Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Freunde verteilte.
»Jeder von uns muss ein Blatt davon essen«, sagte Nina, die sich jetzt wieder voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrierte. »Am besten gehen wir dazu in den Garten der Villa. Wer weiß, wie schnell wir abheben. Ich kann auf jeden Fall darauf verzichten, gegen die Zimmerdecke zu bumsen. Seid ihr bereit?«
Dodo blinzelte nervös. »Naja, also ich ... ich kann nicht fliegen. Ich falle bestimmt runter.«
Roxy und Fiore hakten sich aufmunternd bei ihm unter. »Sei kein Angsthase! Du fliegst mit uns. Bestimmt wird es dir gefallen, ganz sicher sogar.«
Kurze Zeit später bildeten die Freunde unter der großen roten Magnolie im Garten der Villa einen Kreis. Mit den Fustallablättern in der Hand zählten sie bis drei, dann steckten sie sie gleichzeitig in den Mund und kauten darauf herum.
In diesem Moment schaute Ljuba aus einem Fenster im Orangen saal und traute ihren Augen kaum: Die Kinder hoben einfach vom Boden ab. Und das in schwindelerregendem Tempo! Ljuba konnte nicht glauben, was da gerade passierte. Ganz leise flüsterte sie: »Nina, die kleine Nina kann fliegen ...« Und dann wurde sie vor lauter Aufregung ohnmächtig und sank auf das nächste Sofa, wo Platon gerade ein Nickerchen gehalten hatte und nun laut protestierend unter ihr hervorkroch.
Viele Meter über ihnen hielten sich Nina, Cesco, Dodo, Roxy und Fiore gerade an den Händen und zischten senkrecht in den Himmel wie Raketen. Sie hatten noch nicht den Kniff raus, wie sie ihre Flugbahn in die Waagrechte umlenken konnten, und so ging es weiter nach oben, auf die Sonne zu. Dodo strampelte in der Luft, als würde er schwimmen. Fiore hatte ganz rote Wangen und bekam kaum noch Luft. Cesco hatte wieder einmal Angst, seine Brille zu verlieren, und hielt den Kopf starr nach oben gereckt. Roxy, die am Anfang noch die Mutigste der Freunde war, hatte nun die Augen geschlossen und schrie wie am Spieß.
Nina, deren Haare wie wild um sie herumflatterten, versuchte ihren Freunden zu helfen. »Alle nach reeeeeechts! Alle nach liiiiinks! Nicht schaukeeeln!«
Nach einigen abenteuerlichen Versuchen gelang es ihnen schließlich doch, den Senkrechtflug zu stoppen und parallel zur Erde weiterzufliegen. So konnte es losgehen, in Richtung Toledo. Es war ein sehr heißer Tag, die Luft über den Feldern flimmerte unter ihnen, und so waren sie froh, hin und wieder durch einen kalten Luftstrom zu kommen, der angenehm erfrischend war.
»Schaut mal, Venedig sieht von oben toll aus. Man kann sogar den Markusplatz erkennen, den Glockenturm, die Gassen, die Rialtobrü- cke ... Das ist ja der Wahnsinn!«, rief Cesco außer sich.
Einige Zeit später flogen sie über die schneebedeckten Alpen, sahen Seen und Flüsse, tiefe Wälder und Städte, die sich an die Berge schmiegten.
Alles schien ganz klein zu sein, wie Spielfiguren.
Nach vier Stunden Flug, in denen sie neben weißen Wolkenschichten auch kleinere Gewitter und riesige Vogelschwärme durchflogen hatten, gab der Taldom Lux durch heftiges Blinken an, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
»Seht mal, wir sind genau über Toledo! letzt müssen wir noch das Schloss finden!«, rief Nina ihren Freunden zu.
»Lasst uns nach rechts abdrehen, da ist ein großer Wald, vielleicht liegt da das Schloss«, schlug Roxy vor.
»Okay, so machen wirs!«, entschied Nina und die anderen nickten zustimmend.
Das baufällige Schloss lag einige Kilometer von Toledo entfernt, ein wenig außerhalb der Stadt. Nina entdeckte den Turm und zeigte ihn schnell ihren Freunden.
Als sie auf dem Dach des Schlossturmes landeten, rief Nina nochmals alle zusammen und ging ein letztes Mal mit ihnen den Plan durch. Dann kletterten sie durch das kleine Turmfenster und eilten die Wendeltreppe hinab.
Andora, Ninas echte Großtante, saß, wie sie es in ihrer Vision vorhergesehen hatten, mit leerem Blick auf einem Stuhl in der Zelle. Auf Ninas Umarmung reagierte sie nicht und zeigte auch sonst kein Lebenszeichen. Alle ihre Gedanken und Gefühle hatte Karkon ihr gestohlen und auf den Mikrochip des bösen AndroidenMons übertragen.
»Tante Andora, ich bin es, Nina. Erkennst du mich noch?« Doch die Tante zeigte keine Regung, nicht einmal blinzeln konnte sie.
Nina hoffte inständig, dass Max den Androiden zum Laufen hatte bringen können; nur so würden sie ihre liebe Tante wieder zum Leben erwecken können.
Aber der Blick in die Zukunft hatte bereits die finstere Seite dieses Abenteuers gezeigt. Und noch während die Freunde angespannt darauf
Weitere Kostenlose Bücher