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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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sogenannten Samurai der öffentlichen Ordnung, die Magistraten und anderen Gerichtsoberen assistieren, kam auf ihn zu.
    Inspektoren waren umherstreichende Assessoren, immer auf der Suche nach Gefahren für die öffentliche Ordnung, und obwohl sie selbst selten in Aktion traten, waren sie be rüchtigt dafür, den nächs ten Ämtern über einen Verdacht oder auch nur ein unbekanntes Gesicht Bericht zu erstatten. Groundspider behielt das alberne Lächeln und die tumbe Gangart des Händlers, für den er sich ausgab, bei.
    Er fühlte, wie sich der Blick des Inspektors an ihm festsog. Nur noch ein paar Schritte, dachte Groundspider, und wir gehen aneinander vorbei, und dann ist es geschafft. Er versuchte, nicht zu scharf, zu aufmerksam zu schauen, damit der Inspektor nicht auf die Idee käme, irgendetwas an seiner Art oder seinen Augen stimme nicht. Es war entscheidend, dass nichts die Aufmerksamkeit des Man nes erregte. Als
die beiden Reisenden dicht aneinander vorbeigingen, verlangsamte Groundspider seinen Schritt und verbeugte sich höflich, ohne anzuhalten. Der Inspektor nickte, musterte ihn mit einem Stirnrunzeln und ging weiter.
    Groundspider stieß einen langen Seufzer aus. Gut! Diese Falte in seinem Missionsplan hätte schnell zu einem Riss werden können. Er entspannte sich ein wenig, dann blickte er auf die Landstraße, die vor ihm lag. Noch mehr Schwierigkeiten! Und sogar, soviel spürte er, große Schwierigkeiten! Seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen.
    Ein gedrungener Ronin stand ihm im Weg, die Hände auf den Hüften, und beobachtete Groundspider. Der Mann trug nur ein Schwert, gegürtet und gebunden in der Art eines erfahrenen Duellanten. Er war ein oder zwei Handbreit kleiner als Groundspider, aber seine Ausstrahlung ließ erahnen, dass er weitaus kräftiger war, als er schien. Der Samurai wirkte entspannt und selbstbewusst und das Leuchten in sei nen Augen verriet einen verborgenen Plan. Groundspider musterte den Mann weiter heimlich, während er sich ihm nä herte. Nicht eine Narbe in seinem Gesicht, das war nie ein gutes Zeichen.
    »Oh!« Der Mann zeigte auf Groundspider. »Händler! Das ist eine schlimme Gegend von hier bis zur nächsten Stadt. Ein Mann mit solch einer feinen Jacke sollte hier nicht ohne Leibwächter sein. Sie haben Glück, ich bin zu mieten.«
    »Tut mir leid«, sagte Groundspider, »aber ich habe kein Geld, mit dem ich Sie bezahlen kann, nur Seidenmuster
… alle für sich selbst betrachtet klein und wertlos!« Er hievte seine große Reisetasche umständlich von der Schulter und steckte eine Hand hinein. Seine Fingerspitzen tasteten nach dem Griff des versteckten Schwerts. »Möchten Sie etwas von der feinen weißen Seide sehen?«
    »Nein.« Der Ronin machte einen Schritt vorwärts, seine Hände glitten zu seinem eigenen Schwert. »Aber Sie kön nen mich mit dieser Jacke bezahlen.«
    » Muss ich das?« Groundspider spielte immer noch den Tölpel beim Hantieren mit sei nem Rucksack, obwohl sich seine Hand schon um den Griff des Schwertes geschlossen hatte. Er machte sich bereit, zu ziehen und ohne Vorwarnung anzugreifen. Sein Plan war ein fach: Verwunde den Narren, jage ihm eine Höllenangst ein, dann geh schnell weiter. Er würde diesem Wegelagerer seine erste Narbe verpassen, eine schöne gerade auf seiner Wange, um ihn immer an seinen Fehler zu erinnern. »Wissen Sie«, sagte Groundspider, »ich würde dieses Geschäft lieber nicht machen.«
    »Ich bestehe darauf«, knurrte der Ronin und zog langsam sein Schwert. Da er sich Zeit ließ, hatte er sicher angenommen, er habe es mit einem unbewaffneten leichten Gegner zu tun.
    Groundspiders Schwert flog aus der Tasche, seine Spitze auf den Hals des Ron ins zu. Vollkommen überrascht wich dieser zur Seite, ließ sein halb gezogenes Schwert los und griff sich mit beiden Händen an die Seite seines Kopfes. Er stieß ein lautes Schmerzgeheul aus.

    Groundspider grinste. Dann ließ ihn eine strenge Stimme zusammenfahren.
    »Was für ein Frevel geht hier vor sich? Ein unerlaubtes Duell?«
    Sandalen zermalmten den Schotter hinter ihm, als Groundspider rasch sein Schwert wieder verstaute.
    »Sie, Sie Händler, drehen Sie sich um! Sehen Sie mich an.« Der Inspektor zog seine eigene Waffe.

SECHZ EHN
    DERGEJAGTE
    Am Fuße des Hügels mit der Sake-Brauerei lag die ärmste Straße der Stadt.
    Sie befand sich auf tief gelegenem Grund, der oft überschwemmt wurde. Die Hälfte der Häuser und Geschäfte waren verlassen, und die noch besetzten hätten

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