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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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nicht, am Ende würde sie ihn vielleicht töten müssen.

NEUN
    ÜBER DEN GRABEN
    Den restlichen Tag über fühlte Moon sich unbehaglich und fürchtete halb, Katsu würde zurückkommen und Silberwolfs Leute zum Gasthaus führen. Als sich die Dämmerung näherte, sprach er pflichtgemäß das Furube-Sutra, dann steckte er einen kleinen Eisenkeil in die Schiene seiner Schiebetür und verschloss so sein Zimmer. Er packte die Ausrüstung für seine Mission aus und legte sein Werkzeug so auf der Matte aus, dass er alle Stücke überblicken konnte.
    Unter seinem dunklen Tarnanzug würde er am ganzen Körper ein feines Drahtgewebe tragen. Wie die federgewichtige Ausgabe eines Kettenhemds bot es Schutz gegen eher stumpfe oder leichte Klingen. Sollte er aber gezwungen sein, mit verschiedenen Wachen gleichzeitig zu kämpfen, würde er mehr Schutz brauchen, als das Drahtgewebe bieten konnte. Moon entfaltete zwei Streifen einer leichtgewichtigen Oberschenkelrüstung aus mehreren Teilen und kontrollierte die Bänder an den Gelenken jedes Streifens. Diese Rüstung stand nur Mitgliedern des Ordens vom Grauen Licht zur Verfügung. Jedes Bein war mit festen Lederbeuteln gefüttert. Flexibel, aber stark, reichten sie von der Hüfte
bis zum Knie. Nach Art der Schutzpanzer von Gürteltieren und Insekten wie Asseln konnten diese Hosen Pfeile ablenken oder als schnell einsetzbare Schilde beim Zweikampf dienen. Moon legte das Netzhemd an, dann den Tarnanzug und schließlich die Beinpanzer.
    Er untersuchte jedes einzelne Werkzeug, bevor er es in den Beintaschen verstaute und dabei das Gewicht gleichmäßig verteilte.
    Sein Paar Shuko, schwarze eiserne Kletterklauen. Normalerweise wurden Shuko zusamen mit Ashiko, eisernen Stacheln, die man an den Füßen trug, verwendet, aber Moon bevorzugte eine leichtere Version: Klauen und Sandalen mit gezacktem Profil. Er kontrollierte, ob die Zacken der Shuko fest saßen und die Lederbänder für die Handflächen intakt waren. Wenn er erst über den Graben war, würden diese Klauen und die speziell hergestellten Sandalen ihm ermöglichen, die Wand hochzuklettern.
    Moonshadow zog an den Bändern der dicken Kapuze seines Tarnanzugs und band sie fest um sei nen Kopf. Innen war die Kapuze mit ei nem besonderen roten Stoff gefüttert, dessen Farbe Blut unsichtbar machte. Sollten sein Hals oder sein Kopf verwundet werden, würden seine Feinde nicht erkennen, dass sie ihn ver letzt hatten. Selbst blutdurchtränkt sah dieser einheitlich rote Stoff nur nass aus, wie von Schweiß. Sein Gebrauch unter Spionen hatte zu einer vorhersehbaren Legendenbildung geführt. Das einfache Volk sagte, die Männer und Frauen der Schatten hätten geheime Kräfte, denn Wächter landauf,
landab hätten beobachtet, dass sie nicht bluteten, selbst wenn sie geschnitten worden seien.
    Er zog die Bänder fest und sicherte die Kapuze mit dem einen Ende seiner langen Schärpe. Moon band den langen indigofarbenen Gürtel um die Taille, dann um eine Schulter, wobei er raf finierte, offene Knoten machte, in denen er sein Schwert auf dem Rücken oder an seiner linken Hüfte tragen konnte. Die geknotete Schärpe erleichterte es, das Schwert hin und her zuschieben. So konnte er zu ei nen bestimmten Trick greifen.
    Wenn er einem guten Schwertkämpfer gegenüberstand, könnte er das Schwert mit einem schnel len Griff vom Rücken auf die Hüfte schieben und es dann wie ein normaler Duellant ziehen. Die meisten Samurai-Wächter, die ei nen Spion angriffen, waren auf diese Bewegung nicht vorbereitet, da Shinobi ihre Schwerter normalerweise in Scheiden trugen, die auf dem Rücken befestigt waren. Die wenigsten würden also diesen schnellen Zug aus der Hüfte erwarten.
    Diesen Trick hatte ihm Mantis beigebracht und damals mit einer Spur Bitterkeit gesagt: »Es ist eine List, die sogar erfahrene Schwertkämpfer verblüfft. Ich kann ein Lied davon singen; ich bin auch beim ersten Mal darauf reingefallen.« Er hatte dann seine Jacke abgestreift und sei nem Schüler eine dün ne horizontale Narbe auf seiner Brust gezeigt.
    In die Hosenbeine kamen auch Moons Diebstahlwerkzeuge. Ein eiserner Winkel, um schwere Dachziegel lautlos anzuheben. Ein kleiner eiserner Haken
und einige dünne Klingen, um Schlösser aufzuhebeln. Eine lange, beschwerte, verstärkte Schnur auf einer hölzernen Spule. Wasser in einer Bambusphiole.
    Moon zählte seinen Vorrat an Shuriken und Rauchbomben, dann wandte er sich sei nem Mittel zur Überquerung des Burggrabens zu. Aus seinem

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