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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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denn? Soll ich zum Arzt gehen? Oder zum Psychiater?«
    »Zu einem Parapsychologen.«
    »O nein, danke, den Zirkus mache ich bestimmt nicht mit.«
    »Jon, du bist eindeutig medial veranlagt - warum also nicht mit jemandem Kontakt aufnehmen, der über diese Dinge Bescheid weiß?«
    »Hör auf. Wenn du wüßtest, wie viele komische Käuze mich damals angerufen haben. Dazu die vielen Briefe von sogenannten Medien. Ganz zu schweigen von denen, die einfach bei mir aufgetaucht sind: Hi, ich bin Medium, Sir, ich kann Ihnen helfen, Sir, gestatten Sie mir, daß ich Ihnen und Ihrer Familie ein bißchen auf den Nerven rumtrample, Sir, dann kriegen wir das alles wieder hin. Amy, du hast keine Ahnung, sonst würdest du so was nicht sagen.«
    »Diese Art von Leuten habe nicht nicht gemeint. Ich habe an einen richtigen Parapsychologen gedacht, an jemanden, der diese Phänomene studiert.«
    »Nein.«
    Sie war überrascht von der Entschiedenheit in seiner Stimme.
    Er lehnte sich zurück und starrte an die Decke. »Ich will nicht studiert werden, ich will nicht tiefer bohren, ich will nicht näher herangehen. Ich will, daß es in Ruhe gelassen wird, Amy. Vielleicht verschwinden diese Gefühle dann. Vielleicht sterben sie ab.«
    »Warum hast du solche Angst?«
    Seine Stimme war düster, und er schloß die Augen, als er antwortete. »Weil ich glaube, daß... Weil es da auch dieses Gefühl einer - nennen wir's - Vorahnung gibt. Ich... ich glaube, daß etwas Schreckliches passieren wird, wenn man diese unbekannte... Macht... in mir wirklich entdeckt, wenn man sie aufweckt.« Er öffnete die Augen, aber er sah sie nicht an. »Etwas Schreckliches und Unvorstellbares«, setzte er hinzu. Amy starrte ihn sprachlos an.
    Später bereitete Amy das Abendessen, und Childes pendelte ruhelos zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her. Nach ihrem Gespräch war die Stimmung merkwürdig verändert gewesen, obwohl die Nähe zwischen ihnen blieb. Amy war gleichermaßen verwundert und besorgt über seine Bemerkungen, aber auch fest entschlossen, ihn nicht weiter zu drängen. Jonathan hatte seine Probleme, aber sie vertraute genug auf ihre Beziehung, um zu wissen, daß er ihr sein Herz ausschütten würde, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Im Grunde bedauerte sie, daß diese Unterhaltung überhaupt stattgefunden hatte; er war so ernst geworden, so in sich gekehrt. Beim Abendessen war sie es, die das Gespräch in Gang hielt.
    Sie liebten sich noch einmal, bevor sie ging, diesmal unten, auf dem Sofa, und diesmal viel lockerer, nicht mehr so hastig; sie zögerten beide ihre Erlösung hinaus, wollten jeden Sekundenbruchteil ihrer gemeinsamen Lust auskosten. Das Band zwischen ihnen war stark geworden, und keiner von ihnen zweifelte auch nur ansatzweise an seinen Gefühlen für den anderen. Er war zärtlich und liebevoll, und irgendwann wieder so entspannt und fröhlich und übermütig wie vor dem Gespräch; die alte Stimmung war wieder da, und er liebte sie auf eine Art und Weise, die sie leise weinen ließ. Sie erzählte ihm, daß es Freudentränen waren, nichts, was mit Traurigkeit zusammenhing, und er hielt sie so fest umarmt, so nachdrücklich, daß sie fürchtete, ihre Knochen könnten brechen.
    Als er Amy schließlich nach Hause fuhr, war es bereits spät, und beide hatten sie das Gefühl, als sei ein warmer Mantel aus Euphorie über sie ausgebreitet; etwas, das ihre Seelen verband und vereinte.
    Sie zögerte den Gutenachtkuß im Wagen hinaus, redete viel zuviel und wäre am liebsten bei ihm geblieben. Dann gab sie sich einen Ruck und stieg hastig aus. Er wartete, bis sie die Haustür erreichte, und sie schloß erst auf, als sie die roten Rücklichter nicht mehr sehen konnte.
    Bevor Amy das Haus betrat, warf sie einen letzten Blick in die Nacht. Die Landschaft wirkte beunruhigend magisch unter dem allgegenwärtigen Licht des Vollmonds.

Der alte Mann hörte, wie die Tür geöffnet wurde, aber er behielt die Augen fest geschlossen und gab vor zu schlafen. Schritte näherten sich, kamen in den Raum; jenes eigenartig schleppende Schlurfen, das er so zu hassen gelernt hatte, das dafür sorgte, daß er sich versteifte. Die Haltegurte der schmalen Liege kamen ihm plötzlich viel zu eng vor. Der ekelhafte Geruch bestätigte seinen Verdacht, und er verriet sich, unfähig, seine Zunge im Zaum zuhalten.
    »Wieder gekommen, weil du mich quälen willst, eh?« krächzte er. »Kannst mich nicht in Ruhe lassen, oder? Kannst mich nicht in Frieden lassen.«
    Er

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