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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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linken Hand durch seine Jacke fest am Bauch.
    »He!«, grunzte er. »Du! Kleiner!«
    Moon hielt den Atem an. Er be fand sich jetzt in Reichweite des Schwerts. Es dräng te ihn davon zuspringen, stattdessen wandte er sich aber dem Samurai zu und verbeugte sich. Dabei versuchte er, seine Sorge vor dem nächsten Schritt des Mannes zu verbergen.
    »Ja, Sir?« Moon zwang sich zu einem Lächeln. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja! Nimm mich in dei ne Dienste!« Der Krieger wies mit einer Hand den Berg hinauf. Mit der anderen ergriff er die Schwertscheide. »Sonst bringen sie dich um! Sie warten genau dort vorne auf dich, weißt du!« Moon schnappte nach Luft und blickte sich rasch in alle Himmelsrichtungen um. Wer war dieser Samurai? Wer waren die Feinde, von denen er sprach?
    Wie konnte seine Tarnung so schnell dahin sein?

FÜNF
    DIE GRENZE
    War der Mann ein Agent oder nicht? Und war er Freund oder Feind? Moonshadow erinnerte sich wieder an die Worte Eagles: Wenn du unsicher bist, nimm nichts als gegeben hin, vermute nichts.
    »Wer sollte mich umbringen wollen?«, fragte Moon mit weit aufgerissenen Augen. »Ein harm loser Reisender, der nur in Ise für sei ne kranke Mutter beten will?«
    Der Samurai deutete den Berg hinauf. »Um nach Ise zu gelangen, musst du erst durch Hakone. Genau hinter der Spitze dieses Bergrückens liegt die Grenze. Dahinter das undurchdringlichste, dunkelste Stück Wald. Genau dort verschwinden regelmäßig Pilger, vor allem junge. Banditen entführen sie!« Sein Blick verdüsterte sich. Mit dem Ellbogen stieß er Moon an. »Aber nicht die jenigen, die einen Yojimbo engagieren!«
    Der Mann hatte den formellen Ausdruck für einen Leibwächter verwendet. Moon hatte ihn das letzte Mal in Bruder Eagles Bericht über seinen unglücklichen Dienst bei Lord Yabu gehört. Das war es also. Der Ronin war ein Sicherheitsoffizier außer Dienst. Seine Geschichte von den Banditen war wahrscheinlich
eine Lüge, aber der Mann stand nicht in Diensten der Feinde des Grauen Lichts. Es ging alles nur ums Geld!
    »Nun, ich weiß ja nicht, wie es bei anderen Pilgern ist«, sagte Moon, »aber ich kann mir keinen Leibwächter leisten. Tut mir leid. Ich muss es allein riskieren.« Er verbeugte sich und wandte sich zum Gehen.
    »Warte!« Der Mann verstellte ihm den Weg. »Nur für dich mache ich eine Ausnahme. Vergiss Bares, wenn du knapp bist. Deine Bettrolle würde als Bezahlung ausreichen!« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Ich bestehe darauf, dass du meine Großzügigkeit annimmst!« Mit einer Hand griff er an sein Schwert. Er machte einen halben Schritt vorwärts.
    Moon seufzte. Das war ein schöner Trick: Das Spielchen dieses schleimigen Kerls bestand darin, Leute mit scheinbar freund lichem Drängen aus zurauben, indem er mit angeblichen Feinden drohte, die sich hinter dem Berg versteckt hielten. Ein schwieriger erster Test draußen in der Welt! Wie sollte er diesen Mann loswerden, ohne zuviel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Moons Blick wanderte zu dem Tee haus auf der anderen Seite der Stra ße. Über der kleinen Holzhütte wehte ein Banner, auf dem stand: Erfrischungen! Letzte Gelegenheit vor dem großen Anstieg.
    »Ich sehe, dass du recht hast, ich brauche wirklich Schutz«, sagte Moon vor sichtig. »Die Wahrheit ist, dass ich tatsächlich ein paar Kup fermünzen bekommen habe, als ich bei einem Schrein in einer der
Städte auf dem Weg hierher gebettelt habe. Aber dieser Berg …«, er stöhnte angesichts des steilen Pfades, der sich vor ihnen erhob.
    Der Samurai folgte seinem Blick und runzelte die Stirn. »Und? Nun, es ist steil; aber es ist der ein zige Weg, auf dem du nach Ise kommst.«
    »Ja, natürlich.« Moon deutete auf das Teehaus. »Aber lass uns vor her einen gekühlten Tee trinken, bevor wir den schwe ren Teil in Angriff nehmen. Ich werde uns von den Kup fermünzen beiden einen Tee kaufen.«
    »Jetzt wirst du vernünftig!« Der Fremde hielt inne und erhob dann seinen Zeigefinger. »Aber das ändert nichts an unse rer Verein ba rung über die Bettmatte.«
    »Nein, nein, natürlich nicht.« Moonshadow führte ihn zu einigen freien Stühlen auf der winzigen Terrasse des Tee hau ses. Auf dem Weg dort hin tastete er in seiner Bauchbinde vorsichtig nach einigen Kupfermünzen und dann nach ei nem winzigen Gegenstand, der daneben steckte: eine Bambusphiole, die mit einem Korken verschlossen war. Er lächelte in sich hinein.
    Im Laufe der Jah re hatte Herons Unterricht ihm zu einigen ganz besonderen

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