle störenden Gedanken zu vertreiben... oder war es eine Geste des Schauderns? »Fran, ist mit Gabby alles okay? Benimmt sie sich... normal?«
    »Kaum. Der Umzug hat sie durcheinandergebracht, und zwar mehr, als sie zugibt. Und dann die neue Schule... So was ist immer ein bißchen traumatisch.« Ihr Tonfall veränderte sich. »Ich kriege immer ein ganz unheimliches Gefühl, wenn du anfängst, nach Gabby zu fragen.«
    »Keine Vorahnungen, Fran. Ehrlich nicht. Hat sie dir gegenüber Annabel erwähnt?« »Öfter. Aber sie ist nicht mehr so traurig, wie man eigentlich annehmen müßte. Warum fragst du?«
    »Ich habe den Eindruck, daß sie davon überzeugt ist, daß ihre Freundin noch lebt.«
    Fran antwortete nicht gleich. Schließlich sagte sie: »Gabby hat in letzter Zeit viel geträumt. Keine speziellen Träume, keine Alpträume, nichts dergleichen... Und sie redet im Schlaf.«
    »Erwähnt sie Annabels Namen?«
    »Anfangs hat sie das getan, ein- oder zweimal. In letzter Zeit nicht mehr. Ich glaube, sie hat akzeptiert, daß sie sie nicht mehr wiedersieht.«
    »Warum hat sie plötzlich vor Wasser Angst?«
    »Wie bitte?«
    »Sieht so aus, als würde sie Boote und Wasser nicht mehr gerade lieben.«
    »Das ist mir ganz neu. Wenn es Feuer wäre - okay, das könnte ich verstehen, nach dem, was du erlebt hast. Aber Wasser? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Du hast ihr von dem Brand im La Roche erzählt?«
    »Klar. Ihr Daddy ist ein Held. Sie hat das Recht, das zu erfahren.«
    »Ein Held wohl kaum.«
    »Bescheiden ist er auch noch.«
    »Ein paar Leute hier interessieren sich brennend dafür, wie ich es angestellt habe, so schnell an Ort und Stelle zu sein - lange, bevor die Feuerwehr alarmiert wurde.«
    »Aber die Polizei verdächtigt dich doch hoffentlich nicht?«
    »So stark würde ich es nicht formulieren... Sagen wir mal: Bisher hat mir noch niemand auf die Schultern geklopft.«
    »Oh, Jon, das kann ich einfach nicht glauben. Sie kön-nen nicht so dumm sein! Du bist halbtot da herausgekommen. Und du hast die beiden Kinder gere...«
    »Sieben andere habe ich sterben lassen.«
    »Du hast versucht, sie zu retten, du hast alles Menschenmögliche getan. Das hast du mir gesagt, Jon.«
    »Das alles geschah meinetwegen... «
    »Hör auf, dich wie ein blutiger Märtyrer aufzuführen, Jon, sei vernünftig. Nur weil dich ein Psychopath für seine ganz persönliche verrückte Blutrache auswählt, heißt das noch lange nicht, daß du für alles verantwortlich bist, was da passiert. Du hattest keinen Einfluß auf das, was geschieht. Komm, sag mir, was diese Provinz-Sherlock-Holmes vorhaben.«
    »Du mußt es auch von ihrem Standpunkt aus sehen.«
    »Den Teufel werd' ich.«
    »Sie wollten wissen, warum ich zur Schule hinüber gefahren bin, bevor das Feuer ausbrach.«
    »Hmmm. Keine einfache Sache. Schwer zu erklären. Was hast du ihnen erzählt?«
    »Ich hab's dir doch schon gesagt, Fran... Aber okay, machen

Weitere Kostenlose Bücher